Es ist wohl eine Modeerscheinung, dass zu etablierten Filmserien Prequels erscheinen, manche erzählen Vorgeschichten (z.B. Star Wars 1–3), manche erfinden die Geschichte komplett neu (z.B. Batman Begins), manche erzählen unabhängige Geschichten, die halt zeitlich einfach davor liegen. Wie kann man das bei einem Film wie “Das Schweigen der Lämmer” noch toppen, nachdem uns “Hanibal” bereits eine Geschichte vor der Geschichte erzählte? Simpel! Mit der Vorgeschichte der Vorgeschichte, die die richtige Vorgeschichte vor die Geschichte schichtet.
Hanibal Rising muss ohne den Vorzeige-Kanibalen Anthony Hopkins auskommen, denn diese spielt Jahrzehnte vor den anderen Filmen und zeigt nun endlich den wirklichen Grund, weshalb Hanibal Lecter zum Menschenfleisch-Feinschmecker wurde. Seine geliebte Schwester wurde von verhungernden Plünderern getötet und verspeist. Als Erwachsener macht er sich auf, die Missetäter zu finden und sich an ihnen zu rächen. Und ihre Wangen zu essen, denn diese gelten bei den meisten Lebewesen als Delikatesse. Yummy!
Es ist irgendwie ähnlich wie bei “Das Parfum”, wo man dem Bösewicht über die Schulter schaut, während er seine Greueltaten begeht. Nur dass er sie an noch viel böseren Bösewichten vollzieht und dadurch eigentlich zum Helden wird. Allerdings auf der feinen Linie zwischen Genialität und Wahnsinn. Gaspard Ulliel spielt würden den Jung-Hanibal und die Geschichte bleibt bis zum Ende interessant und mehrschichtig. Zu Beginn finden wir uns unerwartet in einem Kriegsfilm, mit Panzern und Flugzeugen und auch die übrigen Kulissen sind atemberaubend authentisch. Noch atemberaubender und ziemlich blutiger sind die Gewaltszenen, die diesen Film für schwache Gemüter unerträglich machen. Einige Leute aus dem Publikum verliessen den Saal. Aus diesem Grund kann ich einen Empfehlung nur für Fans von Hanibal Lecter aussprechen, für die anderen ist er vermutlich zu grausam.
Hanibal Rising kommt am 16. Februar in Österreich ins Kino