Film: Snow White

Vom Titel Snow White her erwartet man einen Film aus Hollywood, aber das täuscht, denn tatsächlich handelt es sich um eine Schweiz-österreichische Co-Produktion. Ich schaue mir immer wieder gerne Filme aus Europa an, wenn sie gut gemacht sind und optisch ist Snow White perfekt.

Perfekt scheint anfangs auch das Leben der 20–jährigen Nico zu sein. Dass ihre reichen Eltern geschieden sind und ihr nie genug Liebe geschenkt haben scheint zunächst nicht weiter zu stören. Nico lebt sorglos auf Parties und macht, was ich Spass macht, wozu auch Kokain in rauhen Mengen gehört. Sie hat nur eine Freundin namens Wanda, die zwar aus einer viel niedrigeren Gesellschaftsschicht stammt, aber sich durch männliche“Sponsoren” am Leben hält. Nico hat auch so einen Sponsor, einen Nachtclub-Besitzer, der sie mit Koks versorgt und den sie als ihren Freund betrachtet. Da scheint nichts weiter dabei zu sein.

Die delikate Balance ihres Lebens wird empfindlich gestört, als der Musiker Paco in ihr Leben tritt und sie zu koksen aufhört, weil sie sich in ihn verliebt. Als sie nämlich dadurch beim Nachtclub-Besitzer in Ungnade fällt, beginnt ihr Abstieg.

Vermutlich will der Film uns zeigen, dass Engel, die hoch fliegen umso tiefer stürzen können und spart nicht an Klischees um dies zu verdeutlichen. Mich berührte der Film und machte mich trübsinnig, denn ich erkannte einen Aspekt meiner dunklen Seite wieder: ich wäre der Typ von Mann, der eine verstörte Nico bei sich aufnehmen würde, hoffend, dass ich der Retter für ein attraktives Schneewittchen sein könnte. So verließ ich den Kinosaal etwas betrübt, aber auch mit einer gewissen Erleichterung, denn in meinem Bekanntenkreis gibt es niemanden, der sich aus Langeweile die Birne vollkokst.

Ich empfehle den Film nur zu sehen, wenn man die leicht depressive Stimmung ertragen kann.

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