Wir sahen Transformers 4 ausnahmsweise im Apollo Kino, weil sie es auf der dortigen IMAX Leinwand im englischen Originalton ausstrahlten. Das brachte mit sich die linear polarisierte 3D-Technik, exzellenter Sound und eine höhere Auflösung bei der Projektion. Trotz aller technischer Finesse, konnte die Story nicht gerettet werden.
Die Geschichte von Transformers 4 ist eine Variante des alten Schemas: ein gieriger CIA-Chef (Kelsey Grammer) will sich im privaten Sektor bereichern und trifft deswegen eine Absprache mit einem Feind der Autobots. Marky Mark Wahlberg ist ein ungewöhnlich attraktiver Nerd, der gerne an Robotern bastelt und versucht seine super-heisse Tochter Nicola Peltz durchs College zu bringen, was angesichts seiner grossen Schulden schwierig werden dürfte.
Etwa bei der Hälfte des Filmes gesellt sich auch noch ein weiterer Top-Schauspieler zum Haupt-Bösewicht dazu, kein geringerer als Stanley Tucci – bekannt z.B. als Moderator in den Hunger Games Filmen. Wobei dieser nur zu Beginn gierig und böse ist, denn er sieht seinen Fehler ein und hilft dann – etwas tussig – doch zu den Guten.
Frühere Transformer Filme hatten zumeist das Problem, dass visuelle Schwächen durch übermäßiges Kamera-Wackeln und Bewegungsunschärfe kaschiert wurden. Diese Ära scheint zu Ende gegangen zu sein. Jegliche Darstellung der überlebensgrossen Maschinen ist Bild für Bild super-scharf und detailliert. Der Mut der Computergrafiker geht so weit, dass einige der imposantesten Kampfszenen in Zeitlupe bewundert werden können.
Ein bissiger Kommentar auf Twitter meinte: “der beste Trick für die Transformers wäre, wenn sie sich in einen richtigen Film transformieren könnten.”
Wir sehen ein Special Effects Feuerwerk, einige wirklich geniale Schauspieler, aber all das kann kaum über grosse Löcher in der Story hinwegtäuschen. Der Kampf scheint verloren, da kommt Deus-ex-Machina Verstärkung in Form von 3 noch grösseren Dino-Transformers. Optimus Prime ist plötzlich der Telekinese fähig und besitzt sogar interstellare Flugfähigkeiten.
Das Transformers-Franchise hat für sich schon grosse Plausibilitätsprobleme beim Spielzeug auf dem es basiert.. Wenn man dies in die reale Welt, die physischen Gesetzen unterworfen ist, transportiert, dann gibt es schwer zu beantwortende Fragen. Regisseur Michael Bay greift auch hier wieder in die Trick-Kiste: Transformer sind in Wirklichkeit alle aus einem speziellen Metall, dem “Transformium” und können daher ihre Gestalt auf molekularer Ebene verändern.
Man fragt sich nur: warum haben sie das in den früheren Filmen nie gemacht? Wahrscheinlich, weil so eine Fähigkeit die Glaubwürdigkeit ihres Leidens für die Menschen gänzlich untergräbt.
Mit 165 Minuten ist Transformers 4 schon ziemlich lang. In der Produktion war er wahrscheinlich noch länger, aber dann haben sie einfach alle Comedy-Szenen rausgeschnitten. Die einzige bewusst lustige Szene sah man schon im Trailer: Mark Wahlberg crashed in Raumschiff in ein Auto und der erzürnte Autofahrer, nachdem er sich aus dem Wrack geschält hat, meint “hoffentlich sind sie versichert!”.
Leider können noch so gute Schauspieler das sinkende Schiff nicht wieder flott kriegen. Wer Detailreichtum zum staunen haben will, der wird von dieser Auflage der Transformers nicht enttäuscht. So gesehen wirkt das ganze doch frisch und glänzend. Wir meinen: so einen Film schaut sich doch wohl niemand wegen einer tiefgründigen Geschichte an, oder?