Neue Ordnung

Seit dem grossen Umzugstag wartete mein Sack und Pack in meiner Wohnung darauf, wieder entdeckt und einsortiert zu werden. So fuhr ich schon am Freitag vormittag nach Wien. Erstes Problem welches gelöst werden wollte war mein kaputter Bettrahmen.

Als ich vor viele Jahren meine Wunschaufteilung meiner Wohnung plante hatte ich nur ein 90 cm Single-Bett vorgesehen. Schalter und Steckdosen hatte ich entsprechend platzieren lassen. Dann begab es sich aber, dass der grosse Bruder des besten Freundes meines Bruders eine neue Freundin bekam. Das 140 cm breite Bett war denen zu klein und so übernahm ich es. Witzigerweise paßte es exakt in meine Schlafnische so dass es links und rechts die Wand berührte, wie angegossen.

Mein Untermieter stieg versehentlich auf den Rahmen worauf diese brach. Billige Spanholzplatten. Der Sachverständige seiner Hausratversicherung begutachtete den Schaden und schätze ihn auf etwa 150 – 200 Euro.  Ich solle Ersatz kaufen und mir würde die Auslage dann ersetzt werden.

Wenn ich etwas kaputtes ersetzen muss, dann gehe ich wenn möglich eine Klasse besser. Allerdings stellte sich heraus, dass die meisten Massivholz-Betten so ab 1000 Euro beginnen. Mein Freund Willi stand mir bei der Suche bei.

Ich war schon fast soweit ein Hazena Baukasten-Bett um ca. 515 Euro beim Möbel Ludwig zu nehmen als uns die Idee kam, doch noch zur größeren Konkurrenz zu gehen. Halt um zu schauen, ob es nicht doch etwas besseres gäbe. Oder zumindest um zu wissen, dass die Entscheidung die richtige war.

Beim Kika geriet ich an einen “alten Hasen”. Im Gegensatz zu Ludwig, wo mich eine Neuanfängerin etwa zäh betreute, hatte der Herr beim Kika Scheid. Er führte mich sogleich zu einer Reihe günstiger Massivholzbetten – allesamt lagernd – und beriet mich exzellent.

Dann war noch die Frage des Abtransportes. Beim Ludwig hätte ich 6-8 Wochen warten müssen und für den Leihwagen extra zahlen müssen, denn den gibt es erst ab 700 Euro Einkauf gratis. Beim Kika bekommt man den Leihwagen gratis, allerdings erst in 2 Wochen nach Voranmeldung.

Wir riefen kurzerhand ein Taxi, nannten die Abmessungen und freuten uns über den VW Sharan, der uns flugs in meine Wohnung brachten. Während ich noch bei Nachbarn nach Kreuz- und Schlitz-Schraubendrehern fragt hatte Willi die Bett-Ruine bereits mit liebevoller Gewalt abgetragen und die Teile auf den Gang gestellt. Kurze Zeit später war mein neues Bett aufgebaut und bezogen.

Mein neues Bett

Buche Massiv, 30 cm vom Boden bis zum unteren Rand des Rahmens erlauben nun, dass ich iPhone-Ladegeräte an der Doppelsteckdose hinter dem Bett anstecke. Das ging vorher nicht. Die obere Kante der dicken Tempur-Matrazze liegt bei etwa 60 cm. Ich habe mir sagen lassen, dass man umso leichter aus dem Bett kommt, je höher es liegt. Das ist gut für alte Leute und solche die sonst nicht so leicht “hoch kommen” in der Früh.

Ach ja der Preis ist auch zum abschnallen: 249 Euro. Jetzt bin ich gespannt ob die Versicherung sich aufregt, wenn es 49 Euro mehr wurden …

Regal- und Kasten-Tetris

Wichtigster Punkt der Tagesordnung war mir zunächst einmal die Flächen in meinen Team 7 Kleiderkasten feucht abzuwischen und dann meine Kleidung einzuräumen. Ich hatte ihn ursprünglich so gestaltet, dass in der rechten Hälfte die Kleidung einer Gefährtin Platz finden würde. Mangels einer solchen räumte ich dort mein Abenteur-Zubehör ein: Sportgewand, Bettwäsche, meine Fallschirmsprung-Zubehör. Sollte sich doch irgendwann wieder die Notwendigkeit ergeben, dass eine Frau Gewand bei mir lassen will, dann kann ich ja wieder Platz machen.

Die Bücherregale (IKEA “Billy”) hatte mein Untermieter etwas schleissig und in der falschen Reihenfolge wieder in mein Büro zurückgestellt. Während seines Aufenthalt in meinem Domizil hatte er diese entfernt um Bett für einen Unter-Untermieter zu schaffen.

So stellte ich die Regale wieder an ihren angestammten Platz zurück. Dies erforderte einiges an Mühen, weil ich einhändig Holzbrettchen darunter bugsieren musste damit die Regale schön an der Wand anliegen. Diese rutschten mir aber immer wieder raus und die Regale wollten untereinander auch nicht synchronisieren. Schlussendlich löste ich das Problem mit Geduld, Spucke und zwei Schrauben zur Querverbindung.

In die Regale konnte ich dann schon die ersten Bücher meiner Collection einzuräumen beginnen. Nicht nur das, hinter mir in Nähe meines Schreibtisches habe ich Platz für meine Dokumenten-Ordner. Meine Sammlung an Gesellschaftsspielen liegt ganz oben drauf. Zwei Boxen erlauben die Beschallung auch meines Büros vom Wohnzimmer aus, wo ein Denon-Receiver das Herzstück meines Klangerlebnisses bildet.

Büro Neu

Ich hatte unter meinem Schreibtisch – zur Schonung meines Parkett-Bodens – ein selbstklebendes transparentes Kunststoff-Trumm von IKEA am Fussboden kleben. Theoretisch eine gute Idee, aber in der Praxis sammeln sich auf der Klebefläche beim ersten Anheben Krümel und Stückchen von Dreck. Das entfernte ich und legte stattdessen einen meiner beiden Teppiche auf. Das hatte sich bewährt, fühlt sich beim Sitzen viel besser an und schützt den Boden noch besser.

Mein Office

Mir war auch wichtig, dass mein Büro-Zimmer halbwegs in Schuss ist, wenn Montag früh A1 kommen würde um mein Festnetz-Internet in Betrieb zu setzen.

Endlich angekommen 1: Internet

Natürlich fehlt mir zum trauten Heim eine gute Internet-Verbindung. Kurz nach 8 Uhr Montag früh bekam ich einen Anruf von einer jungen Frau, die ihre Ankunft 20 Minuten später avisierte.

Frauen sind mir willkommen, dachte ich mir, insbesondere, wenn ich Internet mitbringen. Sie kam dann auch, mit einem noch jünger aussehenden Burschen im Schlepptau. Neugierig darauf angesprochen eröffnete sie mir dass sie der Master sei und der Junge der Lehrling.

Sehr sympathisch, dass bei A1 jetzt auch junge Frauen den (Wähl-)Ton angeben. Sie roch mir dann etwas doch zu sehr nach kaltem Zigaretten-Rauch, sonst hätte ich noch etwas mehr mit ihr geflirtet.

Internet war flott aktiviert. Sie sagten mir, meine Leitung wäre eigentlich ganz gut, nur eine Spur zu lange. Man darf nicht mehr als 500 Meter vom Wählamt entfernt sein, um 30 Mbit zu bekommen. Aber die versprochenen 16 Mbit würden problemlos gehen. Aktuell messe ich zwar nur 9, aber das ist immerhin doppelt so viel, wie die armen Leute in Weistrach aktuell haben.

Mir wurde versichert, dass sich das noch verbessern würde. Die Leitung sei “best effort” und würde sich nach oben nachregeln. Wenn sich das in den nächsten Tagen nicht ändern würde, solle ich wieder die Hotline anrufen. Mein Freund der Alex machte mir dann schon wieder Sorgen: er schrieb mir auf Facebook dass er 10 Anrufe bei A1 brauchte um die versprochene Bandbreite auch zu bekommen. Wir werden sehen.

Endlich angekommen 2: Hauptwohnsitz

Jetzt habe ich Internet, dann fehlte mir zum Glück nur mehr auch meinen Hauptwohnsitz wieder nach Wien zu verlegen. So ging ich auf das nahe gelegene Meldeamt und erledigte die Ummeldung. Aus dem bisherigen Nebenwohnsitz in meiner Wohnung wurde wieder die Haupt-Unterkunft.

Ich hatte auf diesem Blog angekündigt, dies erst im Juli zu machen, aber da wusste ich noch nicht, dass ich so schnell geschieden sein könnte und ich so flott wieder in meine Wohnung einziehen könne.

Jedenfalls bin ich jetzt wieder echter Wien (… geht nicht unter). Und endlich habe ich auch kein schlechtes Gewissen mehr dabei auf Single-Börsen zu behaupten ich würde in Wien wohnen.

Halbzeit

Noch ist das Projekt nicht zur Gänze abgeschlossen. Es sind erst 17 von 31 Umzugkartons ausgepackt. Doch das Gröbste ist geschafft, der Rest dreht sich hauptsächlich darum für alles den richtigen Platz zu finden.

Leider hatte ich immer noch keine Zeit gefunden meine Infrarot-Kabine einzuweihen. Aber dafür werde ich das mit umso grösserem Genuss tun, wenn auf die restlichen 14 Schachteln keinen Inhalt mehr haben und ich sie wieder flach legen kann.

Wenn schon keine Frauen, dann wenigstens ein paar alte Schachteln…

This entry was posted in Life. Bookmark the permalink.

3 Responses to Neue Ordnung

  1. Pingback: Auskartoniert | Oliver Drobnik

  2. Pingback: BMI Normal | Oliver Drobnik

Comments are closed.