Gast-Artikel von Aurian, die uns zeigt, dass Camping selbst für Klasse-Frauen eine willkommene Abwechslung sein kann.
“Neulich versuchte mich eine Freundin zum Zelten zu überreden … ich hasse Zelten. Was soll daran amüsant sein, auf dem Boden zwischen Ameisen und sonstigen Ungeziefer zu schlafen, zum Pieseln einen halben Km durch die Pampa zu latschen und sich eine Waschmöglichkeit mit hundert anderen Frauen zu teilen. Igitt! Schon beim Gedanken daran bekomme ich Ekelgänsehaut am Knie.
Meine Freundin gab nicht auf und schrieb mir eine Liste mit 9 Punkten, um mich doch noch von der Idylle des Campens zu überzeugen.
Zelten ist lustiger als …
- ständig ins Nagelstudio zu rennen und die Krallen wetzen zu lassen (ja, da könnte sie recht haben)
- wöchentlich zum Friseur zu gehen und die widerspenstige Haarpracht zu zähmen, zu trimmen und in die Farbe der Saison bringen zu lassen – und sich nebenbei den neusten Klatsch und Tratsch vom “IN-Hairstylisten” anhören zu muessen. (was könnte NOCH langweiliger sein?!)
- täglich den Frust beim Blick in einen Schrank voller “nichts zum Anziehen” ertragen zu müssen (Beim Campen gibts wenigstens nur einen kurzen frustrierten Blick in eine Tasche voller “nothing to wear”)
- Frustkäufe von Tonnen von Schuhen, für die man dann schon extra Kästen kaufen muss, damit diese nicht das Vorzimmer vollstellen und wenn man das Paar Schuhe sucht, dass zur neuen Prada-Handtasche passt, entnervt aufzugeben und einfach ein neues Paar zu kaufen. (schon allein vom wirtschaftlichen Standpunkt ein Pluspunkt fürs Zelten)
- in einem Haus leben zu müssen, das vor lauter Gewand, Handtaschen und Schuhen aus allen Nähten platzt (kann in einem Zelt eigentlich NOCH weniger Platz sein als hier?!)
- täglich auf der Tretmühle den Luxuskörper zu perfektionieren, damit man möglichst lange in das teuer erstandene “Gewand” passt und den Kampf um die jüngste Dreissigjährige gewinnt. (Auf dem Zeltplatz bin ich garantiert die Schönste)
- frustriert den Kampf mit dem Bild des perfekten Körpers aufzugeben und den Hintern verkleinern und Brüste vergrößern zu lassen, nur um dem holden Ehegatten zu gefallen (der beim Zelten definitiv daheim gelassen wird.)
- danach die ständigen Avancen von Lustmolchen abwehren müssen, denen das auch gut gefällt … dabei kommt einem die unter Punkt 4 erstandene Handtasche zugute. (Und auf dem Zeltplatz könnte man im Falle des Falles dann gleich mal die erlernten Karatekenntnisse auf ihre Alltagstauglichkeit prüfen.)
- und zwischendrin immer kurze Perioden, in denen Frau schlicht zum Heulen zumute ist, weil sie niemand versteht und weil eine Tafel Schokolade zu viele Kalorien fuer den perfektionierten Körper hat.
So liebe Leserinnen, ich muss Schluss machen – schnell noch das perfekte Camping-Outfit shoppen und dann geht’s ab in die Natur ….“