Es wurde die Frage gestellt, ob ein Glücksprinzip wie im gleichnahmigen Film funktionieren kann. In diesem Film schlägt ein Schuljunge vor, Gefallen nicht an den Urheber zurückzuzahlen, sondern als Gegenleistung 3 weiteren neuen Personen etwas Gutes zu tun.
Wäre das nicht der Weg zum Paradies auf Erden?
Grundsätzlich ist meine Erfahrung, dass Menschen per se weder gut noch schlecht sind. Tatsächlich treffen sie nur ihre Entscheidungen immer so, wie sie es nach ihren eigenen Werten momentan für richtig erachten.
Ein wohltätiges System wird nur funktionieren, solange soviel Überfluss da ist, dass es nichts ausmacht, wenn ein gewisser Prozentsatz der Nutzniesser das System schahmlos ausnützt. DENN in unseren Genen stecken 2 Hauptziele: Überleben und Gene Weitergeben. Auch diese sind im Prinzip wertneutral, weil es für die Erde als Ganzes egal ist, ob ein Individuum überlebt und wie.
Nehmen wir mal an, es stimmt die Annahme, dass es keinen wahren Altruismus gibt, weil man deswegen selbstlos ist, weil es einem ein gutes Gefühl gibt. NLP sagt, der Mensch tut alles aus 2 Gründen: 1) um ein gutes Gefühl zu bekommen und 2) ein negatives Gefühl zu vermeiden.
Wenn ich gerne anderen Menschen Freude schenke, weil mir das einen Kick gibt, dann kann ich das ja tun. Wieso nicht? Solange ich meine eigene Existenz oder mein Glück nicht gefährde.
Hier ist es sogar in der kapitalistischen Welt von Vorteil, denn zu Geben stärkt in einem selbst das Gefühl man habe genug und könne daher davon hergeben. Aus einem Gefühl von Überfluss zu agieren ist immer kraftvoller, als aus einem Gefühl von Mangel. Daher spenden auch die meisten wohlhabenden Personen 10% ihres Einkommens, bei Bill Gates sind das monatlich 1 Mio Dollar, die er für gute Zwecke spendet.
Im Prinzip ist aber egal, warum jemand etwas macht. Es zählt nur, ob er 1) selbst dadurch glücklicher wird und 2) ob er durch seine Entscheidungen nicht das Glück anderer Mensch über Gebühr reduziert.
Das beste Glücksprinzip ist wohl eines, welches das Individuum und seine Bedürfnisse als kleinste Einheit sieht. Denn wenn es dem Individuum gut geht, dann wird seine Positivität ansteckend sein. Also sollte sich das Individuum erst um sich selbst kümmern und aus einem starken Kern heraus dann nach aussehen gehen. Nicht aus Mangel sondern aus Überfluß.
Ein Beispiel ist der Handel mit Aktien. Immer wenn jemand Aktien kauft, dann verkauft gleichzeitig jemand anderer diese Aktien. Der Käufer hofft auf ein Wachstum, der Verkäufer befürchtet ein Nachlassen des Kurses. Das Geschäft für sich ist also wertneutral, vorausgesetzt es wird das Spiel nicht manipuliert.
So stehen in jeder menschlichen Interaktion stehen gegensätzliche Interessen gegenüber. Im Idealfall sind die Interessen zu vereinbaren und ein Win-Win (1+1 = 3) zu schaffen. Kreative Köpfe schaffen dies fast immer, normale Menschen sind mit Kompromissen zufrieden (1+1 = 1,5)
Tatsächlich ist ein Aktienhandel ein Win-Win, weil Käufer und Verkäufer dadurch ihre Marktmeinung abbilden können. Derjenige, der nicht recht hat, kann aber deswegen nicht dem anderen die Schuld geben, wenn seine Aktien an Wert verlieren.
Die höchste Kunst des Helfens ist, es tun zu können, ohne Gegenleistung zu erwarten. Dankbarkeit funktioniert nur sehr eingeschränkt als menschliche Motivation. Die Abhängigkeit von Gegenleistungen signalisiert wieder, dass man eigentlich keinen Überfluss hat, den man teilen könnte.
Genauso trügerisch sind Wohltaten an anderen Menschen, die auf den ersten Blick lieb gemeint sind, aber im Endeffekt einen negativen Effekt haben. Keinesfalls sollte man sich selbst in Schwierigkeiten bringen, wenn man jemand anderen zu retten versucht. Das ist ein Grundprinzip in der Ersten Hilfe: Selbstschutz vor Fremdschutz.
Natürlich ist Wohltätigkeit auch eine gute Ablenkung von den eigenen Problemen. Wenn jemand größere Probleme hat als man selbst, dann erscheinen die eigenen Probleme weniger tragisch.
Und dann gab es noch die Weisheit “Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott”. Aber aus einer ähnlichen Quelle: “Bittet und euch wird gegeben. Klopfet an und euch wird aufgetan”.
Also sind sich die religiösen Leute auch nicht einig, ob man sich jetzt selbst helfen oder um Hilfe bitten soll. Vermutlich wird man aber sowieso das machen, wobei man sich wohler fühlt.
Ich werde also weiter dort helfen, wo ich das Gefühl habe, dass es allen Beteiligten einen langfristigen Nutzen bringt, oder wo ich mich an angenehmer menschlicher Nähe erfreuen kann. Wenn ich eine aber eine Bitte um Hilfe ausschlage, dann kann man sicher sein, dass ich dafür gute Gründe habe. Wie alle Menschen habe auch ich Herausforderungen, aufgrund derer ich manchmal selbst auch Hilfe brauche.