Am letzten Einkaufswochenende vor Weihnachten stehe ich immer noch ohne Geschenke da, insbesondere weil ich pleite bin, schlecht gelaufene Devisen-Spekulation. Da bleibt mir eigentlich nur so zu tun, als ob mich die Schenkerei eh nicht interessieren würde (aber insgeheim ärgert mich das). Und beim Sich-Ärgern kommen dann zumeist immer mehrere Sachen zusammen. So bin ich am Nachmittag nach Wiener Neustadt gefahren und wurde aufgeklärt, dass die Eröffnungsparty für das neue Clubgebäude und die Weihnachtsfeier schon gestern stattgefunden hatten. Na super. Da trage ich mir das extra in den Kalender ein, aber präzise am falschen Tag. Vielleicht habe ich mich aber auch selbst boykottiert, weil ich in Wirklichkeit zu einer netten Privat-Party voller fescher Mädels eingeladen werden möchte. Die diesjährige Weihnachtsromantik besteht für mich ja hauptsächlich aus intensivem Flirten, denn das ist wenigstens kostenlos. Dennoch bringt es mich aber persönlich weiter, weil ich dadurch meine Angst vor Ablehnung reduzieren kann. Das ist auch ein Geschenk an mich selbst, dessen Wert nicht in Geld bemessen werden kann. Mich deprimiert etwas, dass ich dieses Jahr überhaupt keine Weihnachtslaune entwickelt habe. Irgendwie kommt es mir vor, als hätte sich das Christkind von der Seite angeschlichen, um mit einem Satz hervorzuspringen und laut “Merry Christmas” zu rufen und um meine Verblüfftheit mit einem schelmischen Kinderlachen zu quittieren.