Vor vielen Jahren las ich das Buch “Wunder des Fastens – Leben ohne zu Altern” von Dr. Paul C. Bragg und das inspirierte mich damals regelmäßig zu fasten. Einige Wochen lang schaffte ich es, einen Fasttag pro Woche einzuhalten, aber irgendwie vergaß ich darauf.
Ich kann nicht genau sagen, was es war, aber gestern früh war ich auf einmal wieder fest entschlossen, 24 Stunden keine Nahrung zu mir zu nehmen. Einerseits fühlte ich mich aufgebläht und müde, andererseits wieder einmal zu sehr der stofflichen Welt verhaftet.
Ich sah schon mein Vermögen dahinschwinden, weil die blöde Immofinanz AG einen Massiven Kurseinbruch erlitt, dann mußte ich mich über meinen defekten Geschirrspühler ärgern und da wurde mir klar, dass ich wieder einmal die materiellen Dinge zu ernst nehme.
Während der letzten 24 Stunden trank ich 2 Liter stilles und kohlensäurefreies Mineralwasser und etwa 1 Liter Kamillentee mit etwas Honig. Sonst nichts.
Die große Herausforderung dabei ist aber gar nicht so sehr der Hunger direkt, denn der verschwindet wieder, wenn man nicht an ihn denkt. Schlimm ist, dass auf einmal alle Kollege beginnen zu essen und von Nahrung zu reden. Man muß seine Moral hochhalten und sich bemühen dennoch freundlich und produktiv zu bleiben.
Bei mehrtägigen Fastenkuren muss man schon auf seine Energien aufpassen, aber ich packte am Abend meine Tanzmatte aus und tanzte am Mediacenter PC etwa 10 mittelschwere Lieder. Meine Leistungsfähigkeit war zwar deutlich herabgesetzt, aber die leichte körperliche Betätigung belebte meinen Geist, so dass ich problemlos eine Stunde mit meiner Gefährtin telefonieren konnte, während ich in meiner Badewanne lag.
Einen Tag lang nichts zu essen bedeutet, bewußt auf Handlungsstrukturen zu verzichten, die man aus Gewohnheit wie automatisch ausführt. Dabei entgiftet man nicht nur seinen Körper, sondern erlaubt auch seinem Geist eine Änderung der Perspektive. Diese reinigende Wirkung erlaubt einem schlechte Angewohnheiten und Süchte neu zu evaluieren.
Einfach nichts zu essen ist leicht, kniffelig wird es am Tag danach. Man nennt den Wiederbeginn der Nahrungsaufnahme “Fastenbrechen” und dies ist die wahre Kunst. Denn speziell bei mehrtägigen Fastenkuren brechen dann alle möglichen gelüste über einen herein und man überfrißt sich hoffnungslos. Generell sollte man unmittelbar auf das Fasten folgend keine tierischen Nahrunsmittel zu sich nehmen, da deren säurebildende Wirkung im Körper den Nutzen der Abstinenz negiert.
Ich habe mir vorgenommen am Vormittag noch einen guten Salat ohne fettiges Dressing zu essen, zu Mittag ein Gemüse-Curry oder eine Suppe. Am Abend schon bin dann bei Freunden zum Essen eingeladen, die kochen mir etwas ohne Fleisch.