Nach 20 Längen Brustschwimmen und etwas Entspannung bin ich gestern auf die Burg Plankenstein gefahren. Ich erinnerte mich, dass die Burg vorher schon einmal besichtigt hatte, und zwar vor einigen Jahren mit meiner Ex-Ex-Freundin zusammen. Im Prinzip hat der damalige Burgherr eine Ruine gekauft und in 25 Jahren daraus wieder ein bewohnbares Gebäude gemacht, dass jetzt für Events und als Hotel dient. Vor 2 Jahren ging die Burgherrschaft auf den Sohn Alexander über, der die Burg jetzt betreibt. Das Event war die Aufnahme von mehreren neuen Mitgliedern in den “Sankt Stanislas Orden”, was in der dortigen Kapelle von statten ging und eigentlich aussah, wie Ritterschlagungen. Und tatsächlich sind die männlichen Mitglieder “Knights”, während die Frauen “Dames” sind. Auf den ersten Blick klang das Ganze irgendwie geistlich, aber Religion hat damit überhaupt nichts zu tun. In Wirklichkeit ist dieser Orden sozusagen ein karitativer Verein, der sich hauptsächlich mit materiellem Mangel in Osteuropa beschäftigt, wofür die Mitglieder fortwährend karitative Veranstaltungen durchführen. Das Besondere an dem Verein ist, dass die Organisation nach der Tradition eines Ritterordens funktioniert, der Orden wurde ja schließlich auch vor hunderten Jahren von einem polnischen König gegründet. Offensichtliches Zeichen der Tradition sind die Orden, die die Ordenszugehörigkeit ausweisen, die sich auf festlicher Kleidung sehr schön machen. Besser gefällt mir allerdings der Orden des Templerordens, weil irgendwie fetziger ausschaut. Und weil scheinbar viele Stanisläuse auch Templer sind, gab es für mich viel Gelegenheit die Leute nach den Beweggründen hinter beiden Orden zu befragen. Auch die Templer sind heutzutage hauptsächlich karitativ tätig. Scheinbar darf man bei mehreren Orden Ritter sein, ohne dass es jemanden stört, sozusagen eine Doppel-Ritterschaft. Alle Festgäste hatten gemeinsam, dass sie aus verschiedensten Ländern stammten und mehr oder weniger illustre Persönlichkeiten darstellten, die sehr witzig zu beobachten waren. Die meiste Freude bereitete mir, die Bekanntschaft mit einer atemberaubenden Lady zu machen, von der ich mir wertvolle Insider-Infos holte, was Frauen von Männern wirklich wollen. Schlußendlich bekam ich allerdings den Eindruck, dass manche Gäste die Ordensmitgliedschaft eher als VIP-Ticket für ausgelasssene Parties und gute Connections nutzen, als dass man sich übermäßig sozial anstrengen würde. Ich zog mich dann um 3 Uhr in mein riesengroßes Zimmer zurück, das am höchsten gelegene der ganzen Burg, mit faszinierendem wildromantischem Charme, den ich gerne geteilt hätte. Das Frühstücksbuffet war wieder einfach aber gut, insbesondere da morgentlicher Tratsch über die Nacht zuvor die Laune auch wieder anhob. Dann fuhr ich wieder zurück nach Wien, als Beifahrer einen belgischen Mönch, den ich zum Flughafen Wien brachte. Als dieser mir am Ziel Geld geben wollte, lehnte ich es natürlich ab. Ich nehme doch keine Geistlichen aus … die sind auch so schon arm genug.