Gestern traf ich Steven Fassler, einen unscheinbaren aber umso liebenswerteren Amerikaner, der anpackt, was sich viele nicht trauen. Die Rede ist davon, dass er sich von Robert Kiyosaki die Vertriebsrechte für die deutsche Ausgabe des Cashflow 101 Spiels gesichert hatte. Obwohl dieser Schritt so simpel erscheint, “da muss doch jeder drauf kommen”, war Steven der erste, der es auch getan hat. Er fand sich einen erfahrenen Geschäftsmann, mit dem er gemeinsam die Financial Education GmbH gründete.
Steven sagt in seinem Xing-Profil, dass er das finanzielle Wohlbefinden der Deutsch und Englisch sprechenden Menschen erhöhen möchte. Neben dem Vertrieb der eingedeutschten Version über die deutsche Rich Dad Site veranstaltet er mit seiner Partnerin Nika Seminare, Vorträge und auch einfach nur Spieleabende, bei denen sich interessierte Leute mit Gleichgesinnten austauschen können.
Ich hatte schon öfter in kleinen Gruppen Cashflow 101 gespielt, leider kam uns da oft die englische Sprache in die Quere. Beim Cashflow-Spieleabend gestern sah ich das erste mal die übersetzte Version, aus dem “Rat Race” wurde die “Tretmühle und alle Beträge sind in Euro statt in Dollar. Kleine Änderungen, die das Spiel aber für das deutschsprachige Publikum wesentlich zugänglicher machen dürften.
Als erfahrender Cashflow Spieler kannte ich mich natürlich sofort aus und wunderte mich ein wenig über die ungewöhnlichen Strategien meiner Mitspieler. Einerseits trugen sich die zwei Veranstalter gleich von Beginn an 10% der Einkünfte als fixe Abzug für wohltätige Zwecke ein. Andererseits käme ich nie auf die Idee auf Teufel komm raus auf Pump Aktien zu kaufen, sobald so eine Aktie mit dem niedrigsten Wert daher kommt. Aber die Spiel-Strategien sind wohl genau so verschieden, wie die Spieler selbst, da ist es spannend andere erfahrende Spieler zu beobachten, wie sie entscheiden.
Als Beruf hatte ich Sekretär zugelost bekommen, das brachte mir ein relativ kleines Einkommen, aber auch den Vorteil geringer Kosten für Kinder. So wählte ich einen sehr konservative Ansatz, wie ich sie auch im wirklichen Leben umsetzen würde:
- Möglichst viel vom Gehalt sparen und daher Cash für unvorhergesehene Gelegenheiten oder Pechstränen zu haben
- Nur Geschäfte eingehen, die meinen Cashflow sofort erhöhen
- die Ohren offen halten, wenn ein anderer Spieler ein gutes Geschäft weitergeben muss, weil er sich die Anzahlung nicht leisten kann
- bei Leerläufen ohne gute Deals möglichst alle privaten Schulden tilgen
Mit dieser Strategie um viel Zuversicht schaffte ich es als erster auf den “Fast Track” und landete mit meinem ersten Würfelwurf auf meinem gewählten Ziel. Ich hätte den ja mit “Überholspur” übersetzt.
Ich werde machmal gefragt, was mir Cashflow 101 und Robert Kiyosaki eigentlich gebracht hätten. Worauf ich zumeist mit einem wissenden Lächeln erwidere “Ohne diese gäbe es keine Drobnik KEG!”
Schmunzeln musste ich, als ich in Steven’s Profil las, dass er in seinem früheren Leben Kampf-Sanitäter bei der amerikanischen Armee gewesen war. Dann musste ich mir nämlich unwillkürlich vorstellen, wie er auf unserem wirtschaftlichen Schlachtfeld von Kämpfer zu Kämpfer huscht um allen einen finanziellen Druckverband anzulegen, der sie vor dem monetären Verbluten schützt.
Viel Glück Steve! Da hast Du Dir viel vorgenommen!