An meinem letzten Tag dachte ich zunächst, ich würde Disney California Adventure besuchen. Ich hätte sogar noch eine Eintrittskarte von meinem Disneyland-Besuch gehabt. Das wären dann ein paar Rides gewesen, viel herumlaufen und noch mehr herumstehen. Nein, nicht mein Fall. Nächster Punkt der “To Do”-Liste war ein Besuch bei der Queen Mary, dem berühmten Luxus-Kreuzschiff, das südlich von Los Angeles in Long Beach als Hotel und Touristenattraktion liegt.
Bevor man an Bord der Bug der Queen Mary geht, sollte man noch kurz durch das daneben liegende russische U-Boot der Foxtrott-Klasse, das man in Eigenregie erkunden kann. Ich nützte die Gelegenheit eines der beengten Stockbetten zu testen und durch das Periskop zu schauen.
Die Queen Mary ist das imposanteste Schiff, dass ich bisher gesehen habe. Man bekommt einen guten Eindruck von der Größe des Schiffes, wenn man auf dem Promenaden-Deck steht und den sonnendurchfluteten Gang entlang schaut. Im Inneren des Schiffs gibt es auch Gänge, die sich über nahezu die gesamte Länge erstrecken und bei diesen kann man eindrucksvoll erkennen, das das Schiff für bessere Stabilität eine Bananen-Form hat. Steht man am einen Ende, dann sieht man nur die Füße von Leuten am anderen Ende.
Früher gab es drei Klassen von Kabinen, die erste im stabilen Zentrum, die zweite am Heck und die dritte Klasse am Bug, wo sich das Schiff am meisten auf und ab bewegt. Heute gibt es nur mehr die erste Klasse von Zimmern und diese werden als Hotel betrieben. Viele Menschen wollen entweder verhältnismäßig günstig erleben wie es war, auf so einem Schiff zu übernachten, oder sie sind Gäste einer der zahlreichen öffentlichen oder privaten Veranstaltungen. Besonders beliebt sind Hochzeiten auf der Queen Mary.
Ich hatte vor meiner ersten Führung etwas Zeit und so ließ ich im Kosmetik-Studio eine Gesichtsbehandlung machen, die ich sehr genoss. Diese Räumlichkeiten, wie auch alle anderen zeichnen sich mit einem besonderen Charme aus, der die Queen Mary einzigartig macht. Sie ist nämlich das Schiff mit den meisten edelsten Hölzern. Einige der Holzarten, die da an den Wänden und Dekorationen verbaut wurden sind so exklusiv, dass sie sogar schon ausgestorben sind. Alles schaut dunkelbraun und wohlig warm aus.
Am glamourösesten fand ich die Shopping-Mall, an der sich die meisten Menschen tummelten.
Ich machte zwei Touren, der erste befasste sich mit der allgemeinen Geschichte des Schiffs, die zweite ist auf die Zeit im zweiten Weltkrieg spezialisiert. Die Queen Mary war ja während des zweiten Weltkrieges als Truppentransporter im Einsatz und war so wichtig für die Alliierten, dass Hitler sogar eine große Belohnung aussetzte für den deutschen U-Boot-Kapitän, der es schaffen würde sie zu versenken. Das Schiff war aber so schnell, dass es sogar Torpedos davon fährt und fuhr immer im Zick-Zack über den Atlantik, so dass es zu keiner einzigen Konfrontation kam. Nicht umsonst hatte es der zivilen Zeit vor dem Krieg das blaue Band für die schnellste Atlantik-Überquerung gewonnen.
Auch nach dem Krieg kehrte des Schiff 20 Jahre lang in den zivilen Dienst zurück und symbolisierte für viele Menschen den Inbegriff an Luxus, bis es 1967 von Long Beach gekauft wurde. Zur Zeit meines Besuches gab es eine Ausstellung alter Fotografien von Filmstars. Fixe Attraktion ist “Ghosts&Legends”, eine Art Geisterbahn zum Durchgehen, wo man in Gruppen tief ins Innere des Schiffs vordringt. Im alten Swimming-Pool und im vordersten Boiler-Raum werden dann die Angstsinne mit Hollywood-Effekte gekitzelt. Ich fand das primär interessant, weil man an diese Ort sonst nicht hinkommt, ich kicherte mehr, als ich mich gruselte.
Die Queen Mary ist ein tolles Stück Geschichte und ich war froh den Tag auf ihr verbracht zu haben.