Während der österreichische Snackmarkt schon längst fest in deutscher Hand ist, trotzt der einzige nennenswerte heimische Snack-Erzeuger Kelly GmbH den Germanen. Hier wird versucht mit innovativen und ungewöhnlichen Produkten an internationale Geschmäcker zu appellieren. Ihre neueste Erfindung findet sich seit 2 Wochen in den Geschäften: Kelly’s Peanut Sticks.
Kelly’s konnte die technische Meisterleistung vollbringen, in die eh schon schlanken Teigstangen eine Fülle aus Erdnusscreme zu pressen. Die enthaltene Kalorienmenge (pro 100g) konnte dadurch von 374 kcal bei herkömmlichen Salzstangen auf rekordverdächtige 430 kcal gesteigert werden. Rechtzeitig zur Fußball-Europameisterschaft erleichtert Kelly’s damit eifrigen Sofa-Sportlern die Aufnahme von wichtigen Kalorien für das Training des mittleren Muskels.
Obwohl Kelly eine österreichische Firma ist, versuchen sie seit Jahren als internationale Firma und Marke zu erscheinen. Keine Gelegenheit lassen sie aus, so zu tun, als wären sie ein amerikanisches Unternehmen. Bestes Beispiel ist das Corporate Design, welches Anleihen bei der amerikanischen Flagge nimmt. Obendrein wird betont, dass es sich bei dem Erdnuss-Matsch um “US-PEANUTS” handelt, als ob dies ein besonderes Qualitätsmerkmal wäre. “United Snacks of Kelly“, noch mehr USA-geil geht es kaum.
Es tut mir leid für die Firma Kelly, aber so erschließt man sich keine internationale Kundschaft. Wer wissen will, wie man dies macht, braucht nur zu Manner oder Red Bull zu schauen. Wenn man ein attraktives Produkt hat, dann braucht man keine Marketingtricks, damit sich dieses auch im Ausland verkauft. Die österreichische Kundschaft wird vielleicht einmal aus Neugierde zu den kleinen 100g Packungen greifen, aber ihr Urteil wird sich von dem unseres Chef-Testers “Huschi” kaum unterscheiden:
“Geschmacklich interessant. Erdnuss ess ich gern. Soletti auch. Aber ich würd’s nicht mehr kombinieren. Ich würd’s mir nicht nochmal kaufen.”