Letzter Tag vor xmas

In der Früh kam ich mir etwas verloren vor, so einen Tag vor Weihnachten, aber ohne Geschenke und ohne Geld oder Plan. Als Rettung boten sich zunächst zwei Zeugen Jehovas an, aber so verzweifelt kann ich gar nicht sein … Der letzte Arbeitstag vor Weihnachten ging flott vorüber, dannach war ich kurz Schwimmen und habe gleichsam eine halbe Stunde kraulend verbracht. Dann war Kino mit meinem liebsten Bruder, der mir ein Geschenk für Weihnachten übergab, das nicht einmal in meinen Rucksack passte. Das hat mich dann schon ziemlich beeindruckt, aber natürlich warte ich mit dem Auspacken noch bis zu meiner eigenen Bescherung. Apropos Weihnachten, wußtest Du, dass auch dieses Fest nur ein geklautes ist? Die Römer und andere Heidenvölker feierten am 25.Dezember zunächst den Sonnengott, nicht zufällig feierten die Germanen am selben Tag das Julfest, wegen der Wintersonnenwende im alten Kalender. Im Zug der Missionierung der Germanen und Kelten hat die katholische Kirche diesen Feiertag im 4. Jahrhundert gekapert und den Sonnengott in Jesus “das Licht der Welt” umgedeutet. Frei nach dem Motto: wer läßt sich schon bekehren, wenn er dadurch weniger Feiertage hat. Und interessant ist auch der alte Streit, wer nun die Geschenke bringt, das Christkind oder Santa Claus. Antwort: Beide! Bis 1900 war es nämlich bei den Katholiken üblich, dass der heilige Nikolaus (Patron der Seefahrer, Händler, Ministranten und Kinder) die Geschenke am 6. Dezember (seinem Namenstag) bringt. Händler verehren den heiligen Nikolaus (bzw. Santa Claus) ja auch aus anderen lukrativen Gründen. Da die Protestanten zwar einerseits Heiligenverehrung ablehnen, aber dennoch nicht auf Geschenke verzichten wollten, erfand Martin Luther zur Lösung des protestantischen Dilemmas das Christkind, welches am 25. die Geschenke bringt. Dieses geht vermutlich auf Weihnachtsspiele zurück, bei denen Christkinder zur Krippe zogen und dem Jesuskind Geschenke brachten. Ab 1900 übernammen die Katholiken auch das evangelische Christkind zusätzlich zum “Weihnachtsmann”, der aus St. Nikolaus hervorgegangen ist. Mann sind die gierig! Daher gibt’s jetzt Geschenke zu Nikolo (aber leider nur Süßigkeiten) UND zu Weihnachten (da kommt die echte Ware!).

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Film: Rumor has it

Jennifer Aniston spielt in “Rumor has it” eine frisch Verlobte, die herausfindet, dass ihre Familie die Vorlage für den Film “The Graduate” (Mrs. Robinson) war. Dies bringt sie auf eine Hochschaubahn der Gefühle, begleitet von einer gewohnt sarkastisch-witzigen Shirley MacLaine und dem alternden Playboy Kevin Costner. Mir hat auch gefallen, dass die Story recht frisch ist und diverse philosophische Aussagen getätigt werden, die meisten in Bezug auf Liebe und Partnerschaft. Aber ich erinnere an eine von Kevin Costner: Leben braucht etwas Abendteuer, denn sonst ist es nur einer Aneinanderreihung von Donnerstagen. Empfehlenswert, wer Komödien mag und ganz besonders für Fans von Jennifer Aniston.

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Du nix Kultur, oda was?

Heute habe ich nach der Arbeit meinen kulturellen Horizont erweitert und habe mir ein Weihnachtskonzert im Konzertsaal des Konservatoriums angehört. Ich habe nicht gewußt, dass es eine Version von “Stille Nacht” mit dem selben Text aber anderer Melodie gibt, das war die erste Horizonterweiterung. Die zweite war, dass ich mich motiviert fühlte wieder etwas mehr zu musizieren. Und die dritte und schockierenste war, dass die Wiener Nachwuchskultur ganz offensichtlich fest in asiatischer Hand ist. Erst dachte ich, wir sind falsch, ob der markant-äugigen Übermacht. Aber wir waren nur etwas zu früh dran und habe noch das Ende der Generalprobe gesehen. Man muß wohl anerkennen, dass die Asiaten mehr Interesse am Studium von Musik und Gesang in Wien haben, als Österreicher. Voll keine Kultur die heutige Jugend. Aber für Studenten haben sie ihre Sache sehr gut gemacht, am wenigsten hat mir bei einem österreichischen Solisten gefallen, dass er just immer genau zwischen Ave und Maria Atempause machte. Im Anschluß besuchte ich einen alten Freund – lange nicht gesehen – und wir spielten ein wenig auf seiner XBOX 360.

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Horoskop und Flirten

Mein Krone-Horoskop bescheinigte mir für heute, dass ich besonders gut beim anderen Geschlecht ankomme und dass ich deswegen Gefahr laufen würde in komplizierte Liebesgeschichten verwickelt zu werden. Das vielleicht nicht, aber ich habe heute ganz deutlich bemerkt wie viel leichter es mir jeden Tag fällt, Wildfremde einfach anzureden. Die Fitnessbegeisterte, die im Holmes Place Stiegenhaus steht und hinanterschaut. “Nicht springen, das Leben ist lebenswert”. Die Zappelige bei der Strassenbahnhaltestelle, deren Gezappel ich nachahme und sie so zum lachen und kommunizeren anrege. Die süße Kleine, bei der ich im Vorübergehen bemerke “Süße Nase”, worauf diese sofort ein Gespräch anfängt. Den Schweizer mit zwei feschen Wienerinnen an einem Tisch beim Akakiko. “Seid ihr Schweizer”. “Nein, nur er” (zeigen beide auf den Glücklichen) “Ich bin halber Schweizer, meiner Mutter ist aus Zürich. Ich habe letztes Mal in Zürich festgestellt, wie viele schöne Frauen es dort gibt und deshalb habe ich gedacht er hat ein paar mitgebracht”. Auch das erntet Lachen. Und dann noch die schwarzhaarige Brillenschlange, 1. Semester Medizinstudentin, belauscht beim Telefonieren mit dem eifersüchtigen Freund. “Eifersüchtiger Freund?” Und zack, Gespräch bis wir beide bei U3 Zippererstrasse aussteigen, sie ihren eifersüchtigen Freund trösten (der Glückliche) und ich nach Hause schlendernt, leicht amüsiert, wie leicht es sein kann. Wie meine echten Muskeln scheint auch mein Flirt-Muskel stark zu wachsen.

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Gruppenbild mit Dame in schwarz

Meine Güte, heute wurde mir wieder klar, wie sehr ich Überraschungen und Geschenke liebe. Es beschämte mich ein Freund, mein Bruder und Holmes Place mit Geschenken, die ich vermutlich nicht erwiedern kann. Mit dem Flirten geht es gut voran, immer wieder ergeben sich Situationen, in denen ich früher schüchtern geschwiegen hätte. Wenn man sich irren muß dann besser darin, dass man gehandelt, als dass man gezögert hat. Die Krönung des heutigen Tages ereignete sich bei der Heimfahrt. Eine fesch gekleidete schlanke Dame, schwarzer Rock uns sonst auch alles Schwarz, setzte sich mir gegenüber und bevor sie die Bank berührte kam von mir “Bitte setzen sie sich, ich hab extra für sie freigehalten”. Darauf reagierte sie mit einem bezaubernden Lächeln, zu welchem mir nur entfuhr “sie habe ein schönes Lächeln” und dann noch “aber ich will sie nicht mehr belästigen”, aber dann verließ mich der Elan. Einmal sah ich noch so ein Schmunzeln über ihr Gesicht flitzen, während sie mich vorgab mich durch Lektüre des VOR-Magazins zu ignorieren. Hier versagte mein Mut kläglich, wie es bisher oft der Fall war, wenn ich eine Dame wirklich interessant gefunden hatte. Aber der Bonus kam, als sie aussteigen mußte, denn da leuchtete ihr Antlitz noch einem hell auf, sie schaute mir ins Gesicht und mit einem gezwitscherten “schönen Abend noch” entschwand sie aus der U-Bahn und aus meinem Leben.

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