redlizard aus der Schweiz frage mich in seinem Kommentar zu einem anderen Artikel:
Trotzdem, ist der Satz mit “fürs Leben” nicht ein wenig vorgegriffen? So lange kennt Ihr Euch ja noch nicht. Trotzdem, ist der Satz mit “fürs Leben” nicht ein wenig vorgegriffen? So lange kennt Ihr Euch ja noch nicht.
Ich glaube, dass es zwei Arten von gibt, wie man Geschehnisse, die einem passieren, interpretieren kann:
1) Das Schmerz/Lust-Modell: wir weichen Schmerz aus und suchen Lust. Wir vermeiden Situationen, die uns Unbehagen verursachen und rechnen Kosten und Nutzen gegeneinander auf: No pain, no gain. Wir nehmen gelegentlich auch etwas Schmerz auf uns, wenn die folgende Lust wesentlich größer ist.
2) Das wissenschaftliche Modell: wir formen ein Modell, das solange Bestand hat bis es widerlegt wird. Solange das Modell alle Ereignisse gut beschreibt und erlaubt zutreffende Vorhersagen zu machen hat es Gültigkeit.
Ich habe schon immer eher zur zweiten Variante tendiert, weil ich gerne herumanalysiere. Ich sehe dieses Modell auch als höherwertig an, denn zum Leben des Schmerz/Lust-Modells benötigt man gerade mal ein paar Hirnzellen und daher ist es der Standard-Lebensmodus der meisten Menschen. Die Suche nach den Hintergürnden (auch Wissenschaft genannt) hat den Menschen zum Herrscher über diese Erde gemacht und daher brauchen wir uns nicht mit dem Schmerz/Lust-Standard zufrieden geben.
Bezogen auf Amanweth habe ich das Modell, dass wir ganz klare Zuneigung füreinander empfinden, wir physisch und geistig extrem kompatibel sind, seelisch eine überragende Übereinstimmung haben und viele andere “Fakten” dafür sprechen, dass wir ideal füreinander sind. Weiters ist anzunehmen, dass wir durch unsere jeweiligen Erfahrungen soweit im Charakter und Wesen stabilisiert sind, dass es unwahrscheinlich ist, dass wir uns stark auseinander-entwickeln könnten. Dies ist ja der Grund, weshalb viele Paare sich Mitte 20 trennen, weil sich da das Wesen noch stark verändert. Amanweth und ich sind wie wir sind ohne uns verstellen zu müssen und mögen uns genau so. Was soll sich also ändern?
Noch ein wesentliches Kriterium für den Bestand meines Modells ist, dass es keine echten Gründe für Spannungen zwischen uns gibt: Spiritualität, wirtschaftliche Situation, soziale Struktur, Alter, Gesundheit, Interessen sorgen bei vielen Paaren langfristig oft zu Spannungen. Bei uns nicht, wir entdecken ständig neue Gemeinsamkeiten.
Ich basiere meine Zukunftsvorhersage “für immer” schlicht darauf, dass ich davon ausgehe, dass ein Zustand, der keine Energie zu seiner Erhaltung benötigt, auf unbestimmte Zeit andauern kann und wird. Der Einwand, dass wir uns noch nicht lange kennen würden stimmt zwar, aber wie lange muß man prüfen, bevor man eine Entscheidung trifft? Ich entscheide gerne schnell wenn die Fakten klar sind und stehe zu meinen Entscheidungen, weil ich mal wo gehört habe, dass diese Entscheidungskraft ein Merkmal herausragender Persönlichkeiten wäre.
Der Modus, “alles hat ein Ende, deshalb sollte ich mich absichern” würde zeigen, dass man eher dem Lust/Schmerz-Modell vertraut. Ein Schmerz, dem man hier auszuweichen sucht ist, einerseits die Angst vor einer nachteiligen Zukunft und andererseits die Befürchtung, dass die aktuell empfundene Lust ein Ende haben wird.
Was passiert, entzieht sich unserer Kontrolle, aber wie wir es interpretieren, dass können wir beeinflussen. Da finde ich es gescheiter, zu behaubten, dass alles so ist, wie ich es will, weil ich mich dann als Herr meines Glücks fühle. Und dumm wäre, sich als Opfer zu definieren, was man aber tut, wenn man Angst in seinen Vorstellung der Zukunft einbaut.
Angst ist kein Modus für mich glücklich zu leben. Ich bin mir völlig im klaren, dass Amanweth und ich füreinander bestimmt sind. Für immer (aus aktueller Sicht)