Wohlstand verteilen?

Immer, wenn ich in den vergangenen Tagen die großen Gusenbauer-Plakate mit der Aufschrift “Wohlstand muss gerecht verteilt werden” musste ich automatisch immer denken. “Aber MEIN Wohlstand wird NICHT verteilt!” Dank der günstigen Entwicklung am Kapitalmarkt hatte just am Freitag mein Depotstand den absolut höchsten Stand seit Bestehen erreicht.

Es ist schon klar, was die SPÖ damit aussagen will. Den Armen nehmen und den Reichen geben … äh umgekehrt. Aber wie der Name Wohl-Stand schon sagt, ist es ein Zustand und als solcher unteilbar. Abgesehen davon, dass jeder ihn anders definiert.  Für mich ist Wohlstand mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Gesundheit. Arbeit. Leben. Liebe, soweit vorhanden.

Gut, die anderen Parteien hatten ähnlich plakative wie nichts-sagende Aussagen auf ihren Plakaten. Am lustigsten war noch die angebliche Kandidatur von Thomas Schäfer-Elmayer (“Für mehr Stil in der Politik”), die sich aber leider als Werbegag für die Kronenzeitung herausstellte. Hatte ich der Tanzschule Elmayer doch viele Jahre die Treue gehalten, bevor ich aus Gründen der Bequemlichkeit zum Watzek wechselte.

Ja, ich bin ein Wechsel-Wähler, nicht nur bei den Tanzschulen. Für unsere nächste Regierung wünsche ich mir Schwarz-Grün, gewissermaßen die Partei der großen Mitte, verfeinert mit einem ökologisch-sozialen Gewissen. Ich mache keinen Hehl daraus, dass mir die Entwicklung der Grünen imponiert hat. Manch ein Fundi mag sich verraten fühlen, aber die jüngste Mäßigung macht diese Partei für die breite Masse wählbar.

Mein Bruder hat schon an meiner Tür geklingelt, wir gehen jetzt in unser Wahllokal um unseren kleinen Anteil an Demokratie zu leisten.

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