Nach einer kurzen Atempause feierten wir abends im Yugetsu weiter, dem besten japanischen Restaurant in Wien.Während wir auf unsere Menüs warteten, kam Placido Domingo kurz herein und holte sich sein Abendessen ab. Zwischendrin fragte auch die Chefin öfters nach unserem Wohl und nach der dritten Nachspeise unterhielten wir uns noch angeregt.
Ich machte einen Scherz und meinte, dass man die warmen Handtücher, die wir vor und nach dem Essen bekamen, auch auf das Gesicht legen könne um sich dann zu rasieren. Plötzlich überraschte mich die Chefin mit einer heißen Rolle im Genick (“das ist auch sehr angenehm!”) und begann anschliessend diverse Druckpunkte am Kopf zu bearbeiten, die ging nahtlos in eine Rückenmassage über. Sie meinte, ich wäre links einseitig verspannt und dass ich wohl schlecht beim Schlafen liege, vielleicht zu weich. Dann nahm sie abwechselnd meine Hände und massierte wohlige Wonnen herbei, während sie nebenbei anmerkte, dass ich offensichtlich nicht regelmäßig essen würde. Aber mein Erstaunen erreichte seinen Höhepunkt, als sie mich meine rechte Hand ausgestreckt halten ließ, während sie mir von beiden Seiten durch ihre Handflächen Energie sandte. Kurz fragte ich sie ob ich innen oder außern mehr Wärme spüre und ich deutete auf die Aussenseite. Sie nur: “Aha.”. Dann plötzlich kicherten alle Anwesenden, weil angeblich meine rechte Gesichtshälfte röter als die linke geworden sei. Das hat mich alles sehr fasziniert, insbesondere, weil sie das mit einer liebenswerten Selbstverständlichkeit und Autorität tat. Da konnte ich die Wohltaten nur annehmen, ich war sprachlos. Leider ist sie schon verheiratet.