Wenn man Los Angeles besucht, dann liegt natürlich auch ein Besuch bei diversen Orten nahe, die mit Film und Fernsehen zu tun haben. Hier bietet sich das größte Studio in Los Angeles an, Paramount Pictures.
Ich hatte mir telefonisch einen Platz bei der Tour um 11 Uhr reserviert und parkte für 5 Dollar gegenüber vom Melrose Avenue Eingang. Ich war etwas zu früh und so gönnte ich mir noch ein Stück Applepie beim Astroburger an der südwestlichen Ecke des Paramount Geländes. Hier war es auch, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben den Hollywood Schriftzug zu sehen bekam, als ich die Gower Street entlang schaute.
Bei einem behelfsmäßigen Zelt bezahlte ich 35 Dollar für die Tour und bekam eine Validation, mit der ich später die 5 Dollar für das Parken rückerstattet bekam. Ich und zwei weitere Damen wurden vom Guide Dan betreut, der sich wirklich große Mühe gab. Die historischen Informationen über Paramount sprudelten nur so aus ihm heraus. Dabei fuhren wir mit einem Golfcart die meisten Strecken. Im Internet ist noch zu lesen, dass man 2 Stunden zu Fuß unterwegs ist, aber Dan erzählte mir, dass sie schon seit 5 Jahren diese Carts haben, damit auch die etwas lahmeren auch ihren Spaß hätten.
Mit den vielen historischen Informationen fing ich nicht viel an, abgesehen von ein paar bekannten Filmen hörte ich die meisten Film-Titel zum ersten Mal. Viel mehr interessierte mich, was aktuell im Studio vor sich geht und auch da hatte Dan einiges zu bieten. Erst waren wir am Set von “Help me to help you”, einer Sitcom über einen Psychiater. Noch spannender waren aber die Bühnen von “The Insider” und “Entertainment Tonight”, wo auch gerade gefilmt wurde. Wir durften aber dennoch einige Minuten lang zuschauen, wie die Moderatorin von ET mehrere Varianten eines Witzes ausprobierte. Wir gingen dann sogar in den Kontrollraum, der wie eine kleine Version des NASA-Kontrollzentrums aussah. Es ging dort ungewöhnlich entspannt zu, obwohl es wenige Minuten vor 12:30 war, was der Zeitpunkt ist, ab dem die fertige Sendung via Satellit an die diversen Sender verschickt werden muss.
Wir fuhren durch “New York Town”, wo mithilfe von Fassaden aus Fieberglas immer wieder Szenen gedreht werden, die in dieser Stadt spielen. Obendrein ermöglichen Sprinkler auf allen Dächern Regen zu erzeugen und durch viereckige Löcher in den Gehsteigen kann man, je nach Bedarf Bäume “pflanzen”, die in passenden viereckigen Töpfen stecken.
Nachdem wir auch kurz im luxuriösen privaten Kino von Paramount waren, beendeten wir unsere Tour beim ehemaligen Haupteingang von Paramount, durch den über Jahrzehnte hinweg die Stars und Sternchen auf das Gelände kamen.
Anders als bei der Backlot Tour von Universal Studios sieht man bei dieser Tour tatsächlich echte Soundstages und wenn man Glück hat auch echte Stars. Übrigens hofft Paramount, für nächstes Jahr den Vertrag für Indiana Jones 4 zu bekommen. Als ich dabei war das Studio-Gelände zu verlassen lief mir eine kleine Dame mit lateinamerikanischem Aussehen und gelocktem schwarzem Haar über den Weg, ich hätte schwören können, dass das eine bekannte Schauspielerin war, die immer wieder in Nebenrollen mit ihrer nervigen Stimme in Komödien zu sehen ist. Jedenfalls bilde ich mir ein, sie hätte mir zugenickt.
Die Temperatur hatte heute einen Rekord aufgestellt und so sparte ich mir für heute weitere Vorhaben und fuhr stattdessen an den Strand von Santa Monica, wo ich meine Füße für eine Stunde in den Sand steckte bevor ich dann den Santa Monica Pier auskundschaftete. Dieser schaut schon recht heruntergekommen aus, viele Stellen sind mit den Ausscheidungen von Möwen verunziert, die durch die Angler angezogen werden. Dies hält aber keineswegs die Menschen davon ab, an dieser Stelle die schönen kalifornischen Sonnenuntergänge zu bewundern. Als ich wieder zum Auto ging lächelte ich eine kleine süßte Blondine an, die mir entgegen kam und diese lächelte zurück. Ohne viel zu denken ging ich einige Schritte weiter, bis mir der Gedanke kam, dass das eben auch eine berühmte Schauspielerin gewesen war. Nur der Name fiel mich einfach nicht ein. Erst zögerte ich, ging aber dann doch noch mal hinauf auf den Pier um zu schauen, ob ich sie nach ihrem Namen fragen konnte, aber sie war nicht mehr zu finden. So bin ich, treffe Prominente, weiss aber nicht wie sie heißen …
Nach Sonnenuntergang fuhr ich noch den Doheny Drive bis nach ganz oben, ich hatte da einen Geheimtipp bekommen.. Dort gibt es eine Kehre mit 15 mph Geschwindigkeitsbeschränkung und darüber sieht man das ganze Panorama von Los Angeles. Das war wunderschön und fast romantisch, es sind die Hausbesitzer in Bel Air zu bewundern, die diese Ansicht ständig haben.
Ich habe den Jetlag schon praktisch zur Gänze überwunden, der Grund für meine frühe Rückkehr ins Hotel war ein anderer. Bei der Tour wurde mir angeboten bei einer Aufzeichnung von Dr. Phil (eine Show mit einem Psychologen, der im Fernsehen Probleme von Leuten bespricht). Klar will ich, für diese muss ich morgen zwischen 7:30 und 8:30 in der aller Früh gestellt sein. Anhaben soll ich ein eleganten Business-Outfit, gut dass ich meine Anzüge mit habe.