Am letzten Wochenende, im 29. Monat seiner Herrschaft, besuchte der römisch-katholische Imperator den kleinen Alpenstaat Österreich und wurde von knapp 60.000 Gläubigen angeschaut. Dabei brachten seine Äußerungen keine neuen Überraschungen, bekannt ist seine links-konservative Einstellung. Dazu passend war das Wetter saugrauslich.
Wie bei jedem guten Rock-Konzert gab es Verletzte und Tote. Dutzende Leute hatten trotz der Kälte Kreislaufprobleme, zwei Mariazeller Pilgern wurde die Strapaz gar zum Verhängnis. Ein Schanigarten-Besucher wollte nicht zahlen und fing eine Watschen. Schlimmeres fand aber nicht statt, denn eine links-radikale Gruppierung von Radaubrüdern mußte unverrichteter Dinge wieder abziehen, zu blendend war Benedikts Heiligenschein … oder vielleicht war es doch die Übermacht von Security-Personal.
Es gäbe natürlich kein Menschenrecht auf Abtreibung tönte der Pontifex Maxi-Malus. Die Kirche sei natürlich der einzige Verein, der am Sonntag Geschäfte machen dürfe. Zum Beweis seiner apostolischen Macht breitete der Papst seine Aura auf die gesamte Wiener Innenstadt aus und wie durch ein Wunder machte nicht einmal die eigens am Graben mit einem kleinen Tischchen aufgebaute Souvenierverkäuferin ein nennenswertes Business.
Wer wirklich ganz genau hinhörte sah auch einige moderne Lichtblicke im verstaubten Sermon: weil Sonntag der Schöpfungstag wäre, sollte man ihn dem Umweltschutz widmen. Hat der Vatikan Solar-Aktien? Zenzi Huber aus Simmering freute sich über den Besuch mit den Worten “Endlich ein Papst der unsere Sprache spricht.” (Anm.d.Red.: Deutsch)
Wir fragen uns natürlich, wie sich die Kirche das leisten kann, wo doch immer mehr Leute sich weigern die Kirchensteuer zu bezahlen. Aber offenbar ist für Quersubventionierungen und Marketing immer Geld da. Eva Rath von Epamedia bringt es auf den Punkt: “Der Papst ist ein exzellenter Werbeträger und sehr gut für unser Ansehen”.
Ansehen = An zu sehen. Denn es kann auch sein, dass die skurile Papst DVD, auf der Benedikt seine “liebsten Plätze im Vatikan” vorführt und ungeahnter finanzieller Erfolg wurde. Anders als normale Prominente, muss der Papst ja kein Autogramm anbringen um einen Artikel heilig zu sprechen. Da reicht es schon auf einem Bildschirm zu erscheinen.
Ein anderer Heiliger kann medial dem Papst kaum das Wasser reichen, aber er wird von wesentlich mehr Leuten als spirituelles Vorbild gesehen: Mitte September kommt der Dailai Lama.