Unter die Kategorie Kultur, die bei mir ansonsten leider unterbesetzt ist, fiel unser heutiger Besuch im Kabarett-Programm von I Stangl “Wer kriecht, stolpert nicht” in der Kulisse. Mir kam spontan der Gedanke und Karten zu bekommen war kein Problem. Wir holten die Karten eine halbe Stunde vor Programmbeginn (= 20 Uhr) ab und fanden uns zwei gute Sitzplätze, leider konnten wir nichts mehr zu Essen bestellen, weil das nur bis 19 Uhr möglich ist.
I Stangl ist bekannt für seine wienerische Grantigkeit und auf diese Weise zog sich der Faden “die blöden Anderen” durch den ganzen Abend. Das war dann auch wohl die einzige Struktur, denn man merkte, dass I Stangl lieber ein wenig freestylen tut. Immer wieder lobte er das Publikum, dass es jung und nicht so deppert sei, wie das, das “morgen” käme. Klar, das ist Teil des Programms, aber man fühlte sich trotzdem geschmeichelt. Seine Stärke ist klar das Schauspiel selbst, weniger komplexer Humor, seine Mimik und Gestik sind für sich alleine oft schon zum Schreien.
Ich habe einen etwas anderen Humor als I Stangl, ich will die Welt lieber fröhlich betrachten und nicht so verdrossen, daher hatte ich mich in der zweiten Hälfte nach der Pause mental etwas ausgeklinkt. Soll heissen, ich kämpfte mit dem Einschlafen, nur unterbrochen durch ein gelegentliches Aufkichern, wo eine niedere kognitive Ebene noch lachen konnte, während sich eine höhere bereits abgeschaltet hatte. Am intelligentesten war noch die Umformulierung des Programm-Titels für uns Gescheite in “eine erdverbundene Zukunftsstrategie.” Aber vielleicht bin ich zu anspruchsvoll…
Im Gegensatz zu anderen österreichischen Kabarettisten ist I Stangl eher eine Randerscheinung und kann sich auch nicht über berstend volle Häuser beklagen. Kategorie: ganz nett, eine Klasse für sich.