Oliver Drobnik

Die ersten Stundes des neuen Tages ware noch von emotionalem Tumult geprägt, aber als mich der Tatendrang um kurz nach 8 Uhr aus dem Bett sprengte, sah die Welt schon wieder viel bunter aus. Mein Glück bestand heute darin ausschließlich Menschen entspannter und fröhlicher Gesinnung um mich zu haben. Zu Beginn die Eltern zu einem Luxusmittagessen in Gaaden, mein Masseur, in dessen Händen ich (heute zum ersten Mal im Freien!) ich entspannt wegdämmerte, Freunde die mir gratulierten und mein geliebter Bruder mit dem ich nach Kino und Starbucks noch über den Heldenplatz schlenderte. Ein paar Mal kam mir wieder IHR Gesicht in den Sinn, aber neben dem leisen Seufzer, der mir da zumeist entglitt, sandte ich IHR telepatisch wohlig fröhliche Energie, von der ich heute ein großes Maß zur Verfügung hatte. Morgen bringe ich meinen Bruder per Flugzeug nach Salzburg, wo wir zu Mittag einen Tisch im Hangar 7 bestellt haben. Dieter wird dort von König Ottokar erwartet, uns erwartet darüberhinaus ein Gaumenschmaus im faszinierenden Ambiente von tollen Flugzeugen umringt. Diesen Wunsch, den ich seit beginn meiner Flugkarriere in mir trage, werde ich mir morgen erfüllen.

So, jetzt bin ich 31, aber am Grade meiner Dummheit hat sich wenig verändert. Schnell mal gebrainstormed fallen mir als meine 10 größten Blödheiten ein: — 1) Ich will die Probleme anderer Leute lösen und bin unglücklich, wenn ich das nicht kann. — 2) Ich verliebe mich vorzugsweise in Frauen, die entweder selbst kompliziert sind, oder in komplizierten Situationen stecken. — 3) Ich habe nie gelernt, wie man Freundschaften aufbaut, weil ich immer zielorientiert auf die Menschen zu gehe. Da erwarte ich von Menschen oft zu viel und das sofort. — 4) Von der Grundannahme auszugehen, dass Menschen ein Problem-loses Leben vorziehen ist auch fatal, weil sich die meisten Menschen über ihre Probleme definieren und gar nicht wollen, dass man sie ihnen nimmt, zum Beispiel, weil man ihnen dann auch ihre Lernerfahrung nehmen würde. — 5) Genauso erwarte ich, dass mich jeder gerne hat, oder mir sagt, was ihn stört. Diese Erwartung ist widersinnig, weil ich den meisten Menschen auf dieser Welt vollkommen egal bin. — 6) Ich bin schneller unterwegs, als sich die “Umstände” daran anpassen können, sozusagen meiner Zeit voraus. Logisch, dass ich dann meist anecke. — 7) Ich erwarte immer noch, dass das Universum in der Grundstruktur zu Harmonie und Liebe strebt, obwohl die Beweise sagen, dass das so einfach nicht sein kann. — 8) Bislang war Wahrheit immer das höchste Gut für mich, aber wenn diese im Widerspruch zu Harmonie und Liebe steht dann müssen harte Entscheidungen getroffen werden. — 9) Wenn ich wieder mal mehrere Monate Single ist, dann kommt periodisch der Punkt, wo ich denke “jetzt bin ich wieder reif für eine Beziehung” … und dann bildet man sich justament den Partner ein, mit dem das “aufgrund der Umstände” unmöglich ist. — 10) Ich habe da so ein Programm laufen, dass ich nicht glücklich sein darf, ich habe aber keine Ahnung, wie ich das abstellen soll. Aber da hat mir selbst meine Therapeutin nicht helfen können… aber, nachdem ich jetzt die werten Leser dieses Weblogs angesudert habe, geht’s mir schon etwas besser. Wir können ja Freunde bleiben. 🙂

Heute habe ich mit Robert am Spitzerberg Kunstflug trainiert. Zunächst mit einem Motorflugzeug dann mit einem Segelflugzeug. In beiden Luftfahrzeugen machten wir Loopings und Turns. Letztes ist wie ein viertel Looping, bei dem man dann am höchsten Punkt eine flache Kurve fliegt und dann den viertel Looping wieder retour. Am schönsten ist für mich immer der Moment, bei dem man kopfüber im Gurtzeug hängt. Leider dauert der immer nur eine Sekunde, denn wie so oft im Leben sind die schönsten Momente die allerkürzesten. Kunstflug ist eine sehr reizvolle Angelegenheit, die leider selbst im erlauchten Kreis der Piloten nur sehr wenigen offensteht. So bin ich dankbar dafür, am Flugplatz meiner ersten Flugversuche auch diese Berechtigung erwerben zu dürfen.