Meilenstein Hainburg

Am 10. Mai 2016 wurde es aktenkundig: ich ziehe mit meiner Lebensgefährtin zusammen, in Hainburg an der Donau.

Bevor meine Partnerin schwanger wurde lebte ich in dem Glauben, dass ich wahrscheinlich keine Kinder zeugen könne. Zumindest hatte das ein Urologe beim Spermien-Rapport so diagnostiziert (“Oligo-Spermie”). So war das Thema Vaterschaft für mich abgehakt.

Und dann die frohe Botschaft! Klar, dass ich das möglichst viel auskosten will, dass mir jetzt doch etwas geschenkt wird, was ich nicht für möglich gehalten hatte. Ja, all die biochemischen Attacken auf unsere Nasen in Form von verschissenen Windeln. Die schlaflosen Nächte. Und all der übrige Blödsinn.

Um meine Zeit in der Nähe meiner zukünftigen Tochter maximal auszudehnen müssen wir unter einem Dach zusammenziehen. Weder Wien nach Bratislava kamen dafür wirklich in Frage.

Bratislava ist nicht Österreich und auch wenn es liebend gerne ähnlicher zu Wien wäre, wird es das auch die nächsten Jahrzehnte nicht schaffen.

Wien ist zwar die Stadt mit der höchsten Lebensqualität, aber auch nicht überall. Leider liegt meine Wohnung in einem alten, dem Mietrechtsgesetz unterworfenen Haus, umgeben von lauter “Zuagraßten”, im 3. Stock ohne Lift.

Soll heissen: Beschränkung bei dem was ich an Mieteinnahmen verdienen könnte. Und Beschränkung bei der Lebensqualität, die man dem jungen Menschen bieten könnte. Und geistig beschränkte Mitbürger auf leider tendenziell niederem Niveau.

Meine Partnerin hat Familie und einen Arbeitgeber in Bratislava, ich habe zwar meine Firma in Wien, aber wir Programmier können eigentlich überall arbeiten, wo es gutes Internet gibt. So gewann dann im Endeffekt Hainburg an der Donau.

Hainburg liegt diplomatisch situiert zwischen Wien und Bratislava: 20 min von Bratislava, 45 min von Wien. Unsere Wohnung liegt an einem schönen grünen Platz, gleich hinter dem Krankenhaus.

Kaufen oder Mieten

Ich bin ja normalerweise kein Fan davon, Miete zu zahlen. Aber wir fanden eine geförderte Genossenschaftswohnung, wo es keinen Genossenschaftsanteil mehr gibt. Klingt unglaublich, gab es aber. 400 Euro warm für 50 Quadratmeter inklusive Balkon.

Normalerweise haben solche Wohnungsgenossenschaften lange Wartelisten für ihre Wohnungen, aber wenn jemand einen Nachmieter sucht (damit er Ablöse für Möbel verlangen kann) dann ist man plötzlich in der ersten Reihe.

So begab es sich, dass wir im April 2015 die vertraglichen Formalitäten erledigten und am 29. April dann den Schlüssel bekamen. In Österreich muss man sich innerhalb von 3 Tagen nach dem Bezug beim zuständigen Meldeamt melden.

Noch sind wir nicht wirklich eingezogen, sondern machen Dinge wie kleinere Renovationsarbeiten, hängen Regale oder Laien auf, oder putzen Unmengen an Staub weg, den Fliesenleger bei der Reparatur von gesprungenen Fliesen erzeugt haben.

Aber wir haben uns trotzdem beide an diesem Tage zum Hauptwohnsitz in Hainburg angemeldet. Der tatsächliche Einzug wird täglich wahrscheinlicher.

Verkauft!

Und just am selben Tag bekam ich dann auch endlich ein passendes Angebot für meine Wiener Wohnung, welches ich freudig annahm. Ich hing etwas an dieser Wohnung, weil ich mir dort gestalterisch selbst-verwirklicht hatte.

Ich kann von Glück reden, dass die erste Interessentin so grosses Kaufinteresse an der Wohnung zeigte, dass ich auch meinen Wunschpreis und eine lange Übergabefrist durchsetzen konnte. Letztere war mir deswegen wichtig, weil ich mich dafür fürchte entscheiden zu müssen, was ich mit meinen dortigen Besitztümern machen soll.

Ich habe dort ein 99 Jahre altes Piano stehen. Eine Physiotherm Infrarot-Kabine. Ein grosses Sofa. Und noch viele weitere Dinge. In den nächsten 3 Monaten muss ich mich hier zu mehreren Entscheidungen durchringen.

Aber sowohl die Verlegung des Hauptwohnsitzes als auch das angenommen Kaufangebot sind zwei wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einer gemeinsamen Zukunft.

Interessanterweise ziehen auch gerade mehrere meiner langjährigen Freunde auch auf’s Land… Zufall oder Vorsehung?

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