Ich hatte Universal Studios schon einmal besucht und erwartete mir nicht viel Neues. In der Hoffnung noch ein wenig mehr aus dem Besuch herauszuholen stellte ich mein KFZ auf den “Preferred Parking” Platz direkt neben dem Eingang und kaufte mir ein VIP Ticket um 149 Dollar.
Wir bekamen einen coolen Tourguide zugeteilt, der mit uns den Tag verbrachte und uns von einer Attraktion zur nächsten führte. Die erste Attraktion war zugleich die größte, denn wir hatten eine speziell für VIPs erweiterte Studio Tour, bei der wir im Gegensatz zu den normalen Besuchern einige Male aus dem Gefährt ausstiegen, um uns einige Dinge näher anzusehen.
Wir sahen auf diese Weise zum Beispiel ein Soundstudio mit Leinwand und riesigem Mischpult. Beeindruckend war auch der Besuch eines richtigen Filmsets von “Law & Order”, einer Polizeistation, die je nach Bedarf durch kleine Modifikationen zu verschiedenen Stockwerken und Räumen werden kann. Ein einfaches modulares Konzept bringt hier unglaubliche Vielseitigkeit.
Daneben werkelten zwei Arbeiter fleissig am Empfang eines Krankenhauses, dessen Hauptteil in einer anderen Soundstage aufgebaut wird.
Während in Florida die Backlot Tour reine Show ist, sind viele Dinge, die man hier in Los Angeles sieht, tatsächlich Kulissen, die immer wieder in Filmen verwendet werden. So kamen wir auch an der Strasse von “Desperate Housewives” vorbei, konnte aber leider nicht rein, weil dort gerade gefilmt wurde.
Beeindruckend ist aber, wieviel größer die Kulissenstadt ist, als die von Paramount. Durch Änderungen von Auslagen, Lampen und Pflanzen wird da schnell eine komplett neue Stadt draus und daher werden immer wieder Aussenszenen aus den bekannten TV-Shows dort gedreht.
Wir kamen an einigen bekannten Props vorbei, bekannten Autos, Unmengen an japanischen Strassenschildern aus dem Film “The Fast and the Furious 3” und auch dem Modell des Schiffs aus “King Kong”. Das größte Teil war sicherlich eine echte Boing, die sie in mühervoller Kleinarbeit zu Schrott verarbeitet hatten. Witziges Detail dazu: Universal mußte den Schwanz des Flugzeuges weiß lackieren, weil die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA immer Berichte von Verkehrsmaschinen bekamm, dass da Flugzeug in einem Wohngebiet abgestürzt wäre. Aber kein echtes Flugzeug habe einen rein-weißen Schanz.
Noch eine exklusive Angelegenheit war der Besuch im der Prop-Abteilung. Das ist eine Art Supermarkt für “Props”, also Dinge, die nicht Kostüm sind, aber die dennoch in Filmszenen zu sehen sind. Filmausstatter können dort mit einem Einkaufswagen spazieren gehen und so ziemlich jeden Gegenstand bekommen, den man so als Dekoration brauchen kann.
Kleinere Gegenstände werden reserviert, indem sie auf kleine schiebbare Tische gelegt werden, größere Gegenstände bekommen einen Zettel mit “Hold For” um zu verhindern, dass Kunden sich gegenseitig reservierte Props klauen. Keine Frage, wir fühlten uns Very Important, auch diese Orte sehen zu können.
Natürlich bekamen wir auch die üblichen Showeinlagen der Tour zu sehen: King Kong, den weißen Hai, die Sturmflut, das Erdbeben und den Schwindel-Tunnel. Aber wer die schon einmal gesehen hat, ist hier nicht mehr zu überraschen.
Für mich waren neben der speziellen Tour nur zwei Attraktionen neu: “Shrek 4D” und “Mummy: The Ride”. Das eine ist ein Achterbahn im Dunklen mit Lichteffekten. Ganz nett aber nicht wirklich besonders. Aber der 3D-Film mit unserem Lieblingshelden Shrek war besonders erheiternd, ganz so wie die Filme.
Logisch, dass wir auch bei den anderen Shows und Rides jede Warteschlange übersprangen, wobei das heute an einem Wochenentag kaum nötig gewesen wäre. Der Vorteil des VIP-Status war hier primär, eigenes reservierte Sitzplätze zu bekommen und zusätzlich bei den Shows im Anschluß jeweils noch einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können. Wir konnten dann die Akteure befragen und bekamen erklärt, wie bestimmte Effekte erzeugt werden.
Mir kam vor, die Zeit verging schneller als sonst. Am Ende des Tages ging ich noch kurz ins Annual Pass Processing Center, wo alle VIPs eine Jahreskarte geschenkt bekamen. Ich trieb mich dann noch ein wenig am Universal Citywalk herum, beschloss dann aber nach Hause zu fahren, denn der Tag als VIP hatte mich schon ziemlich geschafft.