Die Umstellung auf die Sommerzeit fordert heute ihren Tribut. Gestern noch, am Tag direkt nach der Umstellung, hatte ich keine Probleme. Aber dann kam meine Kollegin Eva ins Zimmer, ließ sich etwas über die Unnötigkeit des ständigen Umstellens aus und erwähnte Studien nach denen gewisse Leute eine Art Mini-Jetlag durch die Zeitumstellung erleiden.
Ich muss ja jeden Blödsinn nachmachen, jetzt habe ich auch ein Mini-Jetlag. Min saumüde, kann aber nicht schlafen. Oder doch wieder ein grippaler Infekt. Darauf hindeuten würde der leichte Schmerz in meinen Oberschenkeln. Wir werden sehen ob ich die neue Zeitzone oder doch einen Virus ausbrüte.
Übrigens kennen von 207 Ländern der Erde nur 76 die Sommerzeit, auch neudeutsch bekannt als “Dailight Savings Time” (DST). Die Idee stammt von Benjamin Franklin, wurde ursprünglich von Europa abgelehnt, aber nach dem ersten Weltkrieg dann doch eingeführt. Die immer noch damit verbundene Hoffnung: weniger Energiekosten am Abend.
Ein ähnlicher Gedanke liegt der “Earth Hour” zugrunde, welche dank immer stärker werdender Medienpräsenz am 28. März ganze Städte dazu veranlasst hatte, um 20:30 für eine Stunde das Licht auszuschalten. Die Verdunkelung reichte vom Buckingham Palace, über den Eiffelturm, Golden Gate Bridge bis hin zur Sidney Opera.
Die Initiatoren beschreiben die Earth Hour als “Aufruf aufzustehen und die Kontrolle über die Zukunft unseres Planeten zu übernehmen”. Deshalb grantle ich herum, weil es mir nach jeglichen Zeitspompanadeln immer schwer fällt aufzustehen, insbesondere, wenn es eine Milliarde Menschen auch angeblich tun, mitten am Abend.
Ich wäre eher dafür, Energie so einzusparen, dass man erst zu Mittag arbeiten geht. Da bin ich großzügig. Das wäre nicht nur EINE mikrige Stunde, sondern gar DREI. Da lass ich mich nicht lumpen.
Aber sind wir uns doch ehrlich! Über die Sommerzeit schimpft doch sowieso nur jeder, es gibt sogar Initiativen die sich um ihre Abschaffung bemühen. Leider ist dort mitzumachen aber genauso viel Energieverschwendung, wie zur Earth Hour zwar das Licht, aber nicht den Fernseher abzuschalten.
Ich bin da eher skeptisch ob der Tauglichkeit solcher Maßnahmen. Unsere Energieprobleme sehe ich erst dann lösbar, wenn Energie nicht mehr so billig ist, wie sie es seit Beginn der industriellen Revolution wurde. Oder, wenn Energieverschwendung zu einem Verbrechen wird. Die ach so böse EU tut in diesem Bereich auch einiges gute. Noch wird mit Herstellern verhandelt, aber mit ziemlicher Sicherheit kommt eine Energieverbrauchsplakette für Fernseher. Dann könnte die Bildschirmdiagonale vom Energieverbrauch als wichtigstes Kaufkriterium abgelöst werden.
Solange nämlich Kohle im Speziellen und CO2-Erzeugung im Allgemeinen die günstigste Energiequelle sind, wird sich kaum eine andere Energieform massiv durchsetzen können. In Österreich sind wir da noch halbwegs eine Insel der Seeligen, weil es bei uns lukrativ ist, hauptsächlich saubere Wasserkraft zur Energiegewinnung einzusetzen. Etwas mehr als die Hälfte unserer Energie kommt aus Wasser. Aber leider teilen wir uns die Welt mit Ländern, bei denen das nicht so ist. Entweder haben sie so wenig Wasser, dass sie sogar unser Mineralwasser importieren, oder sie haben so viel Kohle, Erdöl und Erdgas, dass das Verheizen derselben am günstigsten ist.
Ich hoffe immer noch auf einen bevorstehenden revolutionären Schritt im Bereich Akkutechnik oder Photovoltaik. Deswegen habe ich beschlossen seit diesem Monat meine monatliche Sparleistung in einen “Alternativ-Energie-Fond” zu stecken. So verdiene ich wenigstens noch was dabei, wenn ihr, liebe Menschheit, endlich das Energie-Geld dorthin steckt, wo es der Allgemeinheit nutzt: Entwicklung und Kommerzialisierung sauberer Energie.
Oder vielleicht kommt die Energierevolution doch aus ganz einer anderen Richtung. Erfindet vielleicht jemand einen “Mr. Fusion” wie aus dem Film “Zurück in die Zukunft 3”, der die Atome von Abfällen verschmilzt und daraus unendliche Energiemengen erzeugt?