Allergisch auf Plastik-Karten

Die Warmfront und der frühe Sommer bescherten Österreich Rekordausmaße an Pollenbelastung. An diesem Wochenende sahen sich sogar Leute zu nießerischen Äußerungen veranlaßt, die sich ansonsten nicht zu den regulären Pollen-Allergikern zählen.

Mir selbst triefte die Nase jedes Mal, wenn ich mich im Cabrio oder auf der Restaurant-Terasse im Freien befand. Ich hatte leider mein Antihistamin-Nasenspray vergessen, die tägliche Clarityn Tablette half kaum.

Gerade rechtzeitig zum wöchentlichen Arbeitsbeginn in einem Büro ohne Klimaanlage traf die Kaltfront ein. Am Bahnsteig frohren mir beinahe die Ohrläppchen ein, während ich erst in Haag, dann in St. Valentin auf meinen Zug wartete. Ich war froh, dass ich niemals länger als eine Minute warten mußte.

Das Ticket hatte ich vorsorglich bereits gestern Abend ausgedruckt, leider zum Normalpreis der zweiten Klasse, weil ich meine (provisorische) Vorteilscard nicht dabei hatte. Die ÖBB ist leider gänzlich auf diese Plastikkarte angewisen, ohne die gar nichts geht.

Viele Menschen wünschen sich, es gäbe nur mehr eine Karte, die gleichzeitig als Identifikation, Zahlungsmittel, Fahrausweis und Führerschein fungieren würde. Aber dies haben paranoide Datenschützer bereits viele Male vereitelt. Das wäre wahrlich ein Horror-Szenario, wenn die großen bösen Konzerne wüßten, dass ich alle Führerscheine (außer D) habe, gerne beim Billa einkaufe, am Wochenende zu meinem Schatz aufs Land pendle und schöne Geschenke für sie bei Swarovski gekauft habe. Ach und dass ich diese mit meiner goldenen Visa-Karte bezahlt habe, weil ich dann wieder einige zusätzliche Flugmeilen bekomme. 

Eben weil das so schrecklich ist, muss ich gezählte 10 Plastikkarten in meiner kleinen Geldbörse mitführen, will man für alle Fälle gerüstet sein:

  1. EU Führerschein (ID und Gruppen A, B, C, E, F)
  2. eCard der Sozialversicherung
  3. Jahreskarte der Wiener Linien
  4. Maestro Bankomatkarte
  5. ÖAMTC Club Karte (Hilfe für Auto und Motorrad, Versicherung)
  6. Goldene VISA Karte (Miles&More)
  7. Goldene Diners Club Karte (Miles&More)
  8. Reiseversicherungskarte meines Arbeitsgebers
  9. Cineplexx Moviecard (Zahlen von günstigeren Karten)
  10. Akakiko Kundenkarte (Sammeln von Punkte)

Ich liege mit dieser Zahl vermutlich im guten österreichischen Durchschnitt, zumindest die ersten fünf Karten hat wahrscheinlich jeder normale Wiener immer bei sich.

Lustigerweise wurde der Urvater aller Plastik-Karten von seinem eigenen Erfolg überlebt. Jeder weiß etwas mit dem Begriff “Scheckkarten-Format” anzufangen, aber praktisch niemand mehr besitzt so eine Scheckkarte, weil – anders als in den USA – bei uns Schecks als reguläres Zahlungsmittel längst ausgestorben sind. 

Wir können uns mit Sicherheit glücklich schätzen, dass noch niemand eine Allergie auf Plastik-Karten erfunden hat. Denn dann würden wir ALLE mit triefenden Nasen herumlaufen. Unmittelbare Rettung ist aber noch keine in Sicht, am vielversprechendsten sind die Pläne der Mobiltelefon-Industrie.

Wer hat mehr? Wer hat andere? Wie löst Du das Problem der vielen Karten?

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