Back from Stockholm

Stockholm mit Christian war durchaus spaßig und ist ein Wochenende wert. Meine Studie der eingeborenen Frauen ergab, dass sie sich weniger überkandidelt verhalten, ja einen gewissen natürlichen Charme haben, den die Großstadt den meisten Wiener Zeitgenössinnen vertrieben hat. In Stockholm ist praktisch jede Bar gleichzeitig Disco und dort ist die Hasenquote pro Quadratmeter unglaublich hoch. Am meisten habe ich geschaut im „Berns“, wo ich praktisch aus dem Lechzen nicht mehr herauskam. Ein französischer Gaststudent erklärte mir, dass alle nordischen Frauen im Verhältnis zu Spanien und Italien viel zugeknöpfter sind. Ich kann mir das zwar vorstellen, aber mir ist dennoch aufgefallen, dass manche Schwedinnen sehr ausgelassen sein können. Eine hat mit an der Krawatte genommen und hinter sich hergezogen, eine andere hat ganz wild mit mir geflirtet, obwohl ihr offensichtlicher Freund danebenstand. Fazit: die durchschnittliche Schwedin ist nicht nur natürlich süß, sondern auch nur 167 groß.

 

Interessantester Besichtigungspunkt war sicher das Vasa-Museum. Nein, nicht etwa Knäcke-Brot, sondern gewissermaßen ein Knäcke-Schiff…

 

Ein historisches Beispiel eines missglückten Projekts. Oder: wieder so eine Lehre, die wir nicht aus der Geschichte gelernt haben.

 

Der Auftraggeber (König Gustav) wollte unbedingt was Besonderes als Projektziel (Schiff mit 2 Decks Kanonen, statt des üblichen einen Decks). Der zugezogene Consultant (ein Schiffsbaumeister mit langer Erfahrung im Bau herkömmlicher schwedischer Schiffe) baute dies auch, allerdings wagte er keinen Widerspruch, obwohl die nötigen Kenntnisse fehlten (die Proportionen richtig hinzubekommen war damals reine Erfahrungssache). Der Consultant entfernte sich auch frühzeitig aus dem Projekt (er starb natürlichen Todes), worauf weitere Consultants das Projekt weiterführten und alle froh waren, als das Projektende da war, nachdem der Auftraggeber die Angaben mehrfach änderte, obwohl es nicht mehr kosten durfte. Jeder machte seinen Job und alles lief wunderbar, einzig so ein Zwischenergebnis (30 Soldaten liefen ein paar Mal auf Deck hin und her und stellten fest, dass das Schiff gar arg wackelte) war besorgniserregend, wurde dem Auftraggeber aber verschwiegen, denn der hätte sich ja ärgern können. Der Auftraggeber war dann auf einer Konferenz (im Krieg woanders) als man das Projektende waagte (Stapellauf), aber das Projekt soff ab. Ein wichtiger Projektparameter war falsch angenommen worden. (Leichter Wind mit einem Drittel der Segel brachte das Schiff zum Kentern und es ging bei der Jungfernfahrt unter. Es war viel zu wenig Platz für Ballaststeine vorhanden und daher war zuwenig Ballast an Bord). Zwei Tage nach Projektfehlschlag schickte man einen Brief an den Auftraggeber und etwas später machte man ein Meeting um einen Schuldigen zu finden. Das war leicht, schuld war natürlich der Consultant, der als erstes gegangen ist (der verstorbene Schiffsbaumeister), aber verurteilt wurde im Endeffekt keiner.

 

Das Schiff war mühselig geborgen worden und nach der Konservierung ein großes Museum rundherum errichtet worden. Es ist spannend und informativ gestaltet und hat mir sehr gefallen. Vor der Abreise nützte ich noch die Gelegenheit für ein Weihnachts-Shopping und ich habe ein paar nette Präsente für meine Liebsten ergattert. Wer mich im Dezember zum festlichen Essen einlädt, der braucht keinen Lachs einzukaufen. Ich bringe geräucherten norwegischen Super-Luxus-Lachs mit, von einer Güte, wie ihn echte Feinschmecker zu schätzen wissen.

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