„Weihnachten passiert nicht einfach so. Man muss es veranstalten.“ (Oliver Drobnik)
Viele Erwachsene beklagen den Effekt, dass „das Jahr wieder schnell vorüber war“ und dass irgendwie nicht so eine weihnachtliche Stimmung aufgekommen ist. Ich selbst habe festgestellt, dass meine persönliche Weihnachtsromantik dadurch entstanden ist, dass ich beim meditativen Shopping immer wieder spontane Eingebungen hatte, wenn ich ein Geschenk gesehen habe, dass zu einem Freund passt.
Die Tradition des Beschenkens geht auf das Mittelalter zurück. Damals haben die Reichen Gutsherren ihre Untertanen beschenkt, damit sie im harten Winter nicht etwa Lust verspürten den Reichen das Fest mit Raub und Mord zu verderben. Für viele Menschen ist das Schenken nach wie vor eine Alibihandlung, mit der sie sich Absolution zu erkaufen suchen. Andere sind besonders stolz darauf, dass sie und ihre Familie vereinbart haben, sich nichts zu schenken. Beides ist zu bedauern.
Für mich ist der Akt des Schenkens ein extrem lustvoller. Natürlich habe ich manchmal auch ein Alibi-Geschenk dabei, um nicht jemanden auszulassen, aber die meisten meiner Geschenke sind sorgsam überlegt und von höchster Qualität. Wenn ich unterwegs bin und durch Geschäfte ziehe, dann streift mein Blick entspannt über das reiche Angebot und immer wieder kommt mir dann spontan der Gedanke, „ah, das würde dem und dem gefallen“. Es ist, als ob aus dem Unterbewusstsein genau die Eingebung emporsteigt, die das passende Geschenk liefert. Das geht natürlich nur einfach, wenn man vorher schon seine Antennen nach außen auf Empfang hat und die Emotionen seiner Mitmenschen sieht! Man muss seiner Intuition trauen und sie fördern, indem man sie bestärkt und nach ihr handelt. Ansonsten verkümmert sie. Beim Schenken kann man seine Intuition sehr gut bewusst trainieren. Dies ist wohl ein egoistischer Zweck, aber es gibt noch einen zweiten ebenso wichtigen Grund, der genauso altruistisch ist.
Der physische Transfer eines guten Geschenks versinnbildlicht, dass ich wohl liebevoll an den Beschenkten gedacht haben muss. Und offenbar habe ich, während ich in unserer hektischen Zeit sonst hauptsächlich an mich selbst denke, mich in diesem stillen Geschenk-Schaffens-Moment einmal von mir selbst gelöst und mit den Wünschen und Bedürfnissen eines Anderen beschäftigt. Damit dies aber keine spirituelle Selbstbeweihräucherung wird, muss daraus etwas Angreifbares entstehen, das transferiert wird. Sonst ist das Ergebnis wieder egozentrisch. Ich habe beim Schenken in Folge drei Emotionen, die ich niemals missen will: 1) Freude des Entdeckers, 2) Freude des kreativen Schaffenden und 3) Freude des Beobachters der erzeugten Emotionen.
Ich glaube, dass diese Form der Geschenk-Meditation mehr Lust, Liebe und Glück schaffen kann. Nichts ist näher am wirklichen Weihnachtsgefühl als dies.