Oliver Drobnik

An diesem Wochenende überraschte mich mal eine plötzliche Krankheit. Übelkeit, Schwäche, Schüttelfrost, leicht erhöhte Temperatur. Dennoch setzte ich mich ins Auto, weil ich unbedingt den Monitor umtauschen fahren wollte. Doch als ich den Mega-Stau bei der SCS-Einfahrt sah, machte ich gleich wieder kehrt und fuhr stattdessen auf die Mariahilfer Straße.

Meine Logitech Webcam Sphere hat einen eingebauten Motor, mit sie horizontal und vertikal Gesichter verfolgen kann. Leider war eine Achse der Motor-Steuerung defekt und ich hatte mich darüber die längste Zeit geärgert. Ein Erfolg war, dass ich die Webcam beim Cosmos im LaStafa problemlos umtauschen konnte.

Ich quälte mich weiter zum Gerngroß in der Mariahilfer Straße, wo ich gleich noch mal die Toilette aufsuchen musste. Ein besorgter Besucher fragt durch die Klo-Tür, ob er den Arzt holen solle. Das war aber nicht nötig.

Die große Enttäuschung erlebte ich dann im Saturn-Service-Center. Nachdem der Service-Angestellte umständlich den Monitor ausgepackt und den Punkt gesehen hatte, eröffnete er mir kaltschnäuzig, dass sie Monitore erst austauschen, wenn diese mehr als 6 defekte Pixel im oberen Bildschirm-Drittel aufweisen. Ansonsten können man den nur einschicken. Und die 2 Wochen Umtausch-Möglichkeit sind auch nicht üblich, sondern nur Kulanz. Und dafür müsse ich doch in die SCS fahren.

Mir ging es dann schon so schlecht, dass ich froh war schnell wieder zu Hause zu sein und mich unter 3 Decken im Bett zu vergraben. Als ich dann nochmal Fieber maß, war mir alles klar: bei 38,7 Grad Celsius kann es einem nicht gut gehen.

Teil meiner Optimierungen meiner Wohnung ist der Plan von einem Röhrenmonitor auf einen TFT-Bildschirm umzusteigen. Nachdem ich mit zwei gebrauchten Schirmen eines Freundes keine Freude fand, dachte ich das Problem wäre gelöst, wenn ich einfach einen neuen TFT kaufe. Der Verkäufer versicherte mir auch: ldquo;Wir haben 300 billige Monitore verkauft und kein einziger hatte einen Pixelfehler. Das kommt heute praktisch nicht mehr vor.” So nahm ich einen wunderschönen LG Monitor mit nach Hause.

Logisch, wenn ich schon in der SCS bin, dass ich auch hopsen war. 

Wieder daheim setzte sich das Gesetz von Murphy durch. Gerade mein Monitor ist eben einer mit einer solchen praktischen Unmöglichkeit: ich habe ein defektes rotes Subpixel. Ich bin froh beim Saturn gekauft zu haben, denn dort kann ich den Monitor morgen umtauschen gehen, ich habe 14 Tage Rückgaberecht.

Nachdem ich mich für einen Sekundenbruchteil geärgert hatte, baute ich aber schon meinen kleinen Fernsehapparat auf, denn um keinen Preis wollte ich die TV-Konfrontation zwischen Westenthaler (BZÖ) und Strache (FPÖ) versäumen.

Es war vorherzusehen, dass da die Fetzen fliegen, denn im Prinzip rittern die beiden populistischen Parteiführer um einen etwa 10% großen Bevölkerungsanteil und jeder sagt dem anderen eine schwere Niederlage bei der Wahl voraus. So beißt sich der Hund in den Schwanz, Strache als der bissige Kopf, Westenthaler als der wedelnde Schweif. Westenthaler kam mir eine Spur sachlicher und sympatischer vor, Strache hingegen war durch und durch polemisch unterwegs.

Es wurde dann ziemlich anstrengend dem “Gespräch” zu folgen, weil sich beide Gesprächspartner sich gegenseitig kaum ausreden ließen, ständig den Kopf schüttelten und den anderen einen Lügner schimpften. So kämpfte ich mit dem Schlaf und zwischenzeitlich fielen mir wohl die Augen zu, nur um wieder aufzuwachen, als die Moderatorin Ingrid Thurnher keinen der Kontrahenten das letzte Wort haben ließ.

Aber ich hatte genug gesehen um mir klar zu sein, dass keine dieser beiden Parteien meine Stimme bekommen wird.

Ich habe festgestellt, das eine positive Sucht, wie z.B. Tanzspiele sich extrem positiv auf das seelische Befinden auswirkt. Ich war an jedem die letzten 3 Abende in einer Spielhalle und habe einige Euros vertanzt. Da hat man immer wieder kleine Erfolgserlebnisse, wenn man zum Beispiel einen neuen Schwierigkeitsgrad schafft. Vor einer Woche schaffte ich in der SCS zum ersten mal einen 6–Fuß-Song, gestern erstmals im Gasometer. Diese kleinen Freuden kombiniert mit ausdauernder körperlicher Betätigung erzeugen große Mengen an Endorphinen. Wenn man sich da so reinsteigert und auf die Sache konzentriert, dann werden alle Probleme mit einem Mal sehr unwichtig. Ich glaube auch schon den aeroben Trainingseffekt auf der Waage zu sehen. Das heißt, ich werde nicht nur glücklicher, sondern auch schlanker.

Die Versorgung mit Endorphinen ist aktuell auch recht wichtig, weil ich so besser mit den aktuellen Ärgernissen umgehen kann. Als ich gestern die Arbeit des Parkett-Fachmannes im Schlafzimmer begutachtete glaube ich meinen Augen nicht zu trauen. Lauter rauhe Stellen! An einer Stelle nahe bei der Tür war eine Stelle, die so aussah, als wäre dort ein Objekt gestanden, das eine rechteckige Grundfläche mit runden Ecken hatte. Erbost hatte ich bei der Firma urgiert und diese schickte heute nochmal den jungen Arbeiter vorbei, damit er das ausbessern kann.

Jetzt glänzt der Boden dort satt eingelassen und spiegelglatt in Öl. Vermutlich hatte der junge Mann die Saugfähigkeit meines Schlafzimmerbodens unterschätzt. Ja, in diesem Zimmer ist schon eine lange Zeit der Dürre.