In der Sneak Preview wurde heute wieder Fragebögen ausgeteilt und wir fürchteten schon das Schlimmste, denn das Apollo-Kino tut dies meist für jene Filme die total abseits des Mainstream liegen um einschätzen zu können, ob es sich lohnen würde den gezeigten Film tatsächlich zu zeigen. Doch Nim’s Island (dt. “Die Insel der Abenteuer”) mag zwar eine einsame Insel abseits der Zivilisation sein, aber der Film verdient das Prädikat besondere Entdeckung.
Auf der besagten Insel haben sich sich das elfjährige Mädchen Nim und ihr Vater, ein Marine-Biologe, niedergelassen. Der Vater forscht dort, schreibt Artikel für Fachzeitschriften und beantwortet per E-Mail Fragen von Forschern aus aller Welt. Der zweite Handlungsstrang teilt sich ab, als der Vater mit dem Segelboot zu einem Atoll fährt um dort eine neue Plankton-Art zu entdecken, aber Schiffbruch erleidet. Der dritte Handlungsstrang beginnt damit, dass eine Autorin von Abenteuerromanen (Jodie Foster) dringend ein paar Informationen für ihren jüngstes Buch braucht.
Die Autorin lebt ihr Leben aber eigentlich nur über den imaginären Helden, sie hat in Wahrheit alle möglichen Phobien und traut sich keinen Schritt vor die Haustür. In Abwesenheit des väterlichen Helden, will zu allem Überfluss auch noch ein Kreuzfahrtschiff Touristen am idyllischen Strand absetzen, was das Mädchen zusammen mit ihren befreundeten Tieren verhindern muss. Per E-Mail ruft das Mädchen die Autorin um Hilfe, weil sie denkt in Wirklichkeit mit dem Abenteuer-Helden zu konversieren. Diese wiederum bekommt dadurch den entscheidenden Impuls den gefahrvollen Angst-beladenen Weg zur Insel auf sich zu nehmen, dabei aber selbst eine wertvolle Läuterung zu erfahren.
Alleine schon, dass ich so viele Sätze brauche um die Handlung zu umreissen beweist, dass mir dieser Film außergewöhnlich gut gefallen hat. Man bekommt wirklich etwas geboten. Das junge Mädchen (Abigail Breslin) ist eine vorbildhafte jugendlichen Heldin, die viel liest, blitzgescheit ist, aber auch sehr abenteurlustig. Ein exzellentes Vorbild für junge Menschen. Jodie Foster, mittlerweile mit ein paar altersbedingten Falten mehr, ist grenzgenial in der Verkörperung aller Ängste und Phobien der Autorin. Und Gerard Butler ist gleichzeitig der verwegene Held der Autorin und der väterliche Held des Mädchens, nur in anderem Gewand. Genauso viel könnte ich über die tolle Insel als Kulisse und die sympatischen Tierfreunde (dank CG) schwärmen, aber Du bist im Bilde.
Zielpublikum sind ganz klar Familen mit jüngeren Teenagern, aber auch vielen jungen Erwachsenen hat der Film gefallen. In einem Satz zusammengefasst würde ich sagen “Jodie Foster’s Indiana Jones stellt sich ihren Ängsten und findet Läuterung auf der grünen Öko-Insel des Forschers und seiner Tochter Nim, die die Insel vor den bösen Touristen beschützt, während der Vater schiffbrüchig ist”. Ich fand den Film vielschichtig, interessant, spannend und absolut empfehlenswert. Gute Vorbildfunktion! Wo sonst ist die junge Abenteurerin eine ökologisch bewußte Leseratte?
Der Film kommt möglicherweise am 20. Juni in Österreich ins Kino.