Da musst Du früher aufstehen

5 Jahre war Weistrach mein Lebensmittelpunkt, während ich mit einer dortigen Einwohnerin verheiratet gewesen bin. Doch seit Anfang April verabschiede ich mich graduell von dort. Ich wollte nichts überstürzen, noch mein Buch fertig schreiben, im vertrauten Umfeld. Gleichzeitig brauchte ich aber auch einen Wochentag in Wien, meinem neuen/alten Zuhause, weil gewisse Termine nicht am Wochenende funktionieren.

So war meine Vorgangsweise bisher, dass ich am Freitag Abend mit dem Zug nach Wien fuhr und am Montag Abend wieder auf’s Land. Das hatte aber immer den unangenehmen Nebeneffekt, dass ich mich um Abholung vom nicht so nahen Bahnhof St. Johann – Weistrach kümmern musste. Ja, meine Ex-Schwiegerfamilie schätzt mich noch und tat das gerne für mich. Aber mit einer kleinen Planänderung ist es besser.

Ich brauche etwas Zeit in der Früh um “auf Touren” zu kommen. Ich habe da ein Ritual das unter anderem einen Häferl-Kaffee involviert. In letzter Zeit zog sich dies aber immer recht lange hin, weil ich kaum Grund hatte das warme Bett zu verlassen.

Das ist jetzt anders. Ich schreibe diese Zeilen im Erste-Klasse-Grossraum-Büro, auch bekannt als ÖBB Intercity.

Mein Kollege Stefan pendelt wochentags immer von Linz nach Weistrach und kann mich daher – mit einem geringfügigen Umweg – direkt von St. Valentin mitnehmen. Das bringt viele Vorteile und nur einen Nachteil. Ich brauche nicht in den “Pempalzug” von Amstetten nach Weistrach umsteigen, der auch keine erste Klasse hat. Ich brauche nicht auf das Umsteigen warten. Ich habe nur mehr halb so viele Bahntickets für die Spesenabrechnung.

Da musst Du früher aufstehen

Der Nachteil des neuen Plans liegt auf der Hand: ich muss früh genug aufstehen, dass ich rechtzeitig zum Westbahnhof komme, 25 Minuten mit der U3, auch ohne Umsteigen. Die Wetter-App am iPhone zeigt auch den Sonnenaufgang, heute mit 5:18 und so stellte ich den Wecker auf diese Zeit. Irgendwie cool im internen Monolog sagen zu können “heute bin ich mit der Sonne aufgestanden”.

Eine Stunde später saß ich in der U-Bahn und – wie man sieht – ging es sich prächtig aus.

Noch ein Nachteil fällt mir gerade ein. Ich habe in der Früh ein grosses Kuschelbedürfnis. Da ich das zumeist nicht ausleben kann, schwenkt dieses in eine gewisse Grantigkeit um. Aber damit muss die Welt leben. Das ist halt das Ergebnis, wenn man schlafende Löwen weckt.

Zugegeben, ich hätte auch etwas früher schlafen können, damit ich auf meine üblichen 7 Stunden komme. Vielleicht probier ich das nächste Woche.

Wahre Liebe gibt es nicht

Ich habe auf meinem Schreibtisch in Wien einen Stapel mit DVDs, mit einer Hand voll Fernseh-Auftritten von mir. Aus der Zeit als ich noch Windows-Nutzer war, hatte ich diese Auftritte in WMV Format auf meinen Server gestellt. Aber ich dachte mir, dass es an der Zeit wäre stattdessen YouTube damit zu beglücken. Ich habe ein Director-Konto durch das ich auch Videos hochladen kann, die länger als 15 Minuten sind.

Um diese der Öffentlichkeit (erneut) zugänglich zu machen kaufte ich mir beim McShark ein externes DVD-Laufwerk. Diese DVDs haben natürlich keinen Kopierschutz, weshalb ich mit Handbrake problemlos MP4 Dateien daraus produzieren kann. Das TV-Interlacing bekommt man mit “Decomb” Filter weg. Die unscharfen Ränder kann man auch leicht loswerden. Die Tonspur wird mit AAC komprimiert, da es sowieso keinen Surround-Ton hat. Hier das erste Video.

In dieser Barbara Karlich Show von 1999 war ich der zweite Gast auf der Bühne. Thema war “Wahre Liebe gibt es nicht”. Ich finde es faszinierend, wie sehr ich mich in den 15 Jahren seit dieser Sendung verändert habe. Urteile selbst!

Gibt es wahre Liebe nicht?

Nachdem ich heute früh ein paar Schluck wärmenden Kaffee intus hatte bemerkte ich eine Kurznachrichtung von IHR. Es gab da eine verrückte Frau, die mir gehörig den Kopf verdreht hatte. Sie hielt mich einige Zeit lang hin, ohne mir zu sagen woran ich bin. In Abwesenheit konkreter Informationen tendiert man zu grübeln und macht sich Hoffnungen.

Die Nachricht lautete in etwa so:

“Oliver, Du bist ein lieber Mensch, aber Du bist 3 Monate zu spät dran. Ich bin jetzt fix mit Mr. X zusammen. Wir können ja Freunde bleiben (würde mich freuen).”

Als ich mein Herz dann wieder unter meinem Schreibtisch hervorholte und an den rechten Fleck positioniert hatte, stiegen in mir diverse Emotionen hoch. Aber allen voran eine gewaltige Klarheit, wie schon an jenem Tag, als mir meine Ex-Frau eröffnet hatte, dass sie nun ihre “wahre Liebe” gefunden hätte. In beiden Fällen machte sich eine strahlende klare Ruhe in mir breit. Gewissheit ist ein tolles Gefühl.

Mein Leben hat das Thema Ehrlichkeit und Offenheit. Somit brauche ich klare Worte, zu wissen woran ich bin, um funktionieren zu können. Zu wissen, was Sache ist. Mich auszukennen. Die Challenge ist hier natürlich der Umgang mit Personen die andere Kern-Werte haben, oder es nicht für wichtig erachten mir Klarheit zu gönnen. Erschwerend kommt hinzu dass die meisten Leute da nicht einmal mit sich selbst im reinen sind. Wie könnten Sie dann jemand anderem reinen Wein einschenken?

So auch diese Irre, von der ich schon berichtet habe. Um ihre Identität zu schützen kann ich da nicht mehr sagen als dass ich ihr dankbar bin dafür, dass ich sie “erleben” durfte. Einerseits hat mir dies klar gemacht, dass ich ich auf einem guten Weg bin, andererseits hat es meinem Selbstbewusstsein auch einen Aufschwung gegeben. Wer kann schon sagen, dass er der sich selbst getreu bleiben konnte, auch wenn die Versuchung noch so gross und attraktiv und schlank und blond war.

Die Betroffene braucht keinen Lebensgefährten, sie braucht einen Therapeuten. Ich habe die Tendenz immer helfen zu wollen, weil ich ja sonst nicht liebenswert bin. Warum sonst hat mich der liebe Gott so gescheit und aufmerksam gemacht und mir so ein grosses Interesse für Psychologie und Beratungsfertigkeiten verpasst. Aber ich habe realisiert, dass dies ein Artefakt aus meiner frühen Kindheit ist. Meine verstorbene Mutter war auch so eine verlorene Seele, der ich nicht hatte helfen können.

Genau deswegen ziehen mich vermutlich Frauen besonders an, die leicht traurig wirken, als bedürfen sie meines Trosts und meiner Hilfe. Meiner Therapie, meiner Lösungen. Kommt dies dir vielleicht bekannt vor?

Die Frage nach der Existenz der wahren Liebe habe ich mir oft gestellt, Antwort weiss ich leider immer noch nicht darauf. Soviel wurde mir aber bisher klar, die 12 Gründe die eine Partnerschaft unmöglich machen – siehe Punkt 7 – haben immer noch volle Gültigkeit obwohl ich sie vor 8 Jahren postulierte. Ich sollte mehr auf mich selbst hören, ich weiss die Antworten doch eh schon.

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