Am Freitag nach der Arbeit huschte ich kurz zum Metro um mir dort eine Auswahl an Soja-Grillgut zu organisieren. Es war nämlich das ganze Team aus der Firma beim Ober-Chef zum Grillen eingeladen. So genossen wir die illustre Runde während wir bestens mit allerlei Essen und Trinken versorgt wurden. Ich verabschiedete mich zum Zeitpunkt, als das Fest vom Garten in die Wohnung verlagert wurde, denn ich wollte meine Leistungsfähigkeit für den heutigen Tag sicherstellen.
Anfang September wird mein Parkett repariert und geschliffen. Dafür musste mein Wohn– und mein Arbeitszimmer von lästigen Möbelstücken befreit werden, was ich heute zum größten Teil mit Hilfe von Dieter und CP schaffte. Ich habe mein Schlafzimmer zum Lager umfunktioniert, die Bücherregale dorthin transplantiert und meinen Kleider-Kasten gleich zum Mist-Platz entsorgt. Es hatte sich beim Zerlegen herausgestellt, dass der Kasten schon zu sehr am Zerfallen war, als dass es sich ausgezahlt hätte, ihn wieder zusammen zu bauen.
Ich schlafe ab heute temporär im Wohnzimmer, was auch ein interessantes Feng Shui Experiment ist. Meine Tempur Matratze habe ich genau in die Ecke positioniert, wo ich laut der Feng Shui Analyse die stärkste Energie habe. Mal schauen, was das für einen Effekt bringt. Es gibt nur mehr 2 Möbelstücke, abgesehen von einer Vielzahl an herumliegendem Kleinkram, die ich in den nächsten 3 Wochen abbauen muss: mein Schreibtisch samt Desktop-PC und mein Metall-Regal mit meinen Hifi-Geräten. Aber das ist kein Problem für mich alleine und den PC brauche ich noch.
Am Abend war die nächste private Party, zu der ich eingeladen worden war. Irgendwie kam ich mir anfangs etwas deplatziert vor, weil hauptsächlich Paare mit ihren Babies anwesend waren. So etwas gibt einem ein seltsames Gefühl, als wäre man ein Versager in Umsetzung des “Liebet und vermehret euch”-Planes. Glücklicherweise fand ich am Ende noch eine verrückte aber nette Gesprächspartnerin, deren Offenheit mir in dem gleichen Masse imponierte, wie mich ihr nervöser Tick irritierte. Von ihr bekam ich das Feedback, dass sie mich zunächst als abgehoben arrogant eingeschätzt hatte und sich daher ostentativ nur mit einem anderen Mädel unterhielt. Allerdings dämmerte ihr später “was, wenn das stimmt, was er sagt”, denn dann wäre ich “relativ ungewöhnlich” und so suchte sie das Gespräch um herauszufinden, ob ich die Wahrheit gesprochen habe. Sie gab mir auch den Tipp mehr zu schweigen bzw. über banale Dinge zu reden, statt zu versuchen Eindruck zu schinden.
Es war auch eine junge Dame namens Olga da, mit der ich eine gewisse schmerzliche jugendliche Wehmut verbinde. Als ich mit 16 zum Elmayer ging war sie eigentlich das einzige Mädel, dass mich gereizt hätte, aber ich konnte sie noch so oft beim Tanzen ab-engagieren, sie hatte nur Augen für einen Konkurrenten von mir. Sie war sicher eine der allerersten von einer langen Liste von Frauen, die ich wollen hätte, aber nie kriegen konnte. Ein wenig Trost schöpfte ich daraus, dass ihr Hintern nun eine Spur zu breit ist und ihr hübsches Gesicht langsam unschöne Falten bekommt. Und – ätsch – sie ist Single.
Für eine Sekunde überlegte ich, ob ich dem unerwarteten Interesse der lieben Verrückten nachgeben solle, um “zu schauen, was geht”, aber die Zuckungen waren dann doch zu viel für mich und verdorben mir die Flirt-Laune. Sie war eine interessante Frau, aber es fällt mir schwer so eine Eigenheit zu ignorieren. So schwang ich mich kurz nach Mitternacht auf mein Motorrad und ritt nach Hause.