Gestern war “World Aids Day”, öffentliche Gestalten trugen Red Ribbon und stimmten in den Chor der Ermahnungen ein, der helfen soll irgendwann vielleicht Aids zu besiegen. Der Normalbürger, so auch ich, dachte sich seinen Teil, oder zumeist nicht. Ich vergaß – ehrlich gesagt – meine gestrigen Gedanken niederzuschreiben. Mein erster Gedanke war: scheiss HIV, das gehört abgeschafft. Der zweite bezog sich auf das Thema “Freie Liebe”. Einige vielversprechende diesbezügliche Bewegungen fanden mit der raschen Ausbreitung des HIV-Erregers ein unerfreuliches Ende. Ein Rückfall in eine Übermoralisierung war die Folge und es blieben viele Individuen auf der Strecke, die sich selbst als “polyamorös” sehen, also in der Lage mehrere langfristige Liebesbeziehungen (mit Wissen aller Beteiligten) gleichzeitig führen zu können. Gleichzeitig wächst eine junge Generation heran, die wieder übermäßig sorglos sexuell agiert. Ich kann dazu nicht viel sagen, ausser, dass ich in meinem Leben viel Sex, aber wenig Liebe gehabt habe. Wenig Verliebtheit = wenig dumme Sachen. Und obwohl Sex ohne Kondom angenehmer ist, ist es für mich logisch, dass neue sexuelle Begegnungen nur “safe” stattfinden können. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir das jemals irgendwer eingebläut hätte, ist doch eine Frage des gesunden Menschenverstandes. Mal abgesehen davon, dass Kondome die einzige Möglichkeit für Männer sind, die versehentliche Züchtung von Unterhaltspflichten zu vermeiden. Ich mag Kinder, aber mit der falschen Frau ist das ein Horror. Ein gutes Gefühl geben auch routinemäßige Aids-Tests. Diese bescheinigen mir stets beiläufig die Freiheit von Aids. Das beste Gegenmittel ist aber SOJA, in rauhen Mengen. Nicht nur ist das gesund und förderlich für das Immunsystem, es soll auch angeblich eine leichte Östrogen-ähnliche Wirkung haben und kann so vielleicht die Lust dämpfen. So ist mein Beitrag zu einer Aids-freien Welt: viel Soja essen, wenn schon unbedingt Sex, dann mit Kondom und ansonsten mit einer XBOX360 spielen, die heute, (würdig eines eigenen Gedenktages?) heute in Europa in die Läden kommt. Mir ist niemand bekannt, der sich beim Videospielen versehentlich Kinder gemacht oder sich angesteckt hätte.
Gedenktage, ignoriert und beachtet
Film: A Good Woman
Der heutige Sneak Preview Film “A Good Woman” überraschte mit Stil, Geschichte und Dialogen mit einer ganz besonders feinen Art von Humor. Zwischendurch raunte ich meinem Bruder zu “das ist ja fast wie Shakespeare”, seinen typischen Liebeskömodien nicht unähnlich. Und so falsch lag ich auch nicht, war es nämlich Oscar Wilde, der das zugrundeliegende Theaterstück (“Lady Windermere’s Fan”) geschrieben hatte, wie wir dem Nachspann entnahmen. Helen Hunt als alte Verführerin ist schlicht brilliant und einige andere britische Schauspieler sind ebenso sehr gut besetzt. Ich kannte das Theaterstück nicht, daher hat mich der Film begeistert. Man bekommt große Klasse für sein Geld.
Überraschende Leistungsfähigkeit
Der Ernst des Lebens hat mich wieder, aber ich habe den ersten Arbeitstag nach meinem Sport-Urlaub gut gemeistert. Nach der Arbeit war ich wieder trainieren, erst Gewichte, dann eine halbe Stunde laufen, dann Boby-Balance (der trainer hat mich eingefangen, als ich vorbeigehen wollte. Da dachte ich mir, “etwas Stretching werde ich schon aushalten” und machte mit) und Abschließend noch Schwimmen. Heute hat mich meine geistige und körperliche Leistungsfähigkeit überrascht. Na vielleicht bringt der ganze Sport doch noch was ausser einen knackigen Arsch.
Film: We Feed the World
“We Feed the World” ist dazu geeignet, dem kritischen Konsumenten einige Denkanstöße zu liefern, die heile Welt der österreichischen Lebensmittelproduktion zu hinterfragen. So werden wird z.B. in Wien jeden Tag soviel Brot als “Retourware” vernichtet, wie ganz Graz täglich verbraucht. Ich dachte bisher immer, es wären die holländischen Tomaten, die auf Steinwolle gezogen werden, dabei kommen die meisten unserer Tomaten aus Spanien, die das selbe Massenproduktionssystem verwenden: Steinwolle als Substrat und genau dosierte Mengen an Dünger automatisch durch einen Schlauch zugeführt. Womit uns auch klar wird, warum auch die spanischen Tomaten nach nichts schmecken. Besondere Bestätigung erfuhr ich aber beim letzten Beitrag, der sich mit der Hühnermast nahe Graz befaßt. Spätestens hier könnte man auf den Gedanken kommen, dass man da nicht mehr so einfach mit-konsumieren sollte. Denn, was man kauft, das fördert man. Dieser Film ist für Menschen geeignet, die gerne hinter die Kulissen schauen.
Letzte Nacht in London
Zu meine Absteige für diese Nacht mußte ich eine längere Strecke zu Fuß marschieren, da sie ziemlich genau zwischen 2 U-Bahn-Stationen liegt. Um den angebrochenen Tag in London auch noch etwas sinnvoll zu nutzen, bin ich dann zunächst zum bekannten Kaufhaus “Harrods” gefahren um schaute mich da ein wenig um, zu den skurilsten Ausstellungsstücken zählte ein Elektro-Hummer für Kinder um lächerliche 20.000 Pfund. Den meisten Spass hatte ich mit einer Nostalgie-Arcademaschine, auf der über 100 alte Videospiele aus meiner Jugend drauf zu spielen waren. Da spielte ich ein wenig Gradius (der Klassiker von Konami) auf dem Gerät um 1800 Pfund. Harrods ist einfach gewaltig, nicht nur von der Größe her, sondern insbesondere von den Menschenmassen, die sich da durchwälzen. Das wurde mir dann recht schnell zu viel und gleichzeitig sackte der Blutzuckerspiegel in den Keller, so dass ich schlicht die Flucht ergriff und zum Leicester Square fuhr, wo sich die bekanntesten Londoner Kinos versammelt hatten. Ich war da etwas enttäuscht, weil nur ein Film für mich interessant war, das Odeon haben sie zum offiziellen “Harry Potter” erklärt und in den anderen 3 Kinos war auch nichts Neues auf dem Programm. Zwischenzeitlich staunte ich nicht schlecht über Chinatown, wo tatsächlich dutzende chinesische und andere asiatische Restaurants in Reih und Glied nebeneinander stehen. In einem davon aß ich fürstlich zu Abend und obwohl die 2 Lachs-Sushi als Genuß-Häppchen nach den Gemüse-Nudeln ziemlich winzig waren – nouvelle cuisine – faszinierte mich immer wieder automatisch grünen Tee nachgeschenkt zu bekommen. Ein viel besserer Modus als in Österreich, wo man eine Kanne hingestellt bekommt, in der der grüne Tee jenseits aller Zubereitungsregeln ewig im Wasser schwimmt. London mag zwar eine interessante Weltstadt sein, aber auf Dauer sind mir hier zu viele Leute unterwegs, denen man aber praktisch nicht ausweichen kann, weil sich Musicals, Theater und Kino auf eine sehr kleine Fläche konzentriere. Da ist mir Wien schon lieber, wo sich alles viel besser verteilt und meiner Meinung nach das U-Bahn-System auch besser gestaltet ist. Sehr genervt hat mich immer, mit meinem 20-Kilo-Koffer durch enge Gänge in Menschenmassen treppauf treppab trotten zu müssen. Das habe ich morgen zu Mittag noch ein letztes Mal, dann fliege ich der Heimat entgegen.