Nach einer Lerneinheit in der Früh (RADAR) ging ich zunächst Laufen um den Rest des schönen Wetters noch etwas zu nutzen. Wieder daheim kochte ich mir Spaghetti mit Soja-Geschnetzeltem kochte, die ich zu einer Star Trek Episode verspeiste.
Diese Episode mit dem Namen “The Enemy Within” hat einen interessanten philosophischen Hintergrund. Captain Kirk wird durch einen Transporter-Unfall in zwei Hälften gespalten: eine Gute und eine Böse. Es stellt sich heraus dass beide Hälften nötig sind damit er überleben kann, denn in der Bösen Hälfte stecken aggressive Energie, Entscheidungskraft und Lust, während in der Guten Hälfte Intellekt, Einfühlungsvermögen und Mut stecken. Die gute Hälfte ist zwar die nette, aber der fällt es auch immer schwerer Entscheidungen zu treffen und als Captain die Enterprise zu führen. Nur die Kombination beider Welten macht uns zu kompletten Menschen.
Ich komme mir manchmal vor, wie der unkomplette gute Kirk, wenn ich mich nicht so recht entscheiden kann und es scheinbar nichts gibt, was mich zu motivieren vermag. Da merke ich dann, dass meine “böse Hälfte” unterentwickelt ist, vermutlich weil ich in meiner Jugend immer nach Harmonie mit meinem Umfeld getrachtet habe, statt einen gesunden Egoismus zu entwickeln. Diese Erkenntnis kann ich natürlich nicht so einfach hinnehmen und so fördere ich meine “dunkle Seite” indem ich Situationen suche in denen ich viel spüren kann und auch ganz egoistisch sein darf. Lust, Angst und Adrenalin sind die drei Hauptgründe, warum ich das Fallschirmspringen so mag.
Vor dem nächsten Programmpunkt zwang ich mich zu einer zweiten Lerneinheit (noch mehr RADAR). Nebenher habe ich heute endlich meine Visa-Karte abbezahlt. Der offene Saldo war mir schon die längste Zeit ein Dorn im Auge gewesen.
Spüren und Egoismus kann ich auch sehr gut ausleben, wenn ich – wie heute dank einer lieben Freundin – komplett passiv eine kosmetische Behandlung und Maniküre genießen kann. Ich vergesse jedes Mal, dass es da tatsächlich viel zu spüren gibt: Mitesser-ausdrücken und Augenbrauen-zupfen sind die lustvollen Qualen denen ich mich dann aussetze. Am schönsten aber ist, wenn das Leiden vorbei ist und der Schmerz ausklingt. In puncto Egoismus gibt es sogar noch eine Steigerung, denn nächstes Mal bekomme ich noch zusätzlich eine Pediküre.
Als ich zum Abschluss des Abends mit Freunden in der Innenstadt Essen ging, merkte ich, dass offenbar die Allergie-Zeit begonnen hatte.