Eigentlich wollte ich beim Freitagsturnier mitspielen, weil ich die Punkte und günstige Übung brauche. Aber der Film dauerte eine halbe Stunde länger als erwartet.
Mein Haustorschlüssel war aber um kurz nach 20 Uhr Punsch-trinken auf einem Weihnachtsmarkt und so musste ich wohl oder über Cash-Game spielen gehen. Da gewann ich erst ein wenig, aber irgendwie war dann die Konzentration dahin, obendrein waren zwei Profi-Spieler links von mir, was auch zusätzlich ungünstig ist. Man will immer, dass die Leute, die viel setzen rechts von einem sitzen, damit mit immer günstig aussteigen kann, wenn man beim Flop keine Karten trifft.
Der erste Hunderter war dann nach 3 Stunden verbraucht, 60 EUR davon mit einem hirnrissigen All-In. Bluffen ist unehrlich und wird häufig bestraft, wenn bessere Spieler am Tisch sind. Man muss einfach die Geduld haben, lange auf eine gute Hand zu warten. Wenn diese einfach nicht kommen will, ist es geboten aufzuhören.
Ich holte mir nochmal für 100 EUR Chips, aber wie gesagt: man sollte nicht Pokern, wenn man sich nicht mehr 100% konzentrieren kann. Ich verlor alles bis auf 3 EUR. Dann war mir das Ergebnis egal und justamend gewann ich dann 2 All-Ins und stockte wieder auf 60 EUR auf. Ein berühmter Poker-Spieler hat mal behauptet “All you need is a Chip and a Chair.”, das sah ich hier eindrucksvoll bestätigt.
Das dritte Verdoppeln blieb mir dann aber versagt, so dass ich nach Hause fuhr und noch ein Online-Turnier anfing. Dort hatte ich plötzlich wesentlich mehr Erfolg, ich stockte von 1500 Chips auf 10.000 auf und hatte erstmals eine reale Chance online in die Geldränge zu kommen. Aber wie so oft wurde ich dann übermütig und obendrein abgelenkt durch die Heimkehr meines Gastes. Wieder war es nur ein Fehler durch den ich praktisch alle Chips einbüßte.
Ja, mit der Hoffnung ist es so eine Sache: solange man im Spiel ist, hat man noch eine Chance. Aber viel schwieriger zu lernen ist wohl, wann man es sein lassen sollte oder wann seine gewonnenen Resourcen schützen sollte.