In der Heimat habe ich die meisten Geschäftsideen von einer Handvoll Amerikaner, die mit Realitäten ihr Geld gemacht haben. Einer davon ist Robert Allen, der durch sein “Nothing Down”-Konzept Weltruhm erlangte. Wie soll das gehen, dass man Immobilien ohne 10–20% Anzahlung kaufen kann?
Ich hatte im Fernsehen zufällig eine Werbesendung für eine kostenlose Präsentation des Robert Allen Instituts gesehen und mich sogleich für Mittwoch Vormittag angemeldet. Ich hatte irgendwie gehofft, dass Robert Allen das selbst machen würde, als ich wenige Minuten nach Neun in das Universal City Hilton gehetzt kam.
Aber der Trainer war mir sogar noch viel lieber. Es war ein Millionär französisch-ägyptischer Abstammung und ich hätte schwören können, er sah Omar Sharif ähnlich. Tatsächlich war sein Vorname Charif und ihm zuzusehen war eine Freude. Anders als typische amerikanische Vortragende hatte er einen gewissen Charme, der durch seine offensichtliche Schlauheit gepaart mit dem exotischen Akzent zustande kam.
Das Robert Allen Institute wirbt mit diesen Präsentationen für Schüler, die sich in ihr Netzwerk einklinken wollen. Dabei sind alle voneinander unabhängig, man hat aber die Möglichkeit auf einen Riesenzahl an Gleichgesinnten zurückzugreifen und gemeinsam Geschäfte zu machen. Die Kern-Strategie dieser Leute ist, Menschen die kurz vor dem Rausschmiss aus ihrer Behausung stehen zu finden und ihnen ein Angebot um 10–20% unter dem Marktwert zu machen. Dabei haben sie eine Website auf der tausende dieser so genannten “Pre-Foreclosures” aufgelistet sind und ein Büchlein mit hunderten “Hard-Money-Lenders”. Das sind Leute, die jedem ein Geld borgen, auch wenn er bankrott ist, wenn es gegen gekaufte Immobilien gesichert wird. Üblich scheinen hier 16% Zinsen zu sein, die am Anfang deswegen nicht ins Gewicht fallen, weil die Leute die Immobilien innerhalb 2–3 Monaten mit 10–20% Gewinn wieder verkaufen. Und diese Spekulation ist in USA steuerfrei.
Charif zeigte uns die Beweise für einige seiner letzten Deals und diese spielten sich meist so um eine Million Dollar ab. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten mit Immobilien Geld zu machen, Charif riss kurz einige davon an. Seine schüchterne lateinamerikanische Frau beispielsweise bevorzugt es Kaufverträge weiterzuverkaufen, weil sie das von zu Hause machen kann, ohne jemanden sehen zu müssen. Von den rund 30 Anwesenden schrieb sich die Hälfte für den kommenden Kurs ein, weil Charif ihnen persönlichen Support und Zugriff zu seinem eigenen Finanzierer anbot.
Nach dem Vortrag wurde Charif von einige Leuten belagert, darunter eine kleine Japanerin, die sich bei Charif für seine Unterstützung bedankte, weil sie durch ihn mehrere Millionen verdient hätte.
Nachdem Charif alle Leute verabschiedet hatte, gab ich mich dann als “Spion” aus Europa zu erkennen und erzählte, dass ich auch schon einiges mit Immobilien in Österreich gemacht hätte. Charif bekam ganz große Augen und fragte mich interessiert aus, was so die Unterschiede in Europa wären. Beim gemeinsamen Mittagessen auf Kosten von Hilton erklärte ich ihm wie Fremdwährungskredite funktionieren, wie Devisen-Optionen gehen und noch so ein paar Kniffe, die ich in den letzten Jahren gelernt hatte. Das waren alles Neuigkeiten für Charif, der bisher nur die amerikanischen System gekannt hatte.
Charif machte sich eifrig Notizen und betonte, dass er sich eine Wiener Bank suchen wolle, um mein System auszuprobieren. Er gab mir seine E-Mail-Adresse und bot mir an ihn jederzeit kontaktieren zu können, wenn ich Fragen hätte und ich gab ihm die meinige mit den Worten “wenn Du mal was von mir brauchst”. Jemand, der in Kalifornien lebt hat aufgrund der dortigen Gesetze unglaublich tolle Möglichkeiten mit Realitäten Geld zu machen und das Robert Allen Institut zeigt einem wie. Glücklich ist, wer einen Mentor wie Charif hat.