PISA – Treffer, Versenkt

PISA steht für “Programme for International Student Asessment” und wird alle 10 Jahre durchgeführt, zuletzt 2002. Zwei Jahre haben die Forscher gebraucht um zu einem Ergebnis zu kommen und das ist ja bekanntlich recht desaströs für die österreichischen Schüler verlaufen. Als Problem scheint sich herauskristallisiert zu haben, dass sich die Schüler zu früh zwischen beruflicher Ausbildung oder Studium entscheiden müssen. Sind die Eltern wohlhabend, dann heißt es fast immer „na machen wir halt mal AHS, vielleicht wollen wir doch mal studieren“. Und man hofft in weiterer Ferne auf einen akademischen Titel beim Nachwuchs. Und diese weit reichende Entscheidung ist schon nach der Volksschule erstmalig fällig: Hauptschule, HTL oder AHS. Diesen Stress hat Finnland als Nummer Eins nicht, die haben 9 Jahre Schule und erst dann ist eine Entscheidung fällig. Ein Modell, das scheinbar gut funktioniert.

 

Ach ja, ich habe gerade in der Badewanne den PISA-Test (aus News vom 2.12.) ausprobiert und 13 von 14 Antworten richtig. Ein Flüchtigkeitsfehler. Die Bewertung:„Gratulation – Sie sind PISA-fit wie ein finnischer Schüler. Sie können selbständig und logisch denken und handeln“

 

Es geht unseren Schülern zu gut. Man muss nur Vorgekautes zeitgerecht wieder hervorwürgen können, dann wird man vom System belohnt. Aber hilft dies einem jungen Menschen über seine Lebensvorstellung und seinen Berufswunsch klar zu werden? Ich glaube, Nein. Hier kann man streiten, ob dies die Aufgabe der Eltern, der Lehrer oder beider ist. Aber man müsste besser zusammenarbeiten um mit den Sprösslingen frühzeitig herauszufinden, was diese wirklich motiviert. Dann muss man ihnen helfen die ersten Schritte in die richtige Richtung zu setzen. Jeder lernt besser, wenn er ein konkretes Ziel vor Augen hat. Ich habe selbst mit 18 noch immer nicht gewusst, was ich eigentlich für einen Beruf haben will. Meine Güte, ich weiß IMMER noch nicht, ob ich überhaupt einen Beruf haben WILL. Eigentlich will ich ja einen Raumfrachter besitzen, so wie Han Solo in Star Wars. Nur hat mich zwischenzeitlich ein Nachbar zum EDV-Ingenieur. inspiriert. Und gerade eben nütze ich die Gunst der Stunde um meinen Lebenstraum anzugehen, das Fliegen. Aber ich hatte immer einen unfairen Vorteil: ich bin gescheit und habe so ohne sonderlich viel Aufwand das Gymnasium und das Kolleg hinter mich gebracht. Wer sich nicht so leicht tut wie ich, der braucht zum Ausgleich ein umso stärkeres “Warum”. Eine Lebensvorstellung, eine Berufung und Ziele, die einen zum Lernen motivieren.

 

Ich selbst habe etwas für meine Kinder gelernt: Wenn einer daherkommt und sagt „Ich möchte Astronaut werden“, dann ist die korrekte Antwort nicht etwa „geh, lern’ was g’scheits“, sondern „Kein Problem, zukünftige Astronauten müssen Naturwissenschaften studieren oder Pilot werden. Was interessiert dich mehr?“

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