Gestern war ich wieder bei meinem Masseur in Klosterneuburg. Damit ich direkt nach der Arbeit hinfahren konnte, hatte ich mein Auto in der Früh in eine nahe Parkgarage gestellt. Die Massage kostete mich erfreuliche 40 EUR, das Parken ärgerliche 32 EUR. Ich muss mir da eine andere Lösung überlegen.
Ich freue mich immer, wenn Leute bemerken, dass sich etwas an mir verändert hat. Nicht nur mein Bruder hatte angemerkt, dass ich durch die kalifornische Sonne etwas Farbe bekommen hatte, bei meinem Masseur freute mich das noch mehr, denn dieser sieht mich ja Woche für Woche splitterfasernackt vor sich liegen.
Ich schimpfe gerade mit mir selbst, weil ich gestern wieder nicht meinem Vorsatz entsprochen habe, früher schlafen zu gehen. Ich bin dann in der Früh immer so grantig und kann mich selbst nicht ausstehen. Meine Ausrede für gestern abend war aber nicht (nur) das Kartenspiel. Ich folgte einem Impuls zum Media Markt, wo ich 5 Minuten vor Kassaschluß noch ein HDMI-Kabel und zwei DVI-HDMI Adapter kaufte. Damit konnte ich ausprobieren, welchen optischen Unterschied man sieht, wenn ich statt einer einfachen Videoleitung das Bild digital von meinem Media Center PC zum Projektor übertrage. Kurz gesagt: viel besser. Das Bild grieselt nicht mehr, sondern steht und ist scharf, die Farben von Battlestar Galactica sind auf einmal viel kräfiger und lebendiger. Ich fühlte mich komischerweise noch mehr in die Story hineingezogen, als ich die aktuellste Folge meiner Lieblingsserie schaute und dabei Kohlsprossen mit Feta und süß-saurer Chili-Sauce aß.
Drei Wehrmutstropfen gibt es aber: 1) Gelegentlich habe ich eine feine Bildstörung mit ein paar weissen Punkten in der Mitte des Bildes 2) ich betreibe den PC zwar auf 1280×720 Punkten, mein LCD-Panel (BENQ PE5120) hat haber nur 852×480 Punkte. Diese ungewöhnliche Auflösung kann meine Grafikkarte nicht, könnte sie es, wäre das Bild noch besser. 3) Das Bild ist jetzt so scharf, dass man durch den digitalen Trapezausgleich ein Treppenmuster in vertikalen Linien sieht.
Aber das Ganze betrachte ich sowieso nur als fröhliches Experimentieren, um die aktuellen Möglichkeiten der Technologie auszuloten, also kann ich wohl zufrieden sein. Viel Effekt für wenig Geld.
Nachdem ich gestern in der Mittagspause auf der Bank etwas erledigen mußte, ging ich beim Schottentor zum McDonalds für ein schnelles Mitagessen. Ich hatte so ein paar Eingebungen, denen ich gerne folgte. McD war die erste. Süß-saure Sauce zu bestellen für meine Kartoffel-Taler war die zweite. Die dritte war, dass ich mit dem Tablett in den oberen Stock ging, fest entschlossen einen Platz zu finden, und formulierte bereits im Kopf die Frage. Ich ortete dann einen freien Platz und ohne die Person wirklich wahrzunehmen fragte ich “darf ich mich zu Ihnen setzen?” “Ja” war alles, was ich hören mußte und schon saß ich. Dann dämmerte mir plötzlich, dass ich mich an den Tisch zu einer unglaublich attraktiven und wie sich herausstellte liebenswerten jungen Damen gesetzt hatte. Jetzt erst begann ich leicht nervös zu werden, früher hätte mich die Nervosität bereits von so einer Frage abgehalten.
Ich begann ein ganz nettes Gespräch, den Einstieg fand ich über die Anmerkung “So ein Zufall, wir haben die selbe Sauce”, denn mein Gegenüber hatte vor sich ein Portion Pommes plus zwei der süß-sauren Saucen. Ich redete mir ein, dass das Schicksal wäre und fragte den Engel dezent aus: junge Polin, seit einem halben Jahr in Österreich, älterer Freund in Toronto, geht ins siebente Gymnasium. Ich fragte nicht nacht dem Alter, damit ich ihre Illusion nicht zerstören würde, ich sei auch im Studentenalter. Ich erkannte ihre Offenheit und Neugier daran, dass sie einige Male nachfragte, obwohl ich nichts mehr sagte. Dabei schaute sie mich mit großen Augen an, in die ich mich hätte verlieben können. Wenn da nicht der Freund wäre …
Aber egal. Als ich ging, ließ ich mir von der Schülerin noch einen Zettel geben, auf dem ich die Adresse meines Weblogs, E-Mail und Telefonnummer notierte. Sie hatte einen gewissen Beschützerinstinkt in mir geweckt den ich mit diesen Worten artikulierte: “Wenn Du mal irgendwas brauchst, dann ruf mich an.” Sie schien sich darüber zu freuen und murmelte etwas in der Art, dass sie dankbar ist, nette Leute zu treffen. Mein Tag war gerettet, ich war erfolgreich über meinen Schatten gesprungen.