Bei absolutem Prachtwetter mit etwas zu viel Wind für den Strand in Naples sind wir zu einem Trip nach Key West aufgebrochen. Zunächst quer über das Sumpfgebiet der Everglades bis zur Westseite Floridas und dann die Keys entlang bis zu Key West International. Mit einer 2-motorigen Seneca hätten wir weniger als eine Stunde gebraucht, aber in einer Cessna 152 mit nur einem Motor ist es besser in Gleitdistanz zur Zivilisation zu bleiben. So bedeutete der Umweg drei Stunden Flugzeit pro Richtung. In Key West dann haben wir am Südstrand zu Mittag gegessen und danach sind wir die Hauptstraße an Hemingways Lieblingsbar vorbei zum Hafen gegebummelt, wo ich noch kurz in einem Shipwrecker’s Museum war. Die Leute von Key West verdanken ihren Aufschwung ja hauptsächlich der „Rettung“ von in Seenot geratenen Schiffen. Noch heute ist die Rechtslage so, dass, nachdem die Passagiere so gut wie möglich gerettet waren, gehört das kaputte Schiff samt Inhalt den Rettern gehört. Heute ist dies auch noch eine der letzten legalen Formen von Abenteuer und in Key West gibt es noch einige Familien, die dies weiterhin betreiben. Nur heute sind es Hochgeschwindigkeits-Jachten, die sie hauptsächlich „retten“. Nachdem wir zum Rückflug aufgebrochen waren sahen wir kurz vor Naples einen wunderschönen Sonnenuntergang aus der Luft. Früher hätte mich das nervös gemacht, im Dunkeln zu fliegen, aber nachdem ich jetzt schon einige Stunden Nachtsichtflug geloggt habe, muss ich sagen, dass kaum ein Anblick das Funkeln der kleinen Häuser und der Anblick des Meeres und Ufers bei Vollmond aus der Luft übertreffen kann. Und mit der Festbeleuchtung, die mit siebenmaligem Klicken der Mikrophontaste einschaltet, ist das Landen auch kein Thema mehr.