Nachdem ich meiner Groß-Cousine eine Stunde “Englisch-Nachhilfe” gegeben hatte, fuhr ich zum Spitzerberg und erlebte einen Luftfahrt-Tag, der viel spannender war, als ich es erwartet hätte. Zunächst erfuhr ich, dass eines der Schleppflugzeuge hin ist, weil – aufgrund des zu starken Windes – der Pilot damit einen Nasenstand machte, der zu beidseitig verbogenen Propellerspitzen führten. Um 15 Uhr kam mein Prüfer, ein alter Bekannter, mit dem ich schon die “extreme Gefahreneinweisung” mit Loopings und Rollen gemacht hatte. Zunächst viel mir eine genähtes Kat direkt auf seiner Nasenwurzel auf, aber ich dachte mir nicht mehr, weil ich zunächst meinen Flugzeug-Schlepp-Prüfungsflug machte. Dabei schleppte ich ein Segelflugzeug in Form einer Acht, was sehr gut klappte, hatte ich es zuvor erst 4 mal probiert. Der Prüfer, wollen wir ihn “den Doktor” nennen, offenbarte uns dann die ganze unglaubliche Geschichte. Er hatte in USA ein luftakrobatigtaugliches Flugzeug erworben und flog es über den Atlantik mit Zwischenstopp in Grönland bis nach Europa. Über Grönland hatte er das erste Mal in seinem Fliegerleben Angst gehabt, weil das Wetter um vieles schlechter war, als vorhergesagt. Aber aus Termindruck ließ er sich dazu verleiten quer über die schottischen Highlands zu fliegen, statt der sicheren, eine halbe Stunde längeren, Route der Küste entlang. Diese Fehlentscheidung beschehrte ihm aber einen Bruchlandung an einem Berghang, den er aufgrund der des Nebels erst 20 Meter vor dem Aufschlag sah. Der Flieger soll wie eine Zerdrückte Cola-Dose ausgesehen haben, aber weil der sehr fest angeschnallt war, kam er mit einer Brustprellung und besagter Verletzung an der Nasenwurzel unwahrscheinlich glimpflich davon. Er konnte 6 Stunden später von den schottischen Rettungsmannschaften in Vakuummatrazze geborgen werden, die ihn zu Fuß erreichten. Selbst für den Rettungshubschrauber war das Wetter zu schlecht gewesen. Von Glück und Schutzengeln brachen wir gar nicht zu reden anfangen, denn wer es überlebt geradelinig mit 100 km/h in einen Berg zu fliegen, der feiert fortan zwei Geburtstage. Ich machte dann noch einen Banner-Schlepp. Dabei wird das Banner aufgelegt und eine große Schlaufe in Form eines Dreiecks auf 2 Stangen aufgestellt. Da muß man dann so anfliegen, dass der Enterhacken, den man an einem Seit hinterherzieht, genau in das Dreieck fliegt, so dass man das Banner erwischt und davonzieht. Ich schaffe dies beim zweiten Versuch und genoß dabei das coole Gefühl extrem niedrig über die Felder zu fliegen. Ich holte mir auch noch die nötigen Unterschriften für die Segelflieger Klasse 2, mit der ich dann auch 2-sitzige Segelflieger steuern darf. Mit dem Doktor werde ich in einem Monat die Motor-Kunstflug-Berechtigung angehen und in weiterer Folge auch die Helicopter-Berechtigung erwerben. Aber vorher hole ich mir vermutlich noch die Kunstflug-Berechtigung für Segelflugzeuge, welche einfacher und billiger ist und die ich mit dem Robert machen kann. Da kann ich dann wen im Segelflieger mitnehmen und dabei Kunstflug machen. Wird eine geile Sache. Zuguterletzt war es schon nach 18 Uhr, als ich den Spitzerberg verließ, so entschloss ich mich den CPL-Kurs zu schwänzen und stattdessen ins Kino zu gehen.