Airbnb und Car2Go sind zwei Unternehmen die erst in Zeiten des Internets entstehen konnten. Ich bin neuerdings bei beiden Kunde/Nutzer und möchte sie in diesem Artikel kurz vorstellen.
Unternehmen, die sich, statt Produkte zu produzieren, auf die Erbringung von Dienstleistungen spezialisieren, werden als Teil der New Economy bezeichnet. Beide vorgestellten Unternehmen könnten ohne das Internet überhaupt nicht existieren, da ohne dieses ihre Dienste nicht gefunden oder genutzt werden könnten.
Airbnb als Konkurrenz zu Hotel-Pensionen
“BnB” ist die im englischen Sprachraum geläufige Abkürzung für “Bed and Breakfast”, also ein Bett für die Nacht und ein Frühstück für den Morgen danach. Das Präfix “Air” kommuniziert, dass das Unternehmen “in der Luft” des Internets existiert. Quasi eine Fata Morgana die statt eine Oase für jedes Budget passende Unterkünfte offeriert.
Airbnb kann auf zwei Arten genutzt werden:
- Als Gastgeber
- Als Gast
Wenn man eine größere Stadt besucht will man natürlich auch gut übernachten. Statt sich aber ein Hotelzimmer zu leisten kann man über die Airbnb App bzw. Website eine passende Unterkunft finden. Diese reichen von Matratzenlagern für Besucher eines Marathons bis hin zu Luxus-Apartments oder ganzen Häusern.
Die billigsten Hotelzimmer in Wien belaufen sich auf 42 Euro pro Nacht. Um das gleiche Geld – und auch weniger – findet man auf Airbnb eine Vielzahl von Angeboten, mit einem wesentlichen Unterschied. Alle Schlafmöglichkeiten werden von Privatpersonen angeboten und in den meisten Fällen kümmern sich diese auch liebevoll um ihre Gäste.
Als ich noch ausserhalb von Wien wohnte hatte ich solch ein Angebot getestet, als ich zu einem Treffen nach Wien kam. Ein passendes Angebot war schnell gefunden und dann kommunizierte ich mit der Gastgeberin Marissa zur Koordination meiner Anreise. In diesem Fall war es ein Zimmer ihrer Wohnung und natürlich musste sie zu Hause sein um mich in Empfang zu nehmen. Die Übernachtung nahe des Wiener Rathauses kam auf 55 Euro, aber ich fühlte mich willkommen und bekam auch ein bombastisches Frühstück (inklusive Waffeln) vorgesetzt.
Marissa hatte sich erst mit einer Mitbewohnerin die zwei Zimmer ihrer Wohnung geteilt. Aber als diese auszog entschied sie sich dazu, das frei gewordene Zimmer auf Airbnb anzubieten. Den Rückmeldungen ihrer bisherigen Kunden (mich eingeschlossen) nach zu urteilen macht ihr es grossen Spass Gäste zu haben und diese zu bekochen.
Ich hatte einem Freund von mir auch motiviert es Marissa gleich zu tun und ein Zimmer seiner Wohnung anzubieten. Nach anfänglicher Flaute kann er sich jetzt nicht mehr über mangelndes Interesse beklagen. So fasste ich mir ein Herz und inserierte ebenso mein Sofa.
Als ich die Möbel für meine Wohnung aussuchte war es mir wichtig die Möglichkeit zu haben, jemanden zu Gast haben zu können. Deswegen hatte ich ein ausziehbares Sofa gewählt, das mit ein paar Handgriffen in ein Doppelbett verwandelt werden kann. In meinem Fall ist der Tarif deswegen wesentlich niedriger als für ein ganzes Zimmer. Ich schrieb mein Inserat zunächst auf Deutsch, aber am folgenden Tag änderte ich alles auf Englisch damit sich auch internationale Gäste angesprochen fühlen. Ich wählte 25 Euro als Einstiegstarif, sollte ich zu viele Interessenten haben, kann ich den immer noch erhöhen.
Ein interessanter Nebeneffekt war bei der Aufnahme der Fotos für die Anzeige zu bemerken. Weil man die Wohnung ja in einem guten Licht präsentieren will muss man zwangsläufig aufräumen und umherliegendes Zeugs entfernen, damit es nicht das Kunstwerk verunstaltet. Und als ich dann mein Domizil so dokumentierte, fühlte ich in mir wieder ein Gefühl von Zufriedenheit aufsteigen. Ich habe schon eine tolle Wohnung, mit allen erdenklichen Extras… noch cooler, wenn ich das dann mit meinen Gästen teilen werde.
Es ist eine angenehme Abwechslung sich mal ausnahmsweise um das Wohl anderer Menschen zu bemühen. Ich bin schon sehr gespannt, wer mein erster zahlender Gast sein wird.
Car2Go für Instant-Autos
Wenn man in Wien ein eigenes Auto hat, dann hat man immer das Problem der zahlreichen Kurzparkzonen. Bis auf wenige Ausnahmen ist das Verkehrsnetz exzellent und daher stehen die meisten KFZ die meiste Zeit ungenutzt herum, weil sich die Menschen nicht antun wollen, immer Parkplätze suchen und bezahlen zu müssen. Wenn man aber dennoch einmal einen Weg hat, der mit einem Auto besser zu erledigen ist (zB. eine Kiste transportieren) dann bietet Car2Go eine interessante Alternative dazu Verwandte um die Nutzung derer Autos anbetteln zu müssen.
Als ich sah, dass Car2Go bis 31. August mit dem Promotion-Code 14F1AT700 die Registrierungsgebühr von 19 Euro erlässt, dann entschied ich mich auch deren Kunde zu werden.
Man registriert sich online und druckt sich einen QR Code aus. Damit ging in in den Car2Go Shop nahe der U3 Landstrasse. Dort zeigte ich meinen Führerschein, meine Kreditkarte und den QR Code her. Dann bekam ich eine blaue Mitgliedskarte ausgehändigt.
Das Prinzip ist denkbar einfach. Man sucht sich in der Car2Go app ein nahe geparktes Auto aus und kann dieses für bis zu 30 Minuten reservieren. Oder man steigt einfach ein. Die Tür öffnet sich, wenn man die Mitgliedskarte an das Lesegerät in der Windschutzscheibe hält.
Normalerweise werden die Smarts von Car2Go von ihrem Service-Team betankt. Wenn man aber unter 25% Tankinhalt kommt, kann man sich Freiminuten verdienen, indem man mit der im KFZ aufliegenden Routex karte tankt.
Man fährt an sein Ziel (31 Cent pro Minute) und dort hat man 2 Möglichkeiten: entweder man beendet die Miete und das Auto wird für den nächsten Fahrgast frei. Oder man parkt für 19 Cent die Minute und kann dann wieder einsteigen. Man darf in ganz Österreich unterwegs sein, aber die Miete lässt sich nur in Wien beenden. Bestimmte äussere Regionen gehen auch nicht, da tickt die Geldzähluhr weiter. Das im Dashboard integrierte Navigationssystem führt einen durch die Aktivierung der Miete und hilft einem ebenso sein Ziel zu finden.
Auch soll man nicht in überdachte Parkgaragen fahren, weil die Car2Go Smarts sich weigern zu starten, wenn sie keinen Kontakt mehr zu den GPS Satelliten haben. Aber der grosse Vorteil ist, dass man die Autos auch in allen Kurzparkzonen zurücklassen kann, ohne dass man dafür zahlen muss. Car2Go hat die Parkometer-Abgabe pauschal erledigt. Ich merke schon, dass es ein gutes Gefühl ist, jederzeit ein Auto haben zu können, wenn man es braucht, ohne aber für dieses Privileg Fixkosten zu haben.
Ich liess es mir natürlich nicht nehmen den Mietvorgang auszuprobieren. Ich fuhr mit einem Car2Go vom Shop an meine Heimadresse im 11. Bezirk. Kosten: heisse 5 Euro. Ein Taxi hätte das Doppelte gekostet.
Fazit
Beide Unternehmen bieten einem eine “neue Ökonomie”: einerseits ermöglicht Airbnb es einem “bei Freunden” zu nächtigen und das oft billiger als in einem Hotel. Andererseits hat man mit Car2Go spontan ein Auto zur Verfügung wenn man es braucht, muss sich aber nicht mit hohen Fixkosten herumschlagen. Das Internet machte diese beiden Unternehmen erst möglich. Willkommen in der Zukunft!