Oliver Drobnik

Ich besuchte zum ersten Mal eine Perfektion in der Tanzschule Watzek, eine Premiere für mich. Ich kam in Begleitung einer Dame mit Tanz-Sport-Erfahrung und so konnte ich mein dazu beschränkt anmutendes Können ganz ausspielen. Mich frustriert immer das Wissen, schon mal mehr gekonnt zu haben und so reift der Entschluss wieder regelmäßig Stunden zu nehmen.

Watzek scheint hierfür ideal zu sein, denn mich überraschte nicht nur der sehr günstige Preis (3 EUR). Ungewohnt war auch, von 2 Wildfremden Damen aufgefordert zu werden und einen Abend lang nur mit ausschließlich exzellenten Tänzerinnen (4) das Tanzbein zu schwingen. Da gehe ich wieder hin. Die Auswahl an Perfektions-Abenden ist groß: Donnerstag bis Sonntag immer ab 20:30 und so lange als Tänzer auf dem Parkett sind. So ist die Tanzschule Watzek in jeder Hinsicht ein Unikat. Das habe ich so noch nicht erlebt.

Meine Begleitung, eine bewundernswerte junge Dame, hat mir wieder vor Augen geführt, dass ich in den Händen von selbständigen und selbstbewussten Frauen wie Wachs dahin schmelze und kaum zu normaler männlicher Verhaltensweise fähig bin. Im inneren Dialog sage ich mir dann, dass ich ihre Aufmerksamkeit doch gar nicht wert bin. Was habe ich schon zu bieten? Vor allem im Vergleich zu all den anderen tollen Typen, denen man so begegnet? Und woher soll ich merken, ob sie sich wirklich für mich interessiert, vielleicht auch für mehr, wenn sie es mir nicht sagt? Ich merke eigentlich normal nicht, wenn mir eine Dame non-verbal Interesse signalisiert. Wie merke ich es dann bei Ihr?

Viele selbstzweiflerische Fragen. Sehr uncool.

Mir fällt nur eine sinnvolle Antwort ein: solange sie freiwillig Zeit mit mir verbringt, mit mir tanzt und mit mir redet MUSS sie sich für mich interessieren, so wie ich bin, weil – wäre es nicht so – hätte sie als intelligente Frau tausende Möglichkeiten das Weite zu suchen. Eine kluge Frau schaut ja sowieso durch mein unsicheres Verhalten hindurch und sieht in mein Herz. Sie sieht auch, dass ich sie unwiderstehlich finde, egal wie sehr ich das zu verbergen suche, weil ich Angst vor einer Abfuhr habe.

Aktuell fasziniert mich die Idee eine starke selbstbewusste Freundin zu haben, denn nur so eine Frau kann mir in den Arsch treten, wenn ich mich schon wieder gehen lasse. Ein stilles Mäuschen, dass mich mit großen Augen anschaut und permanent toll findet, würde mich mittelfristig nicht in meiner Persönlichkeit weiterbringen. Ich brauche einfach wen, der mir “die Wadeln fiere richtet”, wie der Wiener sagt.

Ich werde das weiter verfolgen und schauen wohin sich das entwickelt.

Ich schaue auf diesem Foto zwar aus wie ein Rumpelstilzchen, aber für Damen der Gruppe war ich ein “Dancing Star”.

Nachgetragenes Foto zum Ball-Abend vom letzten Samstag.

Ich habe heute etwas, das fühlt sich an wie Jet-Lag, ich nenne es aber Frühlings-Lag. Eine fehlende Stunde aus der Zeitumstellung, plötzliches warmes Wetter und fühle mich, als wäre ich verreist. So als müsste ich mich erst wieder anpassen. Voll groggy, den ganzen Tag lang. Da habe ich auch den Sport ausgelassen und habe mich gleich mit Freunden zum Essen getroffen.

Dann war ich nach langer Zeit wieder mal im Websingles-Chat. Bei der Bitte um Feedback zu meinem Websingles-Profil bekam ich widersprüchliche Antworten:

“siehst eh lieb aus. was willst den hören?grins.”

“langweilig, aber das liegt wohl an deiner person”

Da soll sich einer auskennen. Aber egal, der Vorteil an der Kritik ist, dass die einen nach einer gewissen Periode der Abhärtung eigentlich kaum mehr tangiert.

Dieses Wochenende war für mich gepflastert mit vielen kleinen Erfolgen. Ich habe gesungen, getanzt, unterhalten, geführt, verführt. Salon-Löwe eben. Und ich habe festgestellt, dass es ständig behagliche Komplimente hagelt, wenn ich die Dinge, die ich gut kann, entspannt tue. Kein Plan, einfach Spass.

Das ganze fing schon am Freitag Abend beim Karaoke singen an. Mit meinem neuen Outfit zog ich mir gleich auch ein neues Selbstbewusstsein an. Welch ein Unterschied! Ich war unwiderstehlich. Ich habe es noch nie erlebt, dass sich mir so viele Frauen an einem Abend an den Hals werfen.

Die Ballnacht am Samstag war für mich das zweite Tanz-Event in diesem Jahr. Während die meisten anderen Gäste (durchwegs ältere Semester) vor zogen, zur Tanzmusik zu essen und trinken, habe ich mir der Reihe nach alle Damen am Tisch geschnappt und privaten Tanz-Unterricht gegeben. Ja, es fühlt sich herrlich an, wenn sich die Damen an einen anschmiegen und man die Führungsrolle hat. DA gehorchen sie mir.

Selbst beim entspannten Kino-Abend am Sonntag merkte ich noch den Unterschied, den ein schwarzes Hemd ausmachen kann. Ich fühlte mich ruhend, selbstbewusst und wohl. Das letzte Kompliment an diesem Wahnsinns-Wochenende war “egal wo Du bist und was Du an hast, Du wirst durch Deine Art immer auffallen”.

Waren es kosmische Zusammenhänge, meine neue Garderobe oder einfach nur meine ausgeglichene Stimmung? Ich kann nur vermuten, aber sie ein Wochenende wie dieses hätte ich gerne jede Woche.