Wir kennen Simon Pegg aus einer Serie von Komödien mit schwarzem britischem Humor und aus den zwei Star Trek Filmen für die J.J.Abrams verantwortlich war. In Hector and the Search for Happiness gibt er eine ernste Rolle mit vielen emotionalen Facetten.
Dieser Film spaltet seine Zuschauer. Eine eine Hälfte findet ihn nicht lustig und langatmig, weil sie eine weitere Simon Pegg Komödie erwarteten. Die andere Hälfte sieht darin ein philosophisches Meisterwerk, dass die wichtige Frage zu beantworten sucht: wie wird man glücklich?
Filme die diesen Effekt auf das Publikum haben sind es zumeist wert, dass man sich seine eigene Meinung bildet. Und dies tat ich in charmanter Gesellschaft. Im Gegensatz zu den Kritikern konnte ich praktisch nichts Negatives finden. Ich fand die Etablierung und Entwicklung der Charaktere gut gelungen. Pegg, eben so wie Rosamund Pike die seine Lebensgefährtin spielt, spielten ihre Charaktere wunderbar. Selbst Jean Reno, der einen Drogenbaron spielt, konnte mich überzeugen.
Die französische Romanvorlage “Le voyage d’Hector ou la recherche de bonheur” ist das Erstlingswerk von François Lelord, der selbst im wirklichen Leben Psychiater ist. Er schuf das Buch als grundsätzliche Einführung in die Psychologie für Laien, gänzlich trockene Theorie vermeidend. Zwei weitere Bücher existieren in einem Stil: “Hector and the Secrets of Love” und “Hector and the Search for Lost Time”. Es bleibt abzuwarten ob der Glücksfilm ausreichend Erfolgreich ist, dass die Folge-Bücher auch verfilmt werden.
Ich fühlte mich von dem Film stark berührt, vermutlich weil ich – wie fast jeder Mensch – meine glücklicher sein zu können, als ich das gerade bin. Hector findet auf seinen Reisen einige Weisheiten, die er nummeriert in sein Reisetagebuch einträgt. Klar, da ist nichts dabei, was man nicht schon mal gehört hätte. Das folgende ist die Liste der Punkte aus dem Buch… im Film wurde diese gekürzt und manche Punkte abgewandelt. Zum Beispiel gibt es im Film einen Punkt “Sweet Potato Stew”, der hier nicht vorkommt.
- Making comparisons can spoil your happiness
- Happiness often comes when least expected
- Many people only see happiness in their future
- Many people think happiness comes from having more power or more money
- Sometimes happiness is not knowing the whole story
- Happiness is a long walk in beautiful, unfamiliar mountains
- It’s a mistake to think that happiness is the goal
- Happiness is being with the people you love; unhappiness is being separated from the people you love
- Happiness is knowing that your family lacks for nothing
- Happiness is doing a job you love
- Happiness is having a home and a garden of your own
- It’s harder to be happy in a country run by bad people
- Happiness is feeling useful to others
- Happiness is to be loved for exactly who you are (People are kinder to a child who smiles)
- Happiness comes when you feel truly alive
- Happiness is knowing how to celebrate
- Happiness is caring about the happiness of those you love
- Happiness is not attaching too much importance to what other people think
- The sun and the sea make everybody happy
- Happiness is a certain way of seeing things
- Rivalry poisons happiness
- Women care more than men about making others happy
- Happiness means making sure that those around you are happy
Wenn man aber weiss, was die Buchvorlage eigentlich bewirken will, dann sieht man den Film in einem anderen Licht. Nicht mehr ist es eine Komödie, oder ein Drama, sondern vielmehr ein Selbsthilfe-Buch getarnt als Road Movie. Unter diesem Gesichtspunkt halte ich das Vorhaben von Buch und Film für eher ungewöhnlich und sollte beide in die seltene Kategorie “Erbauliches” eingehen lassen.
Der Witz ist gut und nicht dumm. Die besuchten Orte sind beeindruckend. Die Kernaussage bewegend. Und dann gibt es auch noch eine Love-Story. Ich meine, man bekommt hier sehr viel für sein Geld geboten… vorausgesetzt, man lässt sich von Hector auf seine Reise mitnehmen.