Film: Casino Royale

Gestern um Mitternacht wurde mit großem Tam-Tam die Premiere von Casino Royale im berühmten Chinese Theater am Hollywood Boulevard gefeiert. In Amerika ist immer freie Platzwahl und deswegen machte es Sinn für einen solchen Blockbuster in ein dezentrales Kino zu pilgern um einen schönen Platz zu bekommen. Ein Freund hatte Marina Del Rey vorgeschlagen und weil ich müde und verkühlt war mußte ich kurz nachdenken, aber dann war die Neugier einfach doch zu groß.

Casino Royale ist ein Prequel zu allen bisheren Bond-Filmen und wir sehen zu Beginn in schwarz-weiss, die ersten zwei Bösewichte, die Bond in seiner Karriere tötet, wodurch er seinen Doppel-Null-Status und damit die Lizenz zum Töten erhält. Das Bond-Fan ist man zunächst von der Härte und Geschwindigkeit der Handlung überrascht, man kommt kaum dazu, Luft zu holen. Man braucht auch einige Minuten um sich an das neue Gesicht von Daniel Craig als 007 zu gewöhnen, es hat ja sogar eine Petitionen gegen ihn gegeben, weil viele Leute ihn nicht als Geheimagent wahrhaben wollten. “Craig not Bond” hieß es da.

Zu Beginn ist Craig tatsächlich noch nicht der coole Geheimagent, den wir so schätzen. Er macht Fehler, er ist leicht plump, arbeitet noch mehr mit den Fästen, als mit Hirn und Gadgets. Und auch Bond-Charme ist noch keiner zu erkennen. Aber das stellt sich als Absicht heraus, denn im Laufe des Filmes sehen wir, wie sich der Charakter entwickelt und am Ende dann ein 007 vor uns steht, wie er im Buche steht. Die Handlung ist spannend von Anfang bis Ende und kaum vorhersehbar. Wir glauben zunächst ein klassisches Bond-Romantik-Ende zu erleben, aber auch hier gibt es eine gewaltige Überraschung, die den Rohdiamant Bond weiter schleift.

Was für den Bond-Charakter gilt, trifft auch auf die Locations zu. Hier sehen wir unglaublichen Realismus vom Como-See bis nach Miami, die abgefahrenste Kulisse ist ein versinkendes Haus in Venedig, aber nicht einmal das ist so weit dahergeholt. Klar, es kommen ein paar Gadgets vor, aber die sind amüsantes Beiwerk. Judi Dench ist wieder als M zu sehen, ihre Brillianz brauche ich wohl nicht extra zu betonen. All das und ein menschlicher Bond der blutet und Schmerzen empfindet ziehen den Zuschauer in den Bann und machen daraus die spannendsten 144 Minuten der Bond-Geschichte.

Mir persönlich hat auch getaugt, dass das Spiel, das im Casino Royale gespielt wird, Texas Hold’Em No Limit ist, zufälligerweise genau die Pokervariante, auf die ich mich auch spezialisiert habe. Zufall?

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Robert Allen Institute

In der Heimat habe ich die meisten Geschäftsideen von einer Handvoll Amerikaner, die mit Realitäten ihr Geld gemacht haben. Einer davon ist Robert Allen, der durch sein “Nothing Down”-Konzept Weltruhm erlangte. Wie soll das gehen, dass man Immobilien ohne 10–20% Anzahlung kaufen kann?

Ich hatte im Fernsehen zufällig eine Werbesendung für eine kostenlose Präsentation des Robert Allen Instituts gesehen und mich sogleich für Mittwoch Vormittag angemeldet. Ich hatte irgendwie gehofft, dass Robert Allen das selbst machen würde, als ich wenige Minuten nach Neun in das Universal City Hilton gehetzt kam. 

Aber der Trainer war mir sogar noch viel lieber. Es war ein Millionär französisch-ägyptischer Abstammung und ich hätte schwören können, er sah Omar Sharif ähnlich. Tatsächlich war sein Vorname Charif und ihm zuzusehen war eine Freude. Anders als typische amerikanische Vortragende hatte er einen gewissen Charme, der durch seine offensichtliche Schlauheit gepaart mit dem exotischen Akzent zustande kam.

Das Robert Allen Institute wirbt mit diesen Präsentationen für Schüler, die sich in ihr Netzwerk einklinken wollen. Dabei sind alle voneinander unabhängig, man hat aber die Möglichkeit auf einen Riesenzahl an Gleichgesinnten zurückzugreifen und gemeinsam Geschäfte zu machen. Die Kern-Strategie dieser Leute ist, Menschen die kurz vor dem Rausschmiss aus ihrer Behausung stehen zu finden und ihnen ein Angebot um 10–20% unter dem Marktwert zu machen. Dabei haben sie eine Website auf der tausende dieser so genannten “Pre-Foreclosures” aufgelistet sind und ein Büchlein mit hunderten “Hard-Money-Lenders”. Das sind Leute, die jedem ein Geld borgen, auch wenn er bankrott ist, wenn es gegen gekaufte Immobilien gesichert wird. Üblich scheinen hier 16% Zinsen zu sein, die am Anfang deswegen nicht ins Gewicht fallen, weil die Leute die Immobilien innerhalb 2–3 Monaten mit 10–20% Gewinn wieder verkaufen. Und diese Spekulation ist in USA steuerfrei.

Charif zeigte uns die Beweise für einige seiner letzten Deals und diese spielten sich meist so um eine Million Dollar ab. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten mit Immobilien Geld zu machen, Charif riss kurz einige davon an. Seine schüchterne lateinamerikanische Frau beispielsweise bevorzugt es Kaufverträge weiterzuverkaufen, weil sie das von zu Hause machen kann, ohne jemanden sehen zu müssen. Von den rund 30 Anwesenden schrieb sich die Hälfte für den kommenden Kurs ein, weil Charif ihnen persönlichen Support und Zugriff zu seinem eigenen Finanzierer anbot.

Nach dem Vortrag wurde Charif von einige Leuten belagert, darunter eine kleine Japanerin, die sich bei Charif für seine Unterstützung bedankte, weil sie durch ihn mehrere Millionen verdient hätte. 

Nachdem Charif alle Leute verabschiedet hatte, gab ich mich dann als “Spion” aus Europa zu erkennen und erzählte, dass ich auch schon einiges mit Immobilien in Österreich gemacht hätte. Charif bekam ganz große Augen und fragte mich interessiert aus, was so die Unterschiede in Europa wären. Beim gemeinsamen Mittagessen auf Kosten von Hilton erklärte ich ihm wie Fremdwährungskredite funktionieren, wie Devisen-Optionen gehen und noch so ein paar Kniffe, die ich in den letzten Jahren gelernt hatte. Das waren alles Neuigkeiten für Charif, der bisher nur die amerikanischen System gekannt hatte.

Charif machte sich eifrig Notizen und betonte, dass er sich eine Wiener Bank suchen wolle, um mein System auszuprobieren. Er gab mir seine E-Mail-Adresse und bot mir an ihn jederzeit kontaktieren zu können, wenn ich Fragen hätte und ich gab ihm die meinige mit den Worten “wenn Du mal was von mir brauchst”. Jemand, der in Kalifornien lebt hat aufgrund der dortigen Gesetze unglaublich tolle Möglichkeiten mit Realitäten Geld zu machen und das Robert Allen Institut zeigt einem wie. Glücklich ist, wer einen Mentor wie Charif hat. 

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Hollywood Park Casino

Die letzten Tage habe ich soviel unternommen, dass ich kaum mehr mit dem Schreiben nach kam. Aber vielleicht schreibe ich auch nicht so gerne über die sinnlosen Aktionen, die ich zeitweise liefere. Dabei sind es gerade diese Fehlschläge, aus denen man am meisten lernt.

Nach dem Rundflug über Los Angeles entdeckte ich in unmittelbarer Nähe das Hollywood Park Casino und weil mein erster Casino-Besuch in den USA so lukrativ verlaufen war dachte ich mir, ich könnte vermutlich die Stunden der Abend-Rushhour gemütlich am Poker-Tisch verbringen. Dieses Casino ist vom Klientel und Ambiente angenehmer als das Commerce Casino. Es brauchte einige Zeit, bis ich einen Platz auf einem Tisch bekam, bei dem sie meine Lieblingsvariante spielten: Texas Hold-Em, No Limit, $40 buy-in, $1 und $2 Blinds.

Hollywood Park Casino

Binnen einer Stunde hatte ich die ersten 120 Dollar verspielt. Vermutlich Ungeduld, Panik, Gier, Größenwahn und andere niedere Emotionen verleiteten mich dazu alle möglichen schlechten Hände zu spielen und die Leute an diesem Tisch wollten einfach alles sehen (“all-Call-o-holics”). Ich kam mit nichts durch.

Als ein verzweifeltes “All-In” fehlschlug wollte ich erst gehen, aber ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass noch höchste Rushhour war. So organisierte ich mir noch mal 40 Dollar für einen Neueinstieg am selben Tisch und hatte vor mit diesem Geld besser hauszuhalten. Besonders fasziniert schaute ich einer Dame aus New Jersey zu, die einem zwielichtigen Latino einen Betrugsversuch nicht durchgehen ließ. Er hatte 100 einzelne Chips auf einen großen weißen gewechselt und eingesteckt gehabt. Dann ging er mit allen übrigen Chips “All-In”, es ist aber verboten Chips von Tisch zu nehmen oder dazu zugeben. Somit kassierte sie auf den weißen Chip und staubte so insgesamt über 300 Dollar ab. Ich finde Frauen sexy, die Männer in ihren Spielen besiegen können.

Ich freundete mich mit meinem Nachbarn, einem pummeligen Lehrer in Anzug an, der mich bereitwillig coachte und als mein Glücksbringer agierte. Mit einigen gut gespielten Händen stockte ich meine Chips auf über 340 Dollar auf und hätte dann eigentlich gehen müssen. Ich war erstmals der “Chip-Leader” bei einem Cash-Game, also der mit den meisten Chips am Tisch. Der Lehrer empfahl mich auch noch ein gutes Poker-Buch, das ich mir sicher kaufen werde. Aber die Gier ist ein Hund, obwohl ich im Plus war und eigentlich saumüde, spielte ich weiter, irgendwie auf noch größere Gewinne hoffend. Aber dann war es wieder wie am Anfang. Um ein Uhr verließ ich das Casino, nachdem ich nach und nach alle Chips wieder verloren hatte.

Die Lehre daraus ist sicherlich: Nicht gierig sein. Gegen Leute, die alles callen nicht aggressiv spielen und am wichtigsten: gehen, wenn man im Plus ist.

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Los Angeles Rundflug

Nach meiner Mulholland Tour hatte ich einen Termin am Flugplatz Hawthorne Municipal, der gleich südwestlich vom Los Angeles Airport LAX liegt. Ich hatte eine Cessna 152 samt Instruktor gebucht, damit dieser mit mir einen Rundflug über dem Stadtgebiet von L.A. macht. Ursprünglich hatte ich angenommen, dass das Überqueren von LAX schwierig oder zumindest aufwändig sei, aber das stellte sich als extrem einfach heraus. Wenn man in einer bestimmten Höhe über LAX drüber fliegt, dann braucht man nicht einmal mit dem Tower zu reden! Da könnte sich der Flughafen Wien ein Scheibchen abschneiden, die sind da um ein Häusereck bürokratischer.

Wir machten einen kleinen L.A. Rundflug, bei dem ich diverse bekannte Stellen aus der Luft wiedererkannte. Am wichtigsten war mir, das “Hollywood Sign” aus der Luft zu fotografieren, was mir trotz des diesigen Wetters auch gelang. Am östlichen Ende des abgebildeten Hügel-Rückens liegt das berühmte Griffith Observatorium, das ich am folgenden Tag besuchte.

Hollywood Sign aus der Luft

Das Fliegen kostete mich 79 Dollar pro Stunde für das Flugzeug und 45 Dollar für den Instruktor. Letzterer war auch überaus nett zu mir, er schrieb mir ins Poesialbum … äh… Logbuch: “Great Pilot Skills”. Kurs/Höhe halten war kein Problem und meine Landung war super sanft, obwohl ich seit 4 Monaten nicht mehr geflogen war.

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Mulholland Drive

Gestern kam ich endlich dazu den legendären und berüchtigten Mulholland Drive entlang zu fahren. Der beste Anfang ist, wenn man vom Sunset Boulevard die Laurel Canyon Road rauffährt und dann links auf Mulholland einbiegt. Diese Strasse gilt als besonders gefährlich und die meisten Einwohner von Los Angeles würden sich nicht trauen dort in der Nacht unterwegs zu sein. Jetzt konnte ich mir mein eigenes Bild machen.

Mulholland Drive ist quasi die Höhenstrasse von L.A., nur 2 Spuren getrennt mit einer doppelten Sperrlinie und stellenweise durch Kurven stark eingeschränkte Sicht. Die größte Gefahr scheint von den zahlreichen Plätze mit gutem Panoramablick auszugehen, weshalb es durch Schilder verboten ist, an diesen Haltepunkte zwischen 21 und 6 Uhr stehen zu bleiben.

Aussichtspunkt am Mulholland Drive

Bei meiner Erstbefahrung suchte ich vergeblich nach einem Punkt von dem aus ich den Hollywood-Schriftzug hätte sehen können, praktisch alle Aussichten sind Richtung Norden. Man sieht auf dieser Strecke auch die tollsten Villen, die an den scheinbar unmöglichsten Positionen auf die Hügel gebaut wurden.

Eine VillaNoch eine Villa

Ich wollte eigentlich die gesamte Strecke bis zum Meer im Osten abfahren, aber mußte feststellen, dass dies gar nicht möglich ist. Es gibt ein Stück, das ist nicht asphaltiert und das auch nicht gewartet wird, weil es dort häufig zu Erdrutschen und Unglücken gekommen ist. Dieses Stück wurde zum Teil des “Westridge-Canyon Back Wilderness Park”. 

Erst fuhr ich einfach weiter, landete dann aber auf der Encino Road. Als ich umkehrte fand ich in einer engen Kurve ein Patroullienauto, das ich sogleich befragte. Der bewaffnete Sicherheitsmann gab mir bereitwillig Auskunft und bestätigte mir, dass dies tatsächlich das Ende der befahrbaren Strecke sei. Es gäbe eine Möglichkeit, das gesperrte Gebiet zu umfahren und dann den Weg zur Küste fortzusetzen.

Das probierte ich zunächst auch, fand den Mulholland Driver aber nicht mehr. Weil mein nächster Termin aber näher rückte, brach ich die Expedition ab, ich hatte alles gesehen, was der berühmte Mulholland Drive bei Tag zu bieten hat.

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