Sofa alt und neu

Gestern Nachmittag war ich noch beim Kika Wien West gewesen und ließ mich beraten, unterstützt durch meinen Stil-sicheren Bruder Dieter. Nachdem ich zu Hause noch einmal über die Breite und die daraus resultierende neue Raumaufteilung sinniert hatte, pilgerte ich gleich in der Früh wieder zum Kika und bestellte das ausgesuchte Sofa. 3er Sofa in terracotta-farbener Mikrofaser, mit sehr komfortablem ausziehbarem Doppelbett.

Ich erfülle mir so einen Traum, den ich schon seit meinem Einzug vor 9 Jahren hege. Damals hatte ich durch die umfallenden Renovationskosten kein Geld für so ein qualitativ hocherwertiges Teil. Als ein Freund aus einer großen Wohnung ausziehen musste, übernahm ich seine schwarze Leder-Sofa-Garnitur, die er wegen Platzmangel verkaufen musste. Ich wollte von Anfang an die Möglichkeit für ein Gäste-Bett haben, aber um einem Freund zu helfen habe ich meinen Wunsch hinten an gestellt. Obendrein mag schwarz zwar sehr elegant wirken, passt aber nicht in mein Wohnzimmer, weil es zu sehr drückt.

Doch jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, da ich meine Wohnung ordne und Feng-Shui-optimiere, den ursprünglichen Traum zu erfüllen. Am 11.7.06 liefen auch die 3 eBay Auktionen aus, in denen mein eBay-Guru Christian die 3 Sofa-Teile versteigert hat. Glücklicherweise habe ich immer noch die Hälfte von dem bekommen, was ich dem Vor-Besitzer dafür bezahlt hatte.

Beim Kika hat mich der Verkäufer, ein arabisch wirkender Typ, gleich wie einen alten Freund betreut, hat mir 10% nachgelassen, Lieferung und Montage geschenkt und obendrein per Telefonanruf (“Grüß Gott Frau x, mein Freund braucht das Sofa ganz dringend. Geht heute oder morgen?”) eine halt so lange Lieferzeit von 5 statt 10 Wochen durchgesetzt. Zinsen-lose Teilzahlung wäre zwar praktisch gewesen, aber weil diese über die berüchtigte GE Money Bank abgewickelt wird, wurde diese mir versagt. So habe ich halt eine Anzahlung geleistet und bezahle den Rest bei Lieferung.

Praktisch ist, dass ich für die Steuererklärung 2005, die ich im Anschluss bei meinem Steuerberater unterschrieb, ziemlich genau den Restbetrag für das Sofa rückerstattet bekomme und in einem Monat könnte ich das Geld vielleicht schon am Konto haben. Noch ein Grund, weshalb ich denke, dass meine neues Sofa unter einem guten Stern steht.

Die Terracotta-Farbe zählt zum chinesischen Element Erde und passt somit perfekt ins Feng-Shui-Zentrum, welches mit dem Element Erde besetzt ist. Obendrein muss ich mich viel erden, weil ich dazu tendiere geistig abzuheben. Vielleicht komme ich dann meinen Mitmenschen weniger abgehoben vor… 

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Zahnspange – Teil 2

Um 8 Uhr früh war ich bei Jonke gestellt um die zweite Hälfte meiner Zahn-Regulierung am Unterkiefer installiert zu bekommen. Ich wusste schon, was mich für Arbeitsschritte erwarten und so war ich bereits mental auf die einstündige Prozedur vorbereitet.

Der Zahnbogen im Ober-Kiefer wird nur etwas geweitet, was nicht viel Aufwand bedeutet. Im krassen Gegensatz dazu stehen die Zähne im Unterkiefer aber kreuz und quer. Schuld waren die Weisheitszähne, die von hinten alle Zähne nach vorne geschoben hatten. Selbst meine besten Freunde haben dies bisher kaum wahrgenommen, weil ich beim Grinsen immer nur die oberen Zähne zeigte.

Aber jetzt mit dem Draht als Referenz offenbart sich dem aufmerksamen Betrachter das gesamte Horror-Szenario. Man beachte, wie der Draht unten sich wie eine Schlange legt und die witzige Treppe der Schneidezähne. In etwas mehr als einem Jahr wird dies ein geradliniger Bogen sein.

Olivers Unterkiefer mit Zahnspange

Ich habe diesen Tag 7 Wochen lang herbeigesehnt, denn ich wusste, dass ich mich schnell an das Stahl-Gebiss gewöhnen würde. Sobald man die Spange mal drinnen hat und gelernt hat mit ihr zu leben, erledigt die Zeit den Rest. Zeit hat den Vorteil, dass sie von selbst vergeht. Nur solange die untere Spange noch fehlt, kann sich dort natürlich auch noch nichts tun.

Eine weitere Besonderheit beim heutigen Schritt ist auch, dass durch die Konfiguration meiner Zähne die unteren Brackets meine oberen Zähne berühren würden. Damit ich mir nicht die Innenseite der oberen Zähne zerkratze, hat die Zahn-Technikerin auf die letzten hinteren unteren Zähne zwei Kügelchen Zement getan, wodurch mein Gebiss nicht mehr ganz schließt. Bei den folgenden Kontrollen kann dann je nach Fortschritt immer etwas wieder von diesem Abstandhalter abgeschliffen werden. Die Aufforderung, die Zähne zusammen zu beißen geht bei mir jetzt quasi ins Leere. Ich kann aktuell Essen nicht wirklich kauen, sondern nur zerdrücken. Ich werde mich für längere Zeit darauf einstellen müssen, flüssige oder zumindest weiche Nahrung zu essen, bis das mit dem Kauen wieder möglich ist.

Im Übrigen kann ich berichten, dass ich etwa nach dem ersten Monat Tragen der oberen Spange an diese fast nicht mehr denke. Meine Live-Tests haben ergeben, dass auch Zungenküsse ohne allzu gravierende Einschränkungen möglich sind.

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Vom Tandem-Passagier zum lizensierten Springer

Beim Ausmisten meines Akten-Schranks fand ich die Urkunde, die meinen ersten Tandemfallschirmsprung dokumentiert. Dieser war am 27.12.1998 mit Björn Korth in Trieben (Tirol), wo zu dieser Zeit der Verein PINK dort den Jahreswechsel feierte. Ich hatte meiner damaligen Freundin Angelina einen Tandem-Sprung zum Geburtstag geschenkt und weil ich genug Geld mit hatte bin ich halt auch gesprungen. Damals dachte ich mir schon, es müsse geil sein, die Lizenz zu haben und jederzeit springen zu können. Nur die Kosten waren mir da mit 24 Jahren noch viel zu hoch.

Dann begab es sich, dass zu Jahresbeginn 2005 drei Monate zum Fliegen in Florida war. Während ich im Hertz-Mietwagen durch Florida cruiste, inspirierte mich das Lied “Live Like You Where Dying” (Tim McGraw), das ich ständig im Radio hörte, eine Drop-Zone aufzusuchen. Ich schnappte mir ein Flugzeug in Venice und flog nach Zephyrhills wo ich sehr freundlich-gemütliche Zustände vor fand. Am folgenden Wochenende begann ich die Ausbildung mit dem First Jump Course, bei dem man nach 6 Stunden Theorie seinen ersten Sprung mit zwei Instruktoren macht. Dann die 7 Levels des AFF (Accelerated Free Fall) Systems, nach denen man solo springen darf. Dann noch die restlichen Sprünge auf die Menge, die für die Lizenz erforderlich ist und die mündliche Prüfung. Zwischen drin war zwar öfters das Wetter schlecht und ich habe das mir so eingeteilt, dass ich bei Schlecht-Wetter nach Venice zurückkehrte und wenn einige schöne Tage vorhergesagt waren, mietete ich ein Auto bei Hertz und fuhr wieder nach Zephyrhills. Es war knapp aber ich schaffte es genau am Wochenende vor meinem Abflug fertig zu sein. Rund 1600 Dollar waren beim vorherrschenden günstigen Dollar-Kurs ein wahres Schnäppchen. Dazu noch etwas Coaching im Skyventure Wind-Tunnel von Orlando rundeten das Programm ab.

Als österreichischer Staatsbürger will der hiesige Aero-Club, dass man auch eine österreichische Lizenz hat. So fuhr ich gleich nach meiner Rückkunft nach Klatovy in Tschechien, wo ich einen Prüfungssprung und eine mündliche Theorie-Prüfung mit Thomas Lewetz, dem Chef von Pink, machte.

So hatte ich 6 Jahre und 3 Monate später ich die amerikanische und die österreichische Springer-Lizenz. Die Ausbildung hatte ich in 10 Tagen netto durchgezogen.

Lange Zeit hatte ich mich gefragt, wann und wo dieser erste Schritt zum selbständigen freien Fallen stattgefunden hatte, jetzt habe ich dank dem Aufräumen die Antwort gefunden. Noch amüsanter ist aber die Erkenntnis, dass mein damaliger Tandem-Pilot Björn immer noch im Geschäft ist und ich ihm ständig über den Weg laufe, so z.B. in Fromberg oder beim Amberger Flug-Wochenende, wo ich der Absetzpilot war.

Auf der Urkunde steht ganz unten “Wir gratulieren Dir zu diesem Fallschirm-Sprung und würden uns freuen, einen neuen Freund des Fallschirmsportes gewonnen zu haben.”. Ja, das haben sie. cool

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Dechant Lacke

Die Dechant-Lacke ist ein Natur-Idyll inmitten des Nationalparks, welcher sich nördöstlich an Wien anschmiegt. An schönen Wochenend-Tagen wie heute zieht es viele Leute mit freier Körperkultur an den versteckten Klein-See voller Grundwasser um sich dort zu Sonnen, zu Lesen oder mit ebenso offenherzigen Menschen zu palavern. Jüngst hatte das Magistrat die Anzahl verfügbarer Auto-Parkplätze drastisch reduziert, wodurch vielleicht wieder mehr “Alternative” ihren Weg auf dem Fahrrad an diesen schönen Ort finden. Oder Leute wie mich selbst, die mit ihrem Motorrad immer leicht einen Parkplatz finden.

Ein Salat und das zweite Jude Deveraux Buch in Folge waren meine Begleiter, aber alsbald kaufte ich Mango-Lassi, Mineralwasser, Kaffee und Kuchen bei den vorbeiziehenden Verkäufern ein. Während ich etwas mehr als 100 Seiten des Liebesromans verschlang, versuchte ich die Bräune meines bleichen Hinterteils an den Farbton meines restlichen Körpers anzupassen. Mein Hintern ist hier etwas hintern-her.

Flach ins Wasser führende Stellen laden ein, sich mit etwas Pritscheln Abkühlung zu verschaffen, eine angenehme Erfrischung, die man regelmäßig nötig hat, wenn man sich stundenlang in der warmen Sonne aalt. Ich kann mich schwer entscheiden, wo ich lieber bin: im Krapfenwaldl-Bad oder hier. Im öffentlichen Bad werden Essen und Getränke mir nicht bis zum Handtuch geliefert.

Während ich so über romantische Liebe lese steigt in mir immer wieder der Gedanke hoch, dass es so was ja leider nur im Buch gibt. Da gibt es zwar auch ziemliche Verwicklungen bis sich die zwei Hauptfiguren endlich finden, aber im wahren Leben ist es wohl anders. In meinem Alter ist es eher so, dass die Leute keinen Sinn mehr für’s Verliebt-sein haben. Man hat sich sein Leben, seine Wohnung, seine Bedürfnisse geregelt und hat kurz gesagt sein Leben im Griff. Das Überleben ist sicher gestellt. Dieser Zustand von Kontrolle macht es aber gleichzeitig unmöglich sich einfach zu verlieben. Sich zu verlieben heißt nämlich auch, sich zu trauen ein wenig Kontrolle abzugeben und das ist ein furchteinflössender Gedanke. Tatsächlich gleichen die meisten Beziehungen eher Allianzen, die aus Vernunft geschlossen wurden.

Es singen die Black Eyed Peas: “Where is the love?”

Ich habe zu diesem Thema einige Single-Damen zwischen 20 und 30 befragt und der allen gemeinsame Grund-Tenor ist eine gewisse Resignation oder kühle Intellektualisierung. Man hätte schon gerne einen Partner, aber aus seiner Komfort-Zone heraus zugehen scheint undenkbar. Man muss ja nichts tun, weil man scheinbare Sicherheit im Freundeskreis und in den eigenen vier Wänden genießt. Frauen haben es hier überhaupt am schwersten, denn die meisten, so das Ergebnis meiner Interviews, halten sich an die gesellschaftliche Norm und erwarten, dass Männer den ersten Schritt machen müssen. Das hat zwar einerseits den Vorteil sich nie eine Blöße geben zu müssen, aber den gravierenden Nachteil, dass sie ihre Partner nur aus demjenigen Kreis auswählen können, der den Mut besitzt, den ersten Schritt zu machen.

Noch ärmer sind Damen, die zum Selbstschutz gänzlich ihre Gefühle abgeschaltet haben. Die leben eigentlich ganz normal, aber wenn ihnen ein passender Mann begegnet, dann können sie sich einfach nicht für ihn erwärmen, obwohl dies die normale Reaktion wäre. Aber das unbewusste Selbstschutz-Programm unterbindet jegliche Gefühle. Das Hirn findet dann rationelle Gründe was sie am Mann gestört hat. Dieser Zustand ist deswegen der schlimmste, weil sich die Lösung dem bewussten Intellekt verschließt.

Schlimm. Na da lobe ich mir ab und an die Lektüre eines guten Liebesromans. So etwas weckt in einem immer wieder die Hoffnung, dass die Liebe auf unserem Planeten doch noch nicht gänzlich der kühlen Räson gewichen ist.

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Sex sells, auch bei Karaoke-WM

Wie ich erwartet hatte, stand ich beim Wiener Landesfinale zur Karaoke WM chancenlos einer stimmgewaltigen Übermacht gegenüber. Ich war deshalb auch auf schlechte Noten der Jury vorbereitet, weil ich rein aus Sportsgeist und zum Vergnügen mitmachte. Aber die grund-dämlichen Äußerungen eines besonders profilierungsneurotischen Jury-Mitgliedes trafen mich doch etwas unerwartet:

“Es gibt viele schöne Berufe. Aber Sänger ist keiner für Dich.” (18 Punkte von 40 für Westlife, “You Raise Me Up”) peinlich

“Ich war einer derer, die die ersten alten Navigationssysteme hatten. Dabei habe ich eines gelernt: manchmal ist auch der falsche Weg der richtige.” (17 Punkte von 40 für Frank Sinatra, “My Way”) what the fuck?

Während wir noch immer über die philosophische Bedeutung des zweiten Satzes rätselten, machten die folgenden Geschehnisse klar, worum es eigentlich wirklich ging: Titten! Ganz eindeutig wurden Sängerinnen bevorzugt und die schleimenden Kommentare der Jury sprachen eine deutliche Sprache. Der Moderator brachte es am Ende deutlich auf den Punkt: “Kaum ist die Freundin gekommen, ist er ruhig. Da darf er nimmer.” 

Als deutlichen Erfolg verbuchte ich die vielen lieben Kommentare meiner mitgebrachten Freunde und auch den großen Applaus für meine Lieder, der sich gewaltig gut anfühlte. Einer der Zuschauer sagte mir, ich wäre sein wirklicher Held. Geht runter wie Honig. Obendrein habe genau die Platzierung erreicht, mit der ich gerechnet hatte: den letzten Platz. Ich nahm es mit einem Grinsen.

Ok, werde ich halt doch nicht hauptberuflicher Sänger. So ein Trottel, ein bleder. Als ob ich so etwas vorgehabt hätte…

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