In Bezug auf Medizin wie ein Astronaut denken

Wieder einmal nahm ich bei einer Studie im AKH als Proband teil. Was ich beim allerersten Mal als Mutprobe machte, ist mittlerweile für mich fast schon eine nette Kurzweil. Man trifft interessante Leute, lernt unbekannte Aspekte der Medizin kennen und ganz generell beobachte ich, wie man mit der Routine völlig die Angst vor Nadeln, Injektionen und Blutabnahmen ablegt. Früher konnte ich kein Blut sehen und mir wurde schwarz vor Augen, jetzt habe ich kein Problem mehr beim Zapfen zuzusehen. Ich werde immer wieder mal gefragt, warum ich mir Studien und Plasmaspenden antue. Geld kann wohl kaum die Motivation für das sein. Meine Antwort: Aus dem gleichen Grund, weshalb ich aus Flugzeugen springe. Es inspiriert mich, Dinge zu tun, vor denen ich einmal übergroßen Repekt oder gar Angst gehabt habe. Ich habe festgestellt, dass manche meiner Befürchtungen sich in Luft aufgelöst haben, als ich ihnen mutig gestellt habe. Ein anderer Grund ist, dass es mir auch etwas gibt, wie ein Astronaut zu denken und fühlen. Astronauten sind die am meisten medizinisch untersuchten Individuen auf der Erde, weil die einfach nicht krank ins All dürfen. Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Astronauten gibt, dem es noch übermäßig viel ausmacht, wenn er wieder einmal für einen Routine-Blutabnahme gepiekst wird. Ein anderer praktischer Aspekt ist, dass ich wieder mal ein Blutbild gemacht bekommen habe, welches LDL- und HDL-Cholesterin getrennt aufführt. Die herkömmliche kostenlose Jahresuntersuchung beim Hausarzt kann das nicht. Anderes Beispiel: ich weiß vom Plasmaspenden, dass meine Immunisierungen für Dipherie, Tetanus und FSME intakt sind und dass ich garantiert kein HIV habe. Langer Rede kurzer Sinn: für mich überwiegen das gute Gefühl dieser Sicherheit und besiegter Angst, über die gelegentliche Ungemach. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich zu den am meisten untersuchten GESUNDEN Österreichern gehöre.

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