Die meisten von uns haben noch eine flüchtige Erinnerung an die Batman Filme die mit Michael Keaton, Val Kilmer und George Clooney versuchten dem Strumpfhosen-Image der Batman TV-Serie einen etwas ernsteren und dunkleren Anstrich zu verpassen. Erstmals war Batman damals vor 19 Jahren ganz in schwarz und mit einer dunklen Seite.
Sechzehn Jahre später probierte es Regisseur Christopher Nolan erneut und landete einen Hit, endlich sahen wir Batman so, wie er sein sollte. Batman Begins ging erneut zurück an den Anfang und zeigte uns, wie der Milliardär Bruce Wayne zur Verbrechen-bekämpfenden Super-Fledermaus wurde. Ähnlich erfolgreich setzt Nolan die neu komponierte Geschichte nun in The Dark Knight fort und – das darf ich sagen – keinesfalls schlampig. Gleich von Begin an geht es ernst los, Details der Story werden eher nebenbei erwähnt, während die dichte Geschichte sich zu entfalten beginnt.
Die neue Batman-Serie existiert völlig losgelöst von bisherigen Filmen, genauso wie bei Comics üblich, gibt es keinen “Canon”, sondern sehen sich die kreativen Köpfe vollkommen frei darin Charaktere und historische Abläufe völlig neu zu erfinden. So glückt der Versuch den Joker als neuen Erzfeind, die brilliant gespielte letzte Rolle von Heath Ledger, zu etablieren. Er braucht den Vergleich mit Jack Nicholsonüberhaupt nicht zu scheuen, sein Joker ist ungleich verrückter, optischer, brutaler.
Christian Bale ist der dazu passende schwarze Ritter, der auch mit seinen Dämonen zu kämpfen hat und sich selbst auch zwischen der Liebe (für Maggie Gyllenhaal) und dem Kampf gegen das Verbrechen entscheiden muss. The Dark Knight ist zynisch, schwarz, psychisch fordernd. Die anderen grossen Nebendarsteller bieten einen anspruchsvollen Rahmen dafür: Michael Caine als Alfred, Aaron Eckhart als gefeierter White Knight, der spontan und sehr gruselig zu Two-Face wird. Gary Oldman als Polizei-Chef Gordon und viele andere perfekt gecastete Gesichter.
Am Dark Knight gibt es wenn, dann nur eines auszusetzen, dass er vielleicht sogar etwas zu ernst und psychisch aufreibend wurde. Aber er liegt damit zweifellos im Trend und bricht cineastische Rekorde, insbesondere an den Kassen. Und wenn er schon nicht die Armen rettet, dann rettet der schwarze Ritter jedenfalls die Film-Industrie.