Die letzten Abende im CPL-Kurs hat sich dieses Gefühl schon angekündigt, aber heute am vorletzten Abend ist mir klar geworden, dass mich der Ausblick auf den großen Lernaufwand, den ich für CPL+IFR betreiben muss, absolut nicht begeistert. Im Gegensatz zu einigen anderen Kursteilnehmern war für mich die Mission von Anfang an nicht einen neuen Beruf zu erlernen, sondern am Ende mehr über das Fliegen zu wissen, als andere Privatpiloten. Aber was man für CPL alles an bürokratischem Regelwerk verinnerlichen muss (um schlußendlich für den ATPL nochmal von Vorne zu beginnen), dass kann es schon nötig machen so eine kleine praktische Kotztüte zur Hand zu haben. Mit anderen Worten: die berufliche Fliegerei wurde in den letzten Jahrzehnte aber so gewaltig entromantisiert und ver-vorschriftet, dass wirklich nur mehr sture Lerner (im Vorberuf Sohn) bis in die Regionen der ATPL (Linienflug) Lizenz vorzudringen vermögen. So ist meine Strategie nunmehr, dass ich nebenher während der Sommermonate immer ein wenig Lernen werde, so dass die theoretische Prüfung im Herbst leicht von der Hand geht. Wenn man das nicht in kleine verdaubare Happen unterteilt, dann ist es wirklich sehr verführerisch das Handtuch zu werfen. Ich habe für mich definiert, dass ich CPL+IFR noch fertig machen werde, weil ich mich selbst dafür überwinden muss (und daraus entsteht persönliches Wachstum). Ich gestehe aber, dass meine romantischen Gefühle für die Berufsfliegerei entgültig vorbei sind. Da ist es um ein Vielfaches wahrscheinlicher, dass ich in den nächsten 10 Jahren eine Familie gründen und/oder privat ein Flugzeug kaufen werden.
Beginn eines Arbeit und Ende von Star Trek
Heute kamen mehrere erfreuliche und traurige Dinge gleichermaßen zusammen, sozusagen in einem Nexus, wie es im Star Trek Jargon heißt. Zunächst vollzog ich meinen ersten Arbeitstag bei Altova und kann erfreut berichten, dass ich bisher nur gute Eindrücke habe. Etwas wunderte mich, dass zwei verschiedene Personen konstatieren, dass ich wohl jetzt in einem “Frauenzimmer” einziehen würde, worauf ich nur meinte “Nun, ich mag eigentlich Frauen. Frauen sind super.” Aber irgendwie klang das beide Male wie unterschwelliges Bedauern, ich weiß gar nicht warum. Wie dem auch sei, ich verbrachte die meiste Zeit des Tages mit dem Einrichten und der Lektüre eines von drei Büchern, die mein Chef mir aufgetragen hat. Zwischendurch spielte ich mich mit XMLSpy und StyleVision, zwei der Hauptprodukten von Altova und fand gleich 2 Bugs als ich das RSS XML meines Weblogs reinludt. Nicht schlecht für den ersten Tag! Zwischendurch organisierte ich auch eine Leiter um eine heruntergefallene Vorhangstange wieder am richtigen Platz zu befestigen. Diese Vorkommnisse betrachte ich als gute Omen, denn als Softwaretester wird es ja meine Hauptaufgabe sein Fehler finden und Probleme anzupacken. Wieder daheim fand ich die eCard der Sozialversicherung in der Post, was für mich endlich das Ende der lästigen Krankenscheine bedeutet. Gleichzeitig fällt jetzt für Arztbesuche die Ausrede weg, dass man zu faul ist, erst einen Krankenschein beim Arbeitgeber besorgen zu müssen. Zahnschein und Krankenschein habe ich jetzt immer dabei und das nicht nur innerhalb von Österreich sondern der ganzen EU und Schweiz. Dies war das Erfreuliche. Etwas Wehmütigkeit brachten mir die letzten zwei Episoden von Enterprise, die das Ende einer Epoche markieren. Laut Paramount wird jetzt längere Zeit keine Star Trek Serie mehr produziert werden. Hauptgrund ist Geldgier, da die Werbeslots rund um Star Trek in jüngster Zeit nicht mehr so gut verkauft werden können. Ich habe das Gefühl, dass sich bei mir und in meiner Umgebung aktuell ungewöhnlich viel – Gutes wie Entbehrliches – passiert, mir ist fast als stünde ich an der Schwelle in ein neues Zeitalter.
Dopamin und neue Jobs
Bei einer Studie wollen amerikanische Wissenschafter herausgefunden haben, dass sexuelle Lust und Liebe zwei verschiedene Dinge sind. Mit einem MRI haben sie bei 17 frisch Verliebten das Hirn gescannt und gefunden, dass Liebe viele der Zentren aktiviert, die reich an Dopamin sind und in anderen Studien mit dem Bedürfnis nach Belohnungen in Verbindung gebracht werden. Anders gesagt ist die Emotion der Liebe sehr ähnlich (wenn nicht ident) mit einer permanenten Vorfreude auf Belohnung. Auch haben sie rausgefunden, dass sich Liebe hauptsächlich in der rechten Hirnhälfte abspielt, während die Zentren zur Gesichtserkennung links befinden. Dies erklärt, warum Liebe blind machen kann: wenn die meiste Hirn-Energie ins rechte Verliebtsein fließt, dann ist keine mehr übrig um erkennen zu können, in was man sich da verliebt hat. Und wenn Alkohol noch zusätzlich die linke Hirnhälfte lahmlegt, dann haben wir den Salat: wir sind dann leicht verliebt und Alles und Jeden. Wie dem auch sei, ich gehe mich jetzt hübsch machen für meinen neuen Arbeitgeber. Nicht, dass ich verliebt wäre … ich habe da nur so eine Vorfreude auf Belohnung. 🙂
Lazy Day
Ungünstige Wetterverhältnisse haben den für heute geplanten Beginn der Segelkunstflugausbildung auf das Wochenende verschoben. So bin ich anstelledessen die meiste Zeit im Bett verblieben und habe mir die letzten Episoden der Serie “24” angeschaut, bevor es am Abend in den CPL-Kurs ging. Heute will ich nicht zu spät schlafen gehen, damit ich morgen für meinen ersten Arbeitstag dieses Jahres topfit bin.
Sprungbetrieb im Stadionbad
Da ich mit Mittwoch zu arbeiten beginne wollte ich heute unbedingt noch Sonne und Wasser genießen und die Wahl fiel auf das Wiener Stadionbad. Natürlich konnte ich das Springen nicht ganz aufhören, so sprang ich fleißig vom 1- und 3-Meter Brett ins angenehme Nass. Rechtzeitig vor den ersten Regenschauern am Nachmittag hatte ich schon wieder die Kurve gekratzt. Auch der österreichische Aktienmarkt macht beinahe täglich neue Sprünge, was das Investorherz auch entsprechend höher hüpfen läßt.
