Als ich nach einer Rufbereitschaftsnacht mit wenig Schlaf in die Firma kam, las ein netter Kollege die neueste Erkenntnis der Wissenschaft laut vor: “Nachtarbeit erhöht möglicherweise das Krebsrisiko“. Gibt es nichts wirklich neues, dass die diversen Wissenschaftler jetzt immer mit solchen aufgewärmten alten Binsenweisheiten an die Öffentlichkeit gehen?
Das weiß doch schon jeder, dass sich das Immunsystem im Schlaf regeneriert. Schlafmangel oder schlechte Schlafqualität (z.B. durch Schichtarbeit) führen bekanntlich zu einer geschwächten Immunabwehr, wodurch man sich leichter einen Schupfen einfangen kann. Unsere Zellen teilen sich fortwährend und dabei haben sie eine Art Schwanzerl, genannt Telomere, das bei jeder Zellteilung kürzer wird. Ist es weg, dann stirbt die Zelle. Dieses eingebaute Ablaufdatum verhindert dass Zellen zu alt werden, weil durch das ständige Kopieren des Erbmaterials die Wahrscheinlichkeit einer negativen Mutation zunimmt. Durch Umwelteinflüsse kann diese Kontrollfunktion ausgeschalten werden, dann ist eine Krebszelle entstanden.
Es ist nicht zu vermeiden, dass permanent einzelne Krebszellen entstehen. Dafür hat das menschliche Immunsystem Fresszellen entwickelt, die die Krebszellen rechtzeitig aufzufressen versuchen, bevor ein Schaden entstehen kann. Ein geschwächtes Immunsystem produziert nun eben wesentlich weniger Freßzellen und daher ist es logisch, dass ihm ob kurz oder lang eine Krebszelle durch die Lappen geht.
Großstädter sind dem höchsten Krebs-Risiko ausgesetzt, denn einerseits ist dort die Umweltverschmutzung am größten und anderseits sind die individuellen Immunsystem ständig aktiv, weil man durch den Kontakt mit großen Menschenmassen ständig einer Vielzahl an Krankheitserregern ausgesetzt ist. Zwar läßt sich das Immunsystem in einem gewissen Rahm stärken oder abhärten, aber jüngste Statistiken zeigen, dass der Krebs in der Großstadt gewinnt.
Hier sei wieder auf die alten bekannten “freien Radikale” verwiesen. Gemeint ist nicht eine jugendliche Schlägertruppe, sondern Sauerstoffverbindungen, den ein Molekül fehlt und sie dieses daher liebend gerne aus einem DNA-Strang klauen wollen. Diese gemeinen Radikale entstehen zwar auch im Rahmen des Stoffwechsels, aber Abgase und Zigarettenrauch liefern die wirksamsten Krebsgase.
Glücklicherweise kann man dem Körper da ein wenig helfen. Das System, das freie Radikale entschärft freut sich besonders über die Vitamine A, C und E, wenn man die vorsorglich über die Nahrung zu sich nimmt. Apropos Ernährung …
Das Land in dem die meisten Menschen an Krebs sterben ist übrigens Japan! Man möchte meinen, dass das nicht sein kann, weil die doch so gesund leben, all der Fisch und die Algen… Tun sie auch und dadurch leben sie auch viel länger als der Durchschnitt. Aber das Krebsrisiko wächst mit dem Alter und ist es für jeden Menschen wahrscheinlich dass er im Endeffekt Krebs bekommt, wenn er nur alt genug wird.
Ich für meinen Teil fühle wieder einen Schub an Hypochondrie in mir aufsteigen und sitze daher jetzt im Zug aufs Land, damit ich dort mit guter Luft, gesundem Bio-Gemüse und lieber Fürsorge der Partnerin den versäumten Schlaf der letzten Nacht nachholen kann. Man kann nicht genug vorsichtig sein, jedenfalls gibt es auf dem Land weitaus weniger Radikale.