Während die Welt um mich herum noch verkatert und unwillig für neue Abenteuer war, fuhr ich alleine zum Semmering um dort das traditionelle Neujahrsrodeln zu begehen. Ok, ich schwindle: es ist noch nicht traditionell, sollte es aber meiner Meinung nach werden. Kein anderes Ritual versinnbildlicht so ideal für den ersten Tag des Jahres “den guten Rutsch”. Es war ein großer Spass, auch wenn am Schluß Füße und Hintern naß und kalt waren; das Rodeln in der Nacht hat alles, was man für Spaß und Romantik braucht: unbeleuchtete Gondeln, die stimmungsvoll düster an majestetischen Baumwipfeln vorbeigleiten; hohe Geschwindigkeit nahe am Boden für das Adrenalin; tückische Schlaglöchern auf der Strecke für die Konzentration; verschlafene Hütten direkt an der Rodelbahn für zünftiges Einkehren und Snacken; genügend Leute mit denen man über die perfekte Lenktechnik und Ideallinie fachsimpeln kann; optische und akustische Lichteffekte für zusätzliches Amusement; aber alles schön sicher und gefahrlos für ein Gefühl von sicherer Freude; 3 Stunden Rodeln kommen mit einer Nachtkarte auf 24,50 EUR, und wenn man keine Rodel hat, dann schlägt sich das nochmals mit 6,50 EUR zu Buche. Tja, Semmering ist Luxus, aber einmal im Jahr muß soviel Spaß sein.