An keiner anderen Stelle unseres Körpers haben wir mehr Bakterien als in unserem Mund. Manche sind gut und erwünscht, weil sie aggressivere Bakterien in Schach halten. Manche sind es weniger, weil neben Zahnfäule den Abbau des Zahnhalteapparates vorantreiben.
Ein weiteres Problem jener aggressiven Detailkeime ist, dass sie sich des öfteren auch auf Wanderschaft begeben. So wurden beispielsweise schon Keime aus dem Mund auf Hüftprotesen gefunden, nachdem diese viele Jahre im Körper eingebaut gewesen waren. Bei der Installation im OP hat die sicher kein Arzt abgeleckt, es müssen die Keime also eigenständig dort hin gewandert sein.
Mehrere Studien belegten auch den Zusammenhang zwischen diese krankmachenden (lat. “pathologisch”) Bakterien und Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose und Rheuma. Bei Frauen sind pathologische Dentalkeime mitverantwortlich für Frühgeburten.
Diese Verbindungen sind erst in den letzten 20 Jahren erforscht worden, die meisten zitierten Studien tragen ein Datum nach der Jahrtausendwende.
Zahn-Märchen
Die Hälfte meines Lebens hatte ich brav mit einer Hand-Zahnbürste meine Zähne sauber gehalten. Dies hat mir Putzschäden – als Rillen – auf meinen Zähnen beschert, mit denen ich nun leben muss. Schrubbendes Zähnebürsten ist Steinzeit.
Vor 30 Jahren wusste man es leider nicht besser. Man sagte uns zwar, dass es auch noch Zahnfleischschwund gibt, aber man glaubte das dieser eine Alterserscheinung wäre.
Ich erinnere mich noch, dass mir mein Zahnarzt in meiner Jugend gesagt hat, dass das Zahnfleisch zurückgeht, wenn ich zu sehr mit der Zahnbürste darüber schrubbe. Später wurde mir dann gesagt, dass man das Zahnfleisch wieder aufbauen kann indem man “von Rot nach Weiss” bürstet. Heute weiss man dass all dies Ammenmärchen sind.
Mir kommen diese Fehler der Vergangenheit so vor, wie die Story, dass die Zahnfeh Milchzähne unter dem Kopfkissen von Kindern gegen Geld eintauscht.
Dentale Degeneration
Am Zahnhalte-Apparate sind 3 Dinge beteiligt: der Kiefer, das Zahnfleisch und kleine Haltefasern – die Faszien – die die Zähne an Ort und Stelle fixieren.
Über die Ernährung nehmen wir sogenannte Mehrfach-Zucker (= Polysaccharide) zu uns. Einfach-Zucker sind jene, die süß schmecken. Mehrfach-Zucker schmecken eher mehlig. Bekannteste Beispiele für Polysaccharide sind Stärke (wie im Mehl) und Cellulose (wie in Pflanzen).
Diese Saccharide kleben unglaublich gut, bevorzugt am Zahnschmelz. Und dort dienen sie dann den Bakterien als exzellenter Nährboden. Bakterien essen quasi mit uns mit. Wo “verstoffwechselt” wird, dort wird auch ausgeschieden. Bei Bakterien sind das mitunter hochgradig giftige Stoffe, sogenannte Endotoxine.
Diese Gifte lagern sich leider nicht nur im gut zugänglichen Bereich ab, sondern auch tief zwischen Zahnfleisch am Zahnhals. Unser Körper hat eine simple Strategie mit einer fortwährenden Gift-Belastung umzugehen: er erzeugt eine Entzündung und wenn diese den Krankheitsherd nicht verbessert, dann beginnt er sich vom vergifteten Bereich zurückzuziehen.
Das äußert sich dann im Abbau vom Kieferknochen rund um die Zähne herum. Die Zähne beginnen zu wackeln und fallen schlussendlich aus. Es wird oft fälschlicherweise von Zahnfleisch-Schwund geredet. Es ist aber nicht das Fleisch, dass weniger wird, sondern der Knochen. Und damit schaut das Zahnfleisch dann nach weniger aus. Wenn man bei einem Menschen bei den Zahnhälsen durchschauen kann (kleine Dreiecke) dann ist der Schwund schon recht weit fortgeschritten.
Volkskrankheit Paradontitis
Regelmäßige Erhebungen in Österreich und Deutschland belegen, dass etwa die Hälfte der Bevölkerung unerkannte Entzündungen im Mund hat. Meist ahnen die Betroffenen davon nichts, weil es nicht weh tut, und man bislang eigentlich auch kaum was dagegen tun konnte.
Wenn unser Körper beginnt irgendwo Substanz abzubauen, dann ist immer das Enzym MMP-8 aktiv. Dieses Enzym, mit vollem Namen Neutrophile Kollagenase oder Matrix MetalloProteinase-8, spaltet Kollagen, den Hauptverbindungsstoff im menschlichen Körper.
Die deutsche Firma dentognostics GmbH hat über 7 Jahre einen Deppen-sicheren Test entwickelt, der in 10 Minuten daheim ausgeführt werden kann. Dieser Test schaut ähnlich wie ein Schwangerschaftstest aus.
Man gibt Speichel auf ein Test-Fenster. Erscheint ein Strich, weiss man dass der Test funktioniert. Erscheint ein zweiter Strich, dann ist aktiviertes aMMP-8 Enzym vorhanden. Der Test darf deswegen auch von Laien eingesetzt werden, weil ausreichend erforscht wurde, dass er spezifisch und genau genug ist.
Das Test kostet bei Ärzten 40-45 Euro, die Heimvariante PerioSafe wird ab dem Sommer über den Emmi-Club-Vertrieb erhältlich sein und günstiger sein. Damit kann dann jeder selbst herausfinden, ob ein akutes Paradonditis-Problem vorliegt oder man sich doch zur glücklichen Hälfte zählen kann.
Richtiges Vorbeugen
Traditionelle mechanische Putzmethoden – ganz gleich ob elektrisch oder manuell – sind ausserstande die Bakterien-Toxine aus den Zahnfleischtaschen zu entfernen. Das ist praktisch so, als ob man sein Auto in die Waschstrasse fährt, obwohl die Rückbank gesaugt gehört.
Für die tägliche Zahnpflege empfiehlt sich das Ultraschallsystem von Emmi-Dent, welches mit fokussiertem weichen Ultraschall durch das Zahnfleisch hindurch bis in unzugängliche Stellen wirkt. Damit werden die gefährlichen Dentalkeime effektiv in Schach gehalten.
Feldversuche von Zahnärzten haben gezeigt, dass bis zu einer bestimmte Grenze der Kiefer wieder in der Lage ist, zurück zu kommen. Bei längerer Verwendung von Ultraschall konnten die Zahnärzte bei ihren Messungen an Versuchspersonen feststellen, dass die Zahntaschen wieder seichter wurden, weil sich das Zahnfleisch wieder an die Zähne anhaftete.
Dies soll uns hoffnungsfroh machen, dass wir besten Wissens und Gewissen unsere eigenen Zähne bis ins Grab mitnehmen können, eine effektive Vorsorge vorausgesetzt.
Fazit
Viele von uns sind mehrere Jahrzehnte mit unvollständigen und teilweise falschen Informationen aufgewachsen. In machen Fällen weiss die Wissenschaft erst seit kurzer Zeit um bestimmte Zusammenhänge. Und seit noch viel kürzerer Zeit gibt es erst effektive Methoden für Diagnostik und Prävention von Paradontitis.
Der kommende PerioSafe-Schnelltest wird hoffentlich dazu führen, dass Menschen, die bislang “was ich nicht weiss macht mich nicht heiß” betrieben haben, beginnen sich für die Förderung ihrer Zahngesundheit zu interessieren.
Wenn ich es meinem Körper leichter machen kann, indem ich gezielt pathologische Dentalkeime mit Ultraschall reduziere, dann ist das eine gute Sache.
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