Dan in Real Life (dt. “Dan – Mitten im Leben!”) ist einer dieser seltenen Filme, die wie gemacht für Menschen sind, die sich gerne fragen, wie sie in gewissen vertrackten emotionalen Situationen reagieren würden. Also für mich und die meisten Frauen.
Dan (Steve Carell), ein Kolumnist und Wittwer mit drei Töchtern fährt mit ihnen zum alljährlichen Famillienurlaub zu einem Haus am See. Dan’s Frau war 4 Jahre zuvor an einer Krankheit verstorben und seitdem bemühte er sich immer nach bestem Wissen um das Beste für seine drei Mädels. Am Land angekommen trifft er im örtlichen Buchgeschäft die hübsche und intelligente Marie (Juliette Binoche), er verliebt sich in sie und schüttet ihr 2 Stunden lang über einem Muffin das Herz aus. Wenig später trifft ihn mit aller Härte die Erkenntnis, das Marie mit seinem eigenen Bruder liiert ist, welcher ihm nichtsahnend sogar rät, die “heiße Biene aus dem Buchgeschäft” zu verfolgen, egal ob sie einen Freund hat oder nicht.
Dan sitzt in der moralischen Falle. Einerseits will er seinem Bruder nicht die Freundin ausspannen, andererseits sorgt die permanente Anwesenheit der holden Marie für emotionalen Aufruhr. Und dann sind da noch die eigenen Töchter, die gerade nicht besonders gut auf einen zu sprechen sind und die eigenen Eltern, die auch das beste für einen wollen aber manchmal doch recht hart sein können. Im einfachen Rahmen des schönen Holzhauses am See erleben wir als Kulisse die quirlige Großfamilie und vor diesem Hintergrund Dans Ernsthaftigkeit und seine Bemühungen stets das Richtige zu tun, aber dabei dennoch beim Falschen (so scheint es zunächst) zu landen. Hier fand ich einen für mich besonders intensiven Berührungspunkt. Mir ist es selbst in der Vergangenheit auch schon des öfteren passiert, dass ich es lieb meinte, meine Bemühungen aber falsch und als Egoismus interpretiert wurden. Die wichtige Aussage ist jedoch, dass jeder Mensch das Recht hat, klüger werden zu dürfen. So auch Dan.
Steve Carell hat mir für die meisten Rollen einen zu ernstes Gesicht, seine dunklen Augen und seine markante Nase verstärken noch die permanente Traurigkeit, die er per se ausstrahlt. Aber in diesen Film passte er mir wunderbar. Der Film hat viele Facetten, Szenen voller intelligentem Humor, Romantik und voller glaubwürdigem Leben. Keine Hemmungen bestehen, mehrere moralische Fragen aufzuwerfen. Alle Ingredienzien, die wir in erwachsener Unterhaltung erwarten, das erfreuliche Happy End dient als Zuckerguss auf einem Werk, dass sich vor anderen romantischen Komödien nicht verstecken muss.